Sie befinden sich hier: Startseite » Aktuelle Themen » Artikel

S&P stuft die Bonität von neun Euroländern herab

Samstag, 14.01.2012

Standard & Poor’s hat ihre Drohungen nun teilweise umgesetzt und die Kreditwürdigkeit von neun der bedrohten 15 Euroländer herabgestuft. Damit schwächt die US-Ratingagentur die Volkswirtschaften der Eurozone sowie den Euro-Rettungsfonds.

In der Nacht auf heute hat Standard & Poor’s die Kreditwürdigkeit von Frankreich und Österreich von AAA um je eine Stufe auf AA+ gesenkt. Die Bonität Italiens wurde dagegen gleich um zwei Stufen von A auf BBB+ reduziert. Spanien wird nun mit A statt wie bisher mit AA- bewertet. Auch die Bewertungen von Portugal und Zypern wurden um je zwei Stufen herabgesetzt. Ebenfalls von einer Herabstufung betroffen sind Malta, die Slowakei und Slowenien. Nicht herabgestuft wurden dagegen Deutschland, die Niederlande, Luxemburg und Finnland. Sie behalten ihre Top-Bonität AAA.

Die US-Ratingagentur S&P hatte den Triple-A Ländern Deutschland, Frankreich, Österreich, Finnland, Niederlande und Luxemburg bereits im vergangenen Dezember mit der Herabstufung ihrer Top-Bonität gedroht. Frankreich wurde sogar mit der Möglichkeit einer Deklassierung um zwei Stufen konfrontiert. Insgesamt benannte S&P damals 15 Eurostaaten, die einer möglichen Herabstufung entgegensehen müssten.

Volkswirtschaften der Eurozone werden weiter geschwächt

Mit Frankreich und Italien hat S&P gleich zwei der drei grössten Euro-Volkswirtschaften herabgestuft. Frankreich und Österreich sind zudem die ersten europäischen Triple-A Länder, die ihre Top-Bonität verlieren.

Die schlechtere Bonität der betroffenen Länder könnte sich in höheren Zinsen niederschlagen, die sie Kapitalgebern künftig zahlen müssen. Italien ist es vergangenen Freitag allerdings noch gelungen, eine erfolgreiche Anleihen-Emission zur Refinanzierung seiner Staatsschulden durchzuführen. Dabei musste das hoch verschuldete Land den Anlegern nicht mehr so viel Zins bieten wie noch im vergangenen Dezember. Bei der aktuellen Aufstockung dreijähriger Staatsanleihen lag die Rendite bei 4,83%, verglichen mit 5,62% bei der vorigen Emission. Einen Tag zuvor hatte Italien eine Emission einjähriger Anleihen durchgeführt, deren Rendite 2,7% betrug, verglichen mit knapp 6% vergangenen Dezember. Marktbeobachter haben diesen Erfolg dem Reformwillen Italiens und dem damit zurückkehrenden Vertrauen der Anleger zugeschrieben. Italiens neuer Regierungschef Mario Monti hatte dafür ein Reformpaket über 33 Milliarden Euro geschnürt. Umso erstaunter zeigen sich Marktbeobachter nun von der erneuten Herabstufung des Landes.

Euro-Rettungsfonds EFSF ist in Gefahr

Welche Auswirkungen dies auf den Euro-Rettungsfonds EFSF haben wird, ist laut Marktbeobachtern noch unklar. Deutschland fürchtet, dass sich sein Beitrag zur Euro-Rettung damit weiter erhöhen könnte. Der Verlust der Top-Bonität von garantiegebenden Ländern der Eurozone könnte ausserdem zum Verlust der Triple-A Bewertung des Euro-Rettungsfond EFSF selbst führen. S&P hatte vergangenen Dezember auch damit gedroht.

Twitterdel.icio.usgoogle.comLinkaARENAlive.comMister Wong
Copyright © 2011-2024 vorsorgeexperten.ch. Alle Rechte vorbehalten.