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Selbstdisziplin, Wissen und Risikobereitschaft fördern die freiwillige Altersvorsorge

Freitag, 25.09.2015

Nicht nur Alter und vorhandenes Vermögen sind ausschlaggebend für die persönliche Altersvorsorge. Psychologische Faktoren, insbesondere die Selbstdisziplin, beeinflussen Vorsorgeentscheide massgeblich.

Die Selbstdisziplin der Menschen erhöht deren Bereitschaft, in ihre Altersvorsorge zu investieren. Das zeigen erste Ergebnisse einer neuen Studie der Universität Basel, die in Kooperation mit der UBS durchgeführt wurde. Menschen mit grösserer Selbstdisziplin haben häufiger eine Säule 3a und sparen mehr in der privaten Vorsorge an.

Menschen mit Selbstdisziplin sparen rund 22% mehr Kapital an

Mit Verhaltenstests wurden die Fähigkeit zur Selbstdisziplin und die Risikobereitschaft der Befragten erfasst. 85% der Personen mit hoher Selbstdisziplin gaben an, eine Säule 3a zu besitzen. Das sind 10 Prozentpunkte mehr als in der Gruppe der Personen mit geringer Selbstdisziplin (75%). Disziplinierte Sparerinnen und Sparer haben zudem letztes Jahr im Schnitt 5400 Franken in die Säule 3a einbezahlt und somit 22% mehr als die Personen mit geringer Selbstdisziplin (rund 4400 Franken).

Die Studienautoren Prof. Dr. Jörg Rieskamp und Dr. Andreas Pedroni führen das darauf zurück, dass sich Personen mit tieferer Selbstbeherrschung von kleineren, aber früheren Belohnungen verführen lassen. Sie haben Mühe, auf momentanen Konsum zu verzichten und für später zu sparen. Diese Personen gehen somit lieber heute in den Urlaub, als denselben Betrag für ihre dritte Lebensphase auf die Seite zu legen.

Männer zeigen eine höhere Risikobereitschaft

Menschen mit tiefer Risikobereitschaft investieren selten in Fondslösungen. Insbesondere Frauen zeigen sich in der Befragung deutlich risikoscheuer und mehr auf Sicherheit bedacht als Männer. Sie legen ihr Geld öfter auf einem praktisch risikofreien Sparkonto und nicht in einem Anlagefonds an. Zum Vergleich: 31% der Männer investieren in Vorsorgefonds. Bei den Frauen sind es nur 20%. Zudem vertrauen Frauen weniger auf ihre Kenntnisse über das Schweizer Vorsorgesystem als Männer.

Wissen fördert das Engagement für die 3. Säule

Grundsätzlich zeigen sich die befragten 19- bis 45-jährigen Schweizerinnen und Schweizer vorsorgebewusst. 79% der Befragten besitzen Ersparnisse in der Säule 3a. Davon legen 67% ihr Vorsorgeguthaben auf einem Sparkonto an, 11% investieren in eine Fondslösung und 13% nutzen beide Möglichkeiten. 9% wissen nicht, wie ihre Vorsorgegelder angelegt sind. 50% der Personen, die Gelder in 3a Vorsorgefonds anlegen, behaupten, keine Kenntnis über den Aktienanteil ihres Vorsorgefonds zu haben.

Personen mit gutem Wissen über das Vorsorgesystem zahlen eher in die Säule 3a ein. Grundsätzliches Finanzwissen hingegen – also die Fähigkeit, elementare finanzielle Berechnungen durchzuführen – wirkte sich bei der Studie kaum auf den Umfang der privaten Vorsorge aus.

Zur Studie

Für die Studie hat das Center for Economic Psychology der Universität Basel zusammen mit LINK online 1008 erwerbstätige Personen (49.4% weiblich, 50.6% männlich) zwischen 19 und 45 Jahren in der Deutsch- und Westschweiz befragt.

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