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Schweizer Pensionskassen konnten im März wieder etwas zulegen

Donnerstag, 21.04.2016

Die Finanzmärkte haben sich nach den Turbulenzen zu Jahresbeginn wieder etwas stabilisiert. Die Pensionskassen verzeichneten im März ein Plus von 1.05% – die beste Rendite seit Oktober. Die Jahresperformance liegt aber weiter im negativen Bereich.

Nach dem starken Auf und Ab der Finanzmärkte im Vormonat hat der März 2016 eine gewisse Stabilisierung gebracht. Globale Aktien, vor allem in den USA und den Schwellenländern, legten weiter zu, während sich die Stimmung in Europa etwas abkühlte. Anleiherenditen stabilisierten sich auf tiefem Niveau, wie in der «UBS Pensionskassen-Performance» für den März nachzulesen ist.

Die US-Notenbank liess Vorsicht walten und hob die Zinsen vorerst nicht weiter an. Die Europäische Zentralbank hingegen sah sich angesichts tiefer Inflationsraten zu weiteren Lockerungsmassnahmen veranlasst. Das neue Programm zielt unter anderem auf den Bankensektor ab, dessen Stabilisierung hoffentlich auch das Kreditwachstum bei kleinen und mittleren Unternehmen ankurbeln wird.

Pensionskassen haben vom freundlichen Umfeld profitiert

Die Pensionskassen konnten ihre Performance mit den Vermögen im März auf durchschnittlich 1.05% steigern – womit der März der beste Monat seit vergangenem Oktober war. Ganz erholt von der Marktschwäche zu Beginn des Jahres haben sich die Vorsorgeinstitute damit aber noch nicht. Die Gesamtperformance seit Jahresbeginn liegt weiter im negativen Bereich, wobei Pensionskassen mit Vermögen über eine Milliarde Franken mit -0.2% am besten abschnitten.

Die durchschnittliche Performance seit Januar 2011 verbesserte sich auf 3.8% p.a. Auch hier haben die grossen Pensionskassen mit 4.1% die Nase vorn. Der Verlauf der Performance zeigt einen markanten Anstieg der Volatilität seit 2015. Die vergleichsweise ruhigen Nachkrisenjahre scheinen erst einmal vorüber zu sein, so das Fazit der UBS-Ökonomen.

Globale Aktien performten im März am besten

Die globalen Aktienpreise legten im März deutlich zu und übertrafen andere Anlageklassen (+3.86%), doch Schweizer Aktien (+1.04%) entwickelten sich seit Jahresbeginn deutlich schwächer. Ein leichter Anstieg der Zinsen führte zu einer negativen Performance bei Schweizer Anleihen (-0.57%), was die betrachteten Pensionskassen belastete. Ein Blick auf die Entwicklung seit Jahresbeginn zeigt aber den Diversifikationsvorteil, den «sichere» Anleihen bieten. Bei den alternativen Anlagen hatten Immobilien (+0.75%) klar die Nase vorn. Sie wiesen im Erstquartal eine positive Performance aus, während Hedge Funds (-3.42%) mit dem Umfeld seit Jahresbeginn kämpften.

Globale Zinsentwicklung divergiert weiterhin

Trotz der soliden US-Konjunktur zeigt sich die US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) laut UBS bisher sehr zögerlich in Sachen Zinserhöhung als Antwort auf erste Inflationssignale. In den Schwellenländern harzt die Entwicklung seit einiger Zeit, nicht zuletzt weil Brasilien und Russland in einer hartnäckigen Rezession stecken; sie kämpfen neben unterschiedlich gelagerten politischen und strukturellen Problemen mit dem Preisverfall bei Rohstoffen.

Die Eurozone verzeichnet ein ganz ordentliches reales Wachstum, doch viele der strukturellen Probleme sind nach Ansicht der UBS erst ansatzweise gelöst. Das auf Ende Juni angesetzte Brexit-Referendum in Grossbritannien ist eine entscheidende Weichenstellung für Europas Zukunft.

Eurozone-Aktien gegenüber Titeln aus Schwellenländern übergewichten

Die UBS ist in US-Aktien gegenüber erstklassigen Anleihen übergewichtet. Das Gewinnwachstum dürfte ihrer Meinung nach 2016 aufgrund des soliden US-Wachstums, der günstigen Refinanzierungsbedingungen sowie der abnehmenden Belastung durch die Dollarstärke und der sinkenden Erdölpreise wieder positiv werden. Sie ist in Eurozone-Aktien gegenüber Titeln aus Schwellenländern übergewichtet.

Sie sieht die Unternehmensgewinne im Euroraum wegen der robusten Binnennachfrage, der besseren Rentabilität und der sehr günstigen Refinanzierungskosten steigen. Die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) soll diese Entwicklung zusätzlich unterstützen. In den Schwellenländern würden die Gewinne dagegen durch das stagnierende Wirtschaftswachstum beeinträchtigt.

Europäische Hochzinspapiere gegenüber Anleihen mit höherem Rating übergewichten

Die UBS rechnet bei europäischen Hochzinsanleihen mit einer weiteren Verengung der Spreads, da die Ausfallraten unter 2% verharrten und sich die jüngsten Stützungsmassnahmen der EZB direkt an die Banken und den Kreditmarkt der Region richteten. Sie behält die Übergewichtung von europäischen Hochzinspapieren gegenüber Anleihen mit höherem Rating bei. Sie bevorzugt zudem Investment-Grade-Unternehmensanleihen mit mittleren Laufzeiten gegenüber erstklassigen Anleihen.

Den US-Dollar über- und den Euro untergewichten

Eine Übergewichtung im Canadian Dollar finanziert die UBS mit einer Untergewichtung im Australian Dollar; dafür sprächen die relative Stärke der kanadischen Wirtschaft gegenüber der australischen, die hohe Exportabhängigkeit Kanadas gegenüber den USA, wo die Wirtschaftsdynamik vergleichsweise stark ist, sowie die Abhängigkeit Kanadas vom Energiesektor, in dem sich das Angebot rascher anpasse als bei Basismetallen.

Des Weiteren rät die Grossbank zu einer Übergewichtung der Norwegischen Krone gegenüber einer Untergewichtung des Euro. Zudem hält sie eine Übergewichtung im US-Dollar gegenüber dem Japanischen Yen. Der JPY sei auf ein für die Unternehmensgewinne bedenklich hohes Niveau gestiegen. Dies verstärke den Druck auf die Bank of Japan, die Geldpolitik weiter zu lockern.

Von direkten Rohstoffengagements wird abgeraten

Von direkten Rohstoffengagements rät die UBS nach wie vor ab. Obwohl sie erwartet, dass der Erdölpreis mittelfristig weiter steigen wird, sind weitere Abwärtsbewegungen in den kommenden Monaten nicht auszuschliessen. Bei den alternativen Anlagen bevorzugt die UBS auf Aktien ausgerichtete Event-Driven-Hedge-Funds.

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