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Schweizer Privathaushalte zählen zu den vermögendsten weltweit

Dienstag, 13.10.2015

Das Vermögen privater Haushalte ist zwischen Mitte 2014 und 2015 weltweit im Schnitt um 6.2% pro Erwachsenem zurückgegangen. Die Schweiz bleibt Spitzenreiter, doch ist das Durchschnittsvermögen auch hier um 4.2% gesunken.

Das Credit Suisse Research Institute hat heute den Global Wealth Report 2015 veröffentlicht. Aus der Studie geht hervor, dass das weltweite Durchschnittsvermögen von Mitte 2014 bis Mitte 2015 um 6.2% auf 52’400 US-Dollar pro Erwachsenem zurückgegangen ist. Damit liegt es wieder unter dem Wert von 2013. Mit einem Durchschnittsvermögen von 567’100 Dollar pro Erwachsenem bleibt die Schweiz auch im Jahr 2015 weltweiter Spitzenreiter, wenngleich das Vermögen im Vergleich zu 2014 um 4.2% gesunken ist.

Chinesen verzeichnen die grösste Zunahme der Vermögen privater Haushalte

Die Aufschlüsselung nach Regionen zeigt, dass Lateinamerika mit -17.1% in diesem Zeitraum den höchsten Vermögensrückgang aller Regionen verzeichnet, gefolgt von Europa, mit -12.4%, und von der Region Asien-Pazifik (ohne China und Indien), mit -10.4%. 

China verzeichnet eine Zunahme der Vermögen von privaten Haushalten um 7.0%; damit liegt es deutlich vor Nordamerika, mit einer Zunahme um 4.4%. Dies ist gemäss Credit Suisse unter anderem darauf zurückzuführen, dass den Vermögenszunahmen in den USA Rückgänge in Kanada gegenüberstanden.

Vermögensrückgang ist auf Währungsschwankungen zurückzuführen

Werden die Währungen zu konstanten (durchschnittlichen) Wechselkursen statt zu den ausgewiesenen Wechselkursen von Mitte 2014 und Mitte 2015 bewertet, verschwinden die in den jeweiligen Regionen ausgewiesenen Vermögensrückgänge allerdings. So schneidet Europa bei konstanten Wechselkursen nahezu genauso gut ab wie Nordamerika. Auch die Vermögen in Lateinamerika und in Afrika wurden durch Wechselkursschwankungen beeinflusst. Angesichts der Tatsache, dass der zwischen Mitte 2014 und Mitte 2015 beobachtete Rückgang der globalen Vermögen derart stark vom jeweils aktuellen Wechselkurs abhängt, darf den Folgen währungsbezogener Rückschläge nicht zu viel Beachtung geschenkt werden, so die Credit Suisse weiter, da sich das Blatt bereits in naher Zukunft wieder wenden könnte.

Schweiz weist höchste Vermögensungleichheit unter den Industrieländern auf

In der Schweiz zählte das Durchschnittsvermögen pro Erwachsenem im Jahr 2000 zu den höchsten weltweit. Seitdem ist es um 144% auf 567’100 Dollar angestiegen. Damit steht die Schweiz weiterhin unangefochten an der Spitze der Weltrangliste, gefolgt von Neuseeland, wenngleich mit grossem Abstand.

Der grösste Teil des Vermögenszuwachses zwischen 2000 und 2015 ist allerdings auf die Aufwertung des Frankens gegenüber dem USD zurückzuführen. In Franken gemessen war das Vermögen der Privathaushalte in den Jahren 2001 und 2002 rückläufig und ging dann in einen leichten, aber konstanten Aufwärtstrend über, der nur von der Finanzkrise 2008 unterbrochen wurde.

Unter den zehn Ländern, für die langfristige Datenreihen zur Vermögensverteilung vorliegen, ist die Schweiz das einzige Land, das in den letzten hundert Jahren keinen wesentlichen Rückgang der Vermögensungleichheit verzeichnet. Dies ist einer der Gründe, warum die Schweiz die höchste Vermögensungleichheit unter den Industrieländern aufweist. Vom obersten Prozent der weltweiten Vermögensbesitzer entfallen 1.7% auf die Schweiz – ein beachtlicher Wert für ein Land mit nur 0.1% der Weltbevölkerung.

Es gibt erhebliche Abweichungen zwischen Ländern und Regionen

Hinter dem weltweiten Durchschnittsvermögen von 52’400 Dollar pro Erwachsenem verbergen sich erhebliche Abweichungen zwischen Ländern und Regionen. Die reichsten Länder, in denen das Durchschnittsvermögen pro Erwachsenen mehr als 100’000 Dollar beträgt, gehören zu Nordamerika, Westeuropa sowie Länder des asiatisch-pazifischen Raums und des Nahen Ostens.

Die Zahl der Superreichen hat leicht zugenommen

Gemäss Schätzungen des Credit Suisse Research Institute gibt es weltweit 123’800 äusserst vermögende Personen (Ultra High Net Worth Individuals; UHNWIs). Diese verfügen über ein Vermögen von über 50 Millionen Dollar. Von diesen 123‘800 äusserst vermögenden Personen besitzen 44’900 ein Vermögen von mindestens 100 Millionen Dollar und 4‘500 Personen ein Vermögen von über 500 Millionen Dollar. Aufgrund des starken US-Dollars ist die Zahl der UHNWIs seit Mitte 2014 um 800 Personen zurückgegangen. Basierend auf Berechnungen geht das Credit Suisse Research Institute davon aus, dass die Zahl der Personen, die ein Vermögen von über 500 Millionen Dollar besitzen, leicht gestiegen ist.

In Bezug auf die Regionen steht Nordamerika mit 61’300 UHNWIs (50%) an der Spitze, gefolgt von Europa mit 29’900 (24%) und der Region Asien-Pazifik (ohne China und Indien) mit 15’900 (13%).

Weltweites Gesamtvermögen dürfte weiter ansteigen

Das weltweite Gesamtvermögen dürfte mit einer Wachstumsrate von jährlich 6.6% (inkl. Inflation) bis 2020 weiter ansteigen und die Marke von 345 Billionen Dollar erreichen. Die jährliche Wachstumsrate liegt unter den Prognosen des vergangenen Jahres (7%), fällt im historischen Durchschnitt jedoch nicht sonderlich aus dem Rahmen. Zwischen 2000 und 2007 wurde ein weltweiter Vermögensanstieg von 9.4% verzeichnet. Nach der Finanzkrise 2008 und bis 2015 fiel das Wachstum eher verhalten (4.4% jährlich) aus, doch dies ist in weiten Teilen dem starken Dollar zuzuschreiben, der gegenüber anderen Währungen jährlich eine Aufwertung von über 1% verzeichnete (gewichtet nach Vermögen).

Das weltweite Vermögen beträgt derzeit 250,1 Billionen Dollar. Dies entspricht 336% des prognostizierten globalen Wirtschaftswachstums (BIP) für 2015 (das sich Schätzungen des IWF zufolge auf 74,6 Billionen Dollar beläuft). Bis 2020 könnte es auf 352% des BIP ansteigen (IWF-Prognose: 98,1 Billionen Dollar). Damit liegt dieser prognostizierte Wert etwa im Fünfzehnjahresdurchschnitt von 349%.

CS korrigiert prognostizierte Vermögensentwicklung für 2020 nach unten

Die globalen Konjunkturaussichten fallen schlechter aus als zunächst angenommen. Daher korrigiert das Credit Suisse Research Institute seine Prognosen für die Vermögensentwicklung für 2020 nach unten.

Die USA werden mit einem Vermögen von knapp 113 Billionen Dollar ihre Spitzenstellung unangefochten behaupten. Ihr Anteil wird jedoch auf etwas weniger als ein Drittel des gesamten weltweiten Vermögens zurückgehen.

Das Vermögenswachstum in Europa dürfte in den nächsten fünf Jahren höher sein als die Wachstumsrate in den USA, doch beim Gesamtwert wird die Region weiterhin hinter den USA rangieren. Bemerkenswerterweise verzeichnete Europa über weite Strecken in den vergangenen 15 Jahren einen stärkeren Vermögenszuwachs als die USA. Aufgrund der besseren wirtschaftlichen Erholung in den USA nach der Finanzkrise nahm der jährliche Vermögenszuwachs in Europa jedoch weniger stark zu als in den USA.

Unter den einkommensstarken Ländern dürfte die Schweiz beim Vermögen pro Erwachsenen ihre Spitzenposition bis 2020 weiter behaupten, gefolgt von Neuseeland auf Platz zwei und Schweden auf Platz drei. Schweden könnte somit für eine Überraschung sorgen.

Dollarmillionäre könnten bis 2020 um mehr als 46% zunehmen

Schätzungen des Credit Suisse Research Institute legen nahe, dass die weltweite Zahl der Dollarmillionäre bis 2020 mehr als 49,3 Millionen Personen betragen dürfte. Dies entspricht einem Anstieg von 46,2% gegenüber 2015.

China dürfte dabei den höchsten prozentualen Anstieg verzeichnen und die Zahl der Millionäre wird vermutlich um 74.0% ansteigen. Afrika sollte in Bezug auf Dollarmillionäre die Region mit dem grössten Wachstum sein. Hier wird die Zahl der Millionäre vermutlich bis 2020 um 73.0% ansteigen. In einkommensstarken Volkswirtschaften wird dabei weiterhin der Grossteil der neuen Millionäre verzeichnet und bis 2020 werden weitere 14 Millionen Millionäre hinzukommen.

Das Nettovermögen der Millionäre dürfte bis 2020 jährlich um 8.4% steigen, da auch die Zahl der neuen Dollarmillionäre zunimmt. Auf die Schwellenländer werden bis ins Jahr 2020 rund 9.1% der weltweiten Vermögen entfallen, was gegenüber heute einer Zunahme um 1% entspricht.

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