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Die Zurich glänzt mit einem grossen Gewinnsprung

Freitag, 10.02.2017

Der Versicherer Zurich konnte den Betriebsgewinn 2016 um 55% und den Reingewinn um satte 74% steigern. Der Gesamtumsatz der Gruppe weist indes nur ein Plus von 1% auf. Analysten erwarten, dass die Zurich auch in Zukunft hält was sie verspricht.

Die Zurich Insurance Group (Zurich) hat in dem per 31. Dezember 2016 abgeschlossenen Geschäftsjahr einen Betriebsgewinn von 4,5 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg um 55%. Der den Aktionären zurechenbare Reingewinn stieg gar um 74% auf 3,2 Milliarden Dollar. Verantwortlich dafür waren die verbesserte Profitabilität im Schadenversicherungsgeschäft (General Insurance) und das anhaltende Wachstum bei Global Life und Farmers. Der Gesamtumsatz der Gruppe legte jedoch nur um 1% auf 67,9 Milliarden Dollar zu.

Betriebskosten wurden um 300 Millionen Dollar gesenkt

Die Zurich zeigt sich mit dem Geschäftsergebnis für 2016 sehr zufrieden. Sowohl das Lebensversicherungsgeschäft als auch Farmers seien weiter erfreulich gewachsen. Im Schadenversicherungsgeschäft hätten sich die Leistungen in allen Regionen verbessert, wie Group Chief Executive Officer Mario Greco erklärt. Die Zurich habe ihre Ziele hinsichtlich der Höhe der Rückführung von Cash an die Gruppe übertroffen und den Unternehmensbereich Operations effizienter aufgestellt. Dies habe es ihnen ermöglicht, die Betriebskosten wie angekündigt um 300 Millionen Dollar zu senken.

Umsatz im Schadenversicherungsgeschäft ist stagniert

Das Schadenversicherungsgeschäft (General Insurance) entwickelt sich gut. Der Betriebsgewinn stieg um 182% auf 2,4 Milliarden Dollar. Dies vor allem deshalb, weil sich der Schaden-Kosten-Satz dank des höheren Underwriting-Ergebnisses auf 98,4% verbesserte. Die Zurich geht davon aus, dass sich dies in den kommenden Jahren fortsetzen werde. Dabei war das Volumen der Bruttoprämien und Policengebühren 2016 rückläufig (-3% in USD), während es in Landeswährung bei 33,1 Milliarden Dollar stagnierte (0%).

Neue Global Life Strategie bescherte anhaltendes Gewinnwachstum

Anders im Lebensversicherungsgeschäft: Global Life steigerte die Bruttoprämien, Policengebühren und Beiträge mit Anlagecharakter um 5% in Dollar auf 30,3 Milliarden Dollar (10% in Landeswährung). Der Betriebsgewinn stieg um 3% in Dollar auf 1,3 Milliarden Dollar. Das Jahresprämienäquivalent aus Neugeschäft stagnierte bei 4,8 Milliarden Dollar. Der Wert des Neugeschäfts nach Steuern ging gar um 5% auf 866 Millionen Dollar zurück. Wie die Zurich erklärt, habe sie im Lebensversicherungsgeschäft ausgezeichnete Arbeit geleistet: Das Festhalten an ihrer Strategie, welche auf Risiko- und fondsgebundene Lebensversicherungen ausgerichtet sei, habe ihr anhaltendes Gewinnwachstum beschert. 

Gute Leistung von Farmers Management Services kompensiert geringere Erträge von Farmers Re

Der Betriebsgewinn von Farmers stieg um 7% auf 1,5 Milliarden Dollar. Dabei konnte die gute Leistung von Farmers Management Services die geringeren Erträge von Farmers Re ausgleichen. Der Betriebsgewinn von Farmers Re schrumpfte vor allem wegen Schadenfällen infolge von Naturkatastrophen und wegen gesunkener Kapitalerträge um 19 Millionen auf 42 Millionen Dollar. Die Bruttoprämien und Policengebühren gingen um 26% auf 1,6 Milliarden Dollar zurück. Ursache war die tiefere Beteiligung am proportionalen Rückversicherungsvertrag der Farmers Exchanges.

Die Farmers Exchanges sind dank Prämienerhöhungen weiter gewachsen, was Farmers Management Services höhere Managementgebühren und Erträge einbrachte. Der Versicherer hat einige gezielte Übernahmen durchgeführt, die ihm neue Kundensegmente und Produkte in Märkten erschliessen sollen, in denen er bereits stark ist und noch weiter wachsen will. Insbesondere der Agrarversicherer Rural Community Insurance Services, dessen Übernahme im April 2016 abgeschlossen wurde, hat einen soliden Beitrag zum US-Geschäft geliefert.

Non-Core Businesses weist einen Betriebsverlust aus

Das Segment Non-Core Businesses wies einen Betriebsverlust von 11 Millionen Dollar aus, verglichen mit einem Gewinn von 51 Millionen Dollar im Vorjahr. Diese Veränderung ist gemäss Zurich auf die Auflösung langfristiger Reserven im Jahr 2015 zurückzuführen, die aufgrund des Rückkaufprogramms für ein fondsgebundenes Produkt mit wählbaren Garantien (Variable-Annuity) in den USA vorgenommen wurde. Non-Core Businesses bezeichnen Portfolios in Abwicklung. Sie werden mit dem Ziel verwaltet, aktiv Risiken zu reduzieren und Kapital freizusetzen.

Auch Other Operating Businesses verbucht einen Betriebsverlust

Das Segment Other Operating Businesses verbuchte einen Betriebsverlust von 758 Millionen Dollar für 2016, verglichen mit einem Verlust von 720 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum. Die Erhöhung des Verlusts ist laut Zurich auf ungünstige Entwicklungen der Wechselkurse zurückzuführen.

Neue Vertriebsvereinbarungen sollen Position in Lateinamerika stärken

Die Zurich baut ihre Geschäftstätigkeit weiter aus: Sie hat 2016 vier neue Vertriebsvereinbarungen getroffen, welche ihre Position im vielversprechenden Privatkundengeschäft in Lateinamerika stärken, einem Segment, in dem sie bereits Marktführer ist. 

Nettorendite aus Kapitalanlagen der Gruppe beträgt 3.7%

Das Nettoergebnis aus Kapitalanlagen der Gruppe (einschliesslich Nettokapitalerträge, realisierter Nettogewinne und -verluste aus Kapitalanlagen sowie Abschreibungen) trug 7,0 Milliarden Dollar zum Gesamtertrag der Gruppe für 2016 bei, verglichen mit 7,5 Milliarden Dollar im Vorjahr. Dies entspricht einer Nettorendite von 3.7%.

Gesamtrendite ist besser als im Vorjahr

Die Gesamtrendite aus Kapitalanlagen der Gruppe inklusive nicht realisierter Gewinne belief sich auf 4.3%, verglichen mit 1.7% im Vorjahreszeitraum. Dafür verantwortlich war vor allem die insgesamt gute Wertentwicklung an den Anleihen- und Aktienmärkten.

Erhebliche Mittelzuflüsse stärken Kapitalbasis

Zurich hat erhebliche Mittelzuflüsse erwirtschaftet. Somit konnte sie ihre starke Kapitalbasis bewahren. Die geschätzte Quote des Zurich Economic Capital Model (Z-ECM) lag Ende 2016 bei 122% und damit oberhalb des angestrebten Zielbandes von 100% bis 120%. Insgesamt sei das eine bemerkenswerte Leistung, welche die Zurich sehr zuversichtlich stimme, dass ihre langfristigen Ziele realistisch und erreichbar seien. Es ermögliche dem Verwaltungsrat darüber hinaus, eine Dividende von 17 je Aktie für das Geschäftsjahr 2016 vorzuschlagen, was gemäss Analysten gut ist.

Die den Aktionären zurechenbare Eigenkapitalrendite ohne Vorzugspapiere und die Eigenkapitalrendite basierend auf dem Betriebsgewinn  stiegen um 5.4 Prozentpunkte auf 11.8% bzw. um 5.2 Prozentpunkte auf 11.6%. Dies ist in erster Linie auf die starke Erholung des den Aktionären zurechenbaren Reingewinns und des Betriebsgewinns zurückzuführen.

Der verwässerte Gewinn je Aktie nahm in Schweizer Franken um 77% auf 21.04 Franken und in US-Dollar um 73% auf 21.36 Dollar zu. Das den Aktionären zurechenbare Eigenkapital verringerte sich um 2% auf 30,7 Milliarden Dollar.

Zurich gibt sich für das Erreichen der Finanzziele zuversichtlich

Das vorliegende Geschäftsergebnis zeigt laut Zurich-Chef Mario Greco, was sie zu leisten vermögen würden, und es bilde gleichzeitig eine sehr gute Basis, um die Finanzziele für 2019 zu erreichen.

Analysten zeigen sich zufrieden

Für die Analysten der Zürcher Kantonalbank ist die Geschäftsentwicklung insgesamt gut, wobei die Erwartungen teilweise sogar übertroffen worden seien. Dies betreffe vor allem die Gewinnkennzahlen. Operativ zeige sich in allen Bereichen eine gute Entwicklung; deutlich besser als erwartet sei vor allem Farmers, gut sei auch die Nichtlebensversicherung. Die Lebensversicherung zeige hingegen eine Entwicklung, die leicht unter den Erwartungen liege, auch wenn die Geschäftsentwicklung solide sei. Die Restrukturierung verlaufe nach Plan und es sei zu erwarten, dass die Zurich Insurance ihre Versprechungen für die kommenden Perioden einhalten könne.

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