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Die Nationalbank behält ihre expansive Geldpolitik bei

Freitag, 18.03.2016

Die SNB belässt den Leitzins unverändert und erhöht den Negativzins auf Sichteinlagen nicht. Sie bleibt am Devisenmarkt aktiv, um den Franken bei Bedarf zu schwächen. Sie rechnet mit weiterhin volatilen Finanzmärkten.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) belässt ihre Geldpolitik unverändert expansiv. Das Zielband für den Dreimonats-Libor bleibt bei -1.25% bis -0.25% und der Zins auf Sichteinlagen bei der Nationalbank beträgt weiterhin -0.75%. Die SNB erachtet den Franken als nach wie vor deutlich überbewertet. Der Negativzins macht Anlagen in Franken weniger attraktiv. Gleichzeitig bleibt die Nationalbank am Devisenmarkt aktiv, um bei Bedarf Einfluss auf die Wechselkursentwicklung zu nehmen, wie sie anlässlich ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung in einer Mitteilung schreibt.

Aussichten für die Weltwirtschaft haben sich verschlechtert

Die Lage an den internationalen Finanzmärkten bleibt gemäss Nationalbank volatil. Der Negativzins und die Bereitschaft, am Devisenmarkt einzugreifen, dienen in diesem Umfeld dazu, den Druck auf den Franken zu verringern, gibt sich die SNB überzeugt. Ihre Geldpolitik helfe so, die Preisentwicklung zu stabilisieren und die Wirtschaftsaktivität zu unterstützen.

2016 ist von Deflation gekennzeichnet

Die neue bedingte Inflationsprognose hat sich gegenüber dem letzten Quartal leicht nach unten verschoben. Kurzfristig trägt laut SNB der weiter gefallene Ölpreis zum Rückgang der Inflation bei. Mittelfristig dämpften vor allem die global tiefe Teuerung und die schwächeren Aussichten für die Weltwirtschaft die Inflation. Die Nationalbank geht nach wie vor davon aus, dass die Inflation im kommenden Jahr wieder positive Werte erreichen wird.

Teuerung dürfte erst 2018 wieder ansteigen

Die SNB rechnet für 2016 nun mit einer Inflationsrate von -0.8%, gegenüber -0.5% im vergangenen Dezember. Für 2017 fällt die Inflationsprognose mit 0.1% um 0.2 Prozentpunkte niedriger aus als im letzten Quartal. Für 2018 liegt sie bei 0.9%. Die bedingte Inflationsprognose beruht auf der Annahme, dass der Dreimonats-Libor über den gesamten Prognosezeitraum bei -0.75% bleibt.

Wirtschaftliche Lage hat sich in den letzten Monaten verschlechtert

Die Weltwirtschaft zeigte sich zu Beginn des Jahres in einer etwas schwächeren Verfassung als noch in der Lagebeurteilung vom Dezember, räumt die SNB ein. Die globale Industriekonjunktur und der damit verbundene Welthandel seien schwunglos geblieben. Dies habe zu einem erneuten Rückgang der Erdölpreise beigetragen. Entgegen den Erwartungen hätten die tiefen Energiepreise die Konsumausgaben der Haushalte in den meisten Ländern bisher nur begrenzt stimuliert. Dagegen hätten sie sich negativ auf die Wachstumsaussichten der erdölproduzierenden Länder, einschliesslich den USA, ausgewirkt.

Diese Faktoren werden die Weltwirtschaft auch in den kommenden Monaten bremsen, ist die SNB überzeugt; sie schätzt die weltwirtschaftlichen Aussichten nun etwas weniger positiv ein als noch im vergangenen Dezember.

Globale Erholung setzt sich nur moderat fort

Die Erholung in den Industrieländern wird sich voraussichtlich mit moderatem Tempo fortsetzen, so die SNB weiter. Chinas Wachstum dürfte sich weiter verlangsamen. Die Risiken seien zudem erheblich. Der komplexe Strukturwandel in China berge Gefahren für die globale Nachfrage. In Europa könnten strukturelle Schwächen und politische Unsicherheiten die Wirtschaftsentwicklung bremsen. Ferner würden erneute Verwerfungen auf den globalen Finanzmärkten die Finanzierungsbedingungen für Haushalte und Unternehmen verschlechtern.

Schweizer Wirtschaft dürfte langsamer wachsen als bisher angenommen

In der Schweiz legte das reale Bruttoinlandprodukt im vierten Quartal auf Jahresbasis um 1.7% zu. Für das Gesamtjahr 2015 verzeichnete die Schweizer Wirtschaft somit ein Wachstum von knapp 1%. Dies bestätigt die Einschätzung der Nationalbank zum Zeitpunkt der Aufhebung des Mindestkurses.

Die Wirtschaftsdynamik ist gemäss SNB allerdings nicht breit abgestützt. Die Gewinnmargen vieler Unternehmen befänden sich immer noch unter Druck. Entsprechend blieben die Investitionsneigung und die Arbeitsnachfrage gedämpft. So sei die Arbeitslosenquote während der letzten Monate weiter leicht angestiegen.

Da die Nationalbank von einer bescheideneren Dynamik der Weltwirtschaft ausgeht, rechnet sie auch mit einer langsameren Erholung in der Schweiz. Sie erwartet für dieses Jahr neu ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts zwischen 1% und 1.5% (zuvor: rund 1.5%).

Immobilien- und Hypothekarmarkt bergen nach wie vor Gefahren

Die Tendenz hin zu einer abgeschwächten Immobilienpreisdynamik hat sich in den letzten Quartalen bestätigt. Auch das Wachstum der Hypothekarvolumen nahm weiter leicht ab. Die Ungleichgewichte auf diesen Märkten sind aber weiterhin vorhanden, weil sich die Fundamentalfaktoren vergleichsweise schwach entwickelt haben, warnt die SNB. Sie will die Entwicklungen auf dem Hypothekar- und Immobilienmarkt deshalb weiterhin aufmerksam beobachten und regelmässig prüfen, ob der antizyklische Kapitalpuffer angepasst werden müsse.

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