Sie befinden sich hier: Startseite » Aktuelle Themen » Artikel

Schweizer Pensionskassen erzielten im Juni wieder weniger Rendite

Donnerstag, 21.07.2016

Die Verunsicherung an den Aktienmärkten nach der Brexit-Abstimmung und Verluste bei den Hedge Funds zogen die Renditen im Juni 2016 nach unten. Zu den Verlierern zählten auch Pensionskassen, deren Durchschnittsrenditen bei weniger als 1% lagen.

Das Votum Grossbritanniens für einen Austritt aus der EU löste an den Finanzmärkten im Juni eine starke Verunsicherung aus. Die Aktienmärkte fielen. Die Obligationenmärkte gewannen zwar nochmals an Fahrt, doch das Zinsniveau für Staatsanleihen fiel weltweit auf historische Tiefstände. In der Schweiz rutschte die gesamte Zinskurve ins Negative; sogar Obligationen mit Laufzeiten von 50 Jahren warfen keine positiven Renditen mehr ab.

Grosse Pensionskassen performten besser als kleine

Die von der UBS beobachteten Schweizer Pensionskassen erzielten im Juni im Durchschnitt eine negative Rendite. Sie schlossen somit deutlich schlechter ab als in den vorangegangenen drei Monaten. Dennoch fielen die Resultate etwas besser aus als in den ersten beiden Monaten des Jahres.

Vorsorgewerke mit über einer Milliarde Franken Vermögen erzielten im Juni eine Rendite von durchschnittlich -0.07%; sie schlossen damit am besten ab. Pensionskassen mit Vermögen von weniger als 300 Millionen Franken wiesen mit einer Rendite von durchschnittlich -0.4% das schlechteste Ergebnis aus.

Die durchschnittliche Jahresperformance seit 2011 sank im Juni leicht auf 3.86% p.a. Für das laufende Jahr fielen die Renditen leicht zurück, wobei die Pensionskassen mit Vermögen über eine Milliarde Franken seit Jahresbeginn mit 1.57% die höchste Rendite aller Vergleichsgruppen erzielten. An zweiter Stelle lagen die Vorsorgewerke mit weniger als 300 Millionen Vermögen.

Aktien rentierten am schlechtesten

Aktien schnitten im Juni deutlich schlechter ab als die anderen Anlageklassen. Dabei verzeichneten Schweizer Titel mit -2.6% einen noch stärkeren Rückgang als globale Aktienmärkte mit -2.45%. Die gestiegene Risikoaversion im Nachgang des Brexit-Votums stützte die Immobilien- sowie die Schweizer Obligationenmärkte.

Immobilien rentierten zu 0.28% und Schweizer Obligationen stiegen um 1.37%. Hedge Funds hingegen erlitten einen deutlichen Rückgang von -1.48%.

Brexit-Votum und schlechtere US-Makrodaten erhöhten die Marktvolatilität

Die politische Unsicherheit in Europa nach dem Entscheid Grossbritanniens für einen Austritt aus der EU und die vorübergehende Schwächephase der US-Beschäftigtenzahlen sorgten im Juni für eine erhöhte Marktvolatilität. Die Staatsanleihenrenditen gingen weltweit stark zurück, da die Nachfrage nach «sicheren» Anlagen zunahm. Die Politik der Zentralbanken dürfte vorerst sehr locker bleiben, sind die Ökonomen der UBS überzeugt. Weiter gehen sie davon aus, dass das globale Konjunkturumfeld insgesamt freundlich bleibt.

US-Wirtschaft wirkt insgesamt stabil

Die US-Beschäftigung bewegt sich auf einem Rekordhoch, während die Arbeitslosenquote auf 4.9% – den niedrigsten Stand seit 2007 – gesunken ist. Der Privatkonsum ist ebenfalls solide. Der Industriesektor zeigte Anzeichen einer Stabilisierung; der Einkaufsmanagerindex für den Sektor legte im Juni zu.

In der Eurozone deuten die Wachstumsindikatoren laut UBS auf eine weitere Beschleunigung hin, doch dürfte das Brexit-Votum das Wachstum in der Eurozone leicht hemmen. Die UBS hält die Portfolios mit leichten taktischen Übergewichtungen in US-Aktien und Euro-Hochzinsanleihen für gut gerüstet für die nächsten sechs Monate.

UBS ist in US-Aktien nach wie vor übergewichtet

Europäische Aktien erholten sich zwar teilweise von ihrem jüngsten Rückschlag nach der Brexit-Abstimmung, schlossen den letzten Monat jedoch im Minus. US-Aktien hingegen konnten ihre Gewinne seit Jahresbeginn behaupten.

Die UBS behält ihre einzige Aktienübergewichtung in US-Aktien gegenüber erstklassigen Anleihen bei, da sie mit einer Gewinnerholung bei US-Unternehmen im zweiten Halbjahr rechnet. Das Wachstumsumfeld im Inland sei weiterhin günstig, auch im Hinblick auf den Arbeitsmarkt.

Der US-Dollar ist vom erhöhten Niveau wieder gesunken, der Ölpreis hat sich in den letzten Monaten von seinem Mehrjahrestief erholt und die Finanzierungskosten für Unternehmen sind immer noch sehr günstig. Dies unterstützt nach Meinung der UBS-Ökonomen eine Gewinnerholung. Die Kürzung der Ölinvestitionen dürfte mittlerweile ihren Höhepunkt erreicht haben, so dass zukünftige Belastungen für die Gesamtinvestitionen und das BIP-Wachstum abnehmen.

UBS bevorzugt Euro-Hochzinsanleihen

Der jüngste starke Rückgang der Staatsanleihenrenditen verlieh festverzinslichen Anlageklassen Aufwind. Bedenken über die US-Wachstumsaussichten, die Neubewertung der Zinserwartungen mit Blick auf die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und die Suche der Anleger nach «sicheren» Anlagen nach dem britischen Referendum waren treibende Faktoren.

Die UBS hält die Marktreaktion für übertrieben und sieht die US-Wirtschaft auf einem soliden Wachstumskurs. Die Renditen dürften in den nächsten sechs Monaten daher wieder anziehen, wie die UBS annimmt, was die Erträge erstklassiger Anleihen belaste. Sie hält eine Übergewichtung in Euro-Hochzinsanleihen, die einen attraktiven Renditevorteil und anhaltend geringe Ausfallrisiken böten. Der Beginn der Käufe von Unternehmensanleihen durch die Europäische Zentralbank (EZB) im Juni sorge für zusätzlichen Rückenwind. Daneben seien US-Investment-Grade-Unternehmensanleihen attraktiver als erstklassige Anleihen.

UBS behält ihre taktischen Währungspositionen insbesondere im US-Dollar bei

Die UBS behält ihre taktischen Positionen in der norwegischen Krone gegenüber dem Euro und im US-Dollar gegenüber dem australischen Dollar bei. Die positive Konjunkturdynamik in Norwegen und die Inflationslücke von 3.5 Prozentpunkten gegenüber der Eurozone sollten eine weitere Aufwertung der norwegischen Krone ihrer Meinung nach unterstützen.

Die norwegische Zentralbank beurteilt die wirtschaftlichen Aussichten im Inland zuversichtlich, während die EZB nach wie vor eine sehr expansive Geldpolitik verfolgt. Die US-Wirtschaft befindet sich in einer besseren fundamentalen Position als Australien, wo die Wirtschaft immer noch unter der Abhängigkeit von Rohstoffexporten und der gesunkenen Nachfrage aus Schwellenländern leidet. Die UBS geht immer noch davon aus, dass die Fed ihre Zinserhöhungen in den nächsten sechs Monaten fortsetzen wird, was den US-Dollar gegenüber dem australischen Dollar stütze.

UBS setzt auf Hedge Funds und hofft auf Erträge wie von 2012-15

Trotz des schwachen Jahresauftakts bleiben Hedge Funds für die UBS ein wichtiger Teil eines gut diversifizierten Portfolios, da sie Zugang zu alternativen Renditetreibern böten. Die UBS erwartet in den kommenden zwölf Monaten keine Wiederholung der enttäuschenden Renditen von Anfang 2016. Vielmehr rechnet sie mit ähnlichen durchschnittlichen Hedge-Funds-Erträgen wie von 2012 bis 2015.

Die UBS bevorzugt insbesondere auf Aktien ausgerichtete Hedge Funds der Kategorie Event Driven, die am besten positioniert seien, um von der Zunahme der Unternehmenstransaktionen zu profitieren. Das erwartete Renditeprofil für breit diversifizierte Rohstoffindizes sei für die nächsten drei bis sechs Monate negativ. Die UBS rät derzeit nicht zu direkten Rohstoffengagements.

Anzeige
 
Twitterdel.icio.usgoogle.comLinkaARENAlive.comMister Wong
Copyright © 2011-2024 vorsorgeexperten.ch. Alle Rechte vorbehalten.