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Zurich liefert für 2012 ein durchzogenes Resultat

Donnerstag, 14.02.2013

Zurich Insurance Group konnte den Reingewinn 2012 steigern. Der Betriebsgewinn hingegen ist in allen Sparten negativ. Dies liegt einerseits an Rückstellungen fürs Deutschlandgeschäft und andererseits an der US-Einheit Farmers Re.

Zurich Insurance Group AG (Zurich) hat 2012 einen Betriebsgewinn von 4,1 Milliarden Dollar und einen den Aktionären zurechenbaren Gewinn von 3,9 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Während der Reingewinn somit um 3% zulegen konnte, sank der Betriebsgewinn um 4%.

Rückstellungen für General Insurance Geschäftssparte belasten Betriebsgewinn

Zurich Insurance Group gab bereits Mitte Oktober vergangenen Jahres bekannt, dass sie für die Geschäftssparte General Insurance in Deutschland Rückstellungen für Schadenfälle, vor allem in Haftpflichtsparten mit langer Schadenabwicklungsspanne, verstärken werde. Die finanziellen Anpassungen seien das Ergebnis einer Überprüfung durch die Gruppe der Geschäftssparte General Insurance in Deutschland, einschliesslich einer umfassenden Beurteilung von Schadendossiers.

Im Oktober schätzte Zurich die finanziellen Anpassungen gesamthaft auf rund 550 Millionen US-Dollar (vor Steuern). Sie sollten im Zurichs Business Operating Profit (BOP) bzw. Betriebsgewinn für die ersten neun Monate 2012 berücksichtigt werden. Nach Abzug von Steuern sollte der Betrag noch rund 390 Millionen US-Dollar betragen.

Heute nun berichtet Zurich, dass sie im 4. Quartal 2012 weitere Rückstellungen von rund 60 Millionen Dollar für die im vorherigen Quartal betroffenen Geschäftssparten sowie rund 70 Million Dollar für andere Geschäftssparten getätigt habe.

Die Tatsache, dass der Gewinn bei tieferen Gesamteinnahmen gegenüber dem Vorjahr dennoch gestiegen ist, kann auf ausserordentliche Erträge wie Veräusserungsgewinne oder höhere Gewinne aus sonstigen nicht weitergeführten Geschäften im Non-Core Business herrühren. Zurich selbst macht in ihrer Medienmitteilung dazu keine detaillierten Angaben.

General Insurance durch Naturkatastrophen und Deutschlandgeschäft belastet

Die Bruttoprämien und Policengebühren von General Insurance stiegen um 3% in US-Dollar bzw. um 7% bereinigt um Währungseinflüsse auf 35,6 Milliarden Dollar an. Laut Zurich war das Prämienwachstum war vor allem in „International Markets“ stark, und zwar organisch aus dem bestehenden Geschäft wie auch durch Übernahmen. Auch in Nordamerika resultierte ein Prämienwachstum. Die Ergebnisse in Europa seien dagegen weiterhin durch die gedämpfte Wirtschaftsentwicklung beeinflusst worden; dies vor allem in grösseren Märkten wie Grossbritannien, Spanien und Italien.

Der Betriebsgewinn von General Insurance sank um 7% in US-Dollar bzw. um 5% bereinigt um Währungseinflüsse auf 2,1 Milliarden Dollar. Das Ergebnis sei von einer überdurchschnittlich hohen Anzahl Katastrophen sowie grosser und wetterbedingter Ereignisse beeinflusst worden, wie Zurich schreibt. Dennoch sank der Schaden-Kosten-Satz (Combined Ratio) von 98,9% im Vorjahr auf 98,4%. Weiter hätten die zuvor bekannt gegebenen finanziellen Anpassungen in Deutschland zu Buche geschlagen.

Das Schadenversicherungsgeschäft in Deutschland sei nun aber wieder zum normalen Geschäftsbetrieb zurückgekehrt, bei dem sich die Risiken einer negativen Geschäftsentwicklung durch mögliche positive Entwicklungen ausgleichen sollten. Die Gruppe sei weiterhin zuversichtlich, dass es sich um einen Einzelfall gehandelt habe und es im Schadenversicherungsbereich keine wesentlichen Vorkommnisse gäbe.

Global Life weist sich dank Übernahme stabil

Die Bruttoprämien, Policengebühren und Beiträge mit Anlagecharakter bei Global Life erhöhten sich um 9% in US-Dollar und um 16% bereinigt um Währungseinflüsse auf 30,3 Milliarden Dollar als Folge der Integration von Zurich Santander.

Der Betriebsgewinn blieb mit 1,3 Milliarden in US-Dollar weitgehend unverändert (-1%), während er bereinigt um Währungseinflüsse um 5% anstieg. Der positive Beitrag aus dem von Banco Santander S.A. (Zurich Santander) übernommenen Versicherungsgeschäft von 105 Millionen Dollar (ohne Minderheitsbeteiligungen) wurde allerdings durch einen geringeren Beitrag von Europa, grösstenteils aufgrund von Sondereffekten in Deutschland, wieder ausgeglichen.

Die Risikomarge verbesserte sich aufgrund eines höheren Anteils an Vorsorgeprodukten im Neugeschäft zusammen mit einer besseren Kostenmarge, dies wurde jedoch durch eine niedrigere Anlagemarge und geringere Nettobeiträge aus aktivierten Abschlusskosten wieder aufgehoben.

Wert des Neugeschäfts ist gestiegen

Der Wert des Neugeschäfts nach Steuern, einschliesslich Zurich Santander und Zurich Insurance Malaysia Berhad, stieg um 11% auf 1,1 Milliarden Dollar an. Ohne diese Akquisitionen wäre der Wert des Neugeschäfts um 9% in US-Dollar oder 5% bereinigt um Währungseinflüsse auf 890 Millionen Dollar gesunken.

US-Tochter Farmers erzielt wegen Farmers Re tieferen Betriebsgewinn

Die Managementgebühren und damit verbundenen Erträge bei Farmers Management Services stiegen um 3% auf 2,8 Milliarden Dollar an, was Zurich auf einen Anstieg der verdienten Bruttoprämien bei den Farmers Exchanges um 3% zurückführt. Die verdienten Bruttoprämien bei Farmers Re nahmen um 24% auf 4,4 Milliarden Dollar zu. Die Gesamterträge der Zurich-Tochter Farmers beliefen sich demnach auf 7,2 Milliarden Dollar.

Der Betriebsgewinn von Farmers sank dagegen um 5% auf rund 1,4 Milliarden Dollar, was laut Zurich in Zusammenhang mit einem versicherungstechnischen Verlust bei Farmers Re stand. Der Betriebsgewinn von Farmers Re sank um 122% auf einen Verlust von 26 Millionen Dollar. Dieser sei hauptsächlich auf das Ausbleiben positiver Abwicklungen aus Vorjahresreserven zurückzuführen, von denen Farmers Re im Jahr 2011 profitiert habe, so Zurich.

Gesamtanlagerendite der Gruppe ist gestiegen

Das Nettogesamtergebnis aus Kapitalanlagen der Gruppe, was Kapitalerträge, realisierte Gewinne und Verluste sowie Wertberichtigungen einschliesst, sank 2012 um 5% auf 8,9 Milliarden Dollar. Dies entspricht einer Nettoanlagerendite von 4,4% (4,8% im Vorjahr).

Die Gesamtanlagerendite der Gruppe, einschliesslich Kapitalerträge, realisierte Gewinne und Verluste, Wertberichtigungen sowie Veränderungen bei nicht realisierten Gewinnen und Verlusten, die im den Aktionären zurechenbaren Eigenkapital ausgewiesen sind, betrug 7%, was einem Anstieg um 1,7 Prozentpunkte im Vergleich zu 2011 entspricht.

Kapitalbasis scheint solide

Das den Aktionären zurechenbare Eigenkapital ist 2012 um 10% auf 34,5 Milliarden Dollar angestiegen. Die Eigenkapitalrendite nach Steuern ist hingegen von 10,2% auf 9,3% zurückgegangen. Gemäss Zurich unterstützten die starke Kapitalbasis und die Cashflows einen Dividendenvorschlag von 17 Schweizer Franken (unverändert gegenüber Vorjahren).

Etwas weniger gut präsentiert sich der Swiss Solvency Test Quotient, der von 183% (2011) auf 178% gesunken ist.

Zurich-Chef gibt sich für 2013 zuversichtlich

Für 2013 gibt sich Martin Senn, Chief Executive Officer von Zurich, zuversichtlich. So wolle Zurich ihre bewährte Strategie beibehalten, in dem sie das Geschäft in Wachstumsmärkten weiter ausdehnen und verlässliche Leistungen in gesättigten Märkten erbringen werde.

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