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Schweizer Pensionskassen verzeichneten im Juni herbe Verluste

Freitag, 12.07.2013

Die Pensionskassen mussten im Juni als soweit schlechtesten Anlagemonat Rendite-Verluste von über 2% hinnehmen. Steigende Zinsen, sinkende Aktienkurse und schwächelnde Fremdwährungen liessen die relevanten Anlageklassen einbrechen.

So wie das hiesige Wetter machte der Juni 2013 auch als Anlagemonat Kapriolen. Schweizer Pensionskassen verzeichneten Verluste von durchschnittlich über 2%. Je kleiner die Vorsorgewerke, desto stärker die Verluste. Für die Gesamtheit aller untersuchten Pensionskassen lag das kumulierte Rendite-Ergebnis Mitte Jahr bei 2,5%, wie aus dem UBS Pensionskassen-Barometer hervorgeht.

Pensionskassen erzielten unbefriedigende Renditen

Die Gesamtrendite aller Pensionskassen beläuft sich laut UBS seit 2008 auf 8,0% (kleine 7,3%, mittlere 7,7%, grosse 9,3%). Auf annualisierter Basis ergibt das eine Rendite von 1,3% für die kleinen, 1,4% für die mittleren und 1,6% für die grossen Vorsorgeeinrichtungen. Alle Pensionskassen zusammen erzielten 1,4% pro Jahr.

Mit der Nervosität, die im Mai wieder an die Märkte zurückgekehrt ist, haben sich auch die Bandbreiten der erzielten Renditen drastisch erhöht. Die stärksten Schwankungen sowohl über die Gruppe als Ganzes als auch innerhalb der Quartile finden sich bei den kleinen Vorsorgeeinrichtungen, die geringsten bei den grossen.

Obwohl die grossen Pensionskassen über die vergangenen 36 Monate die höchste Rendite bei geringster Volatilität vor den mittleren und den kleinen erzielten, haben sich die Unterschiede doch merklich verringert. Die Sharpe Ratios sind damit im Vergleich zur Vergangenheit weiter zusammengerückt.

Am wenigsten verloren Immobilien

Zu diesem schwarzen Börsenmonat Juni haben laut UBS alle Anlageklassen beigetragen. Aktien Ausland verloren 4,8%, Aktien Schweiz 3,21%. Obligationen Ausland performten mit -3,36%, Schweizerfranken Obligationen erzielten ein Minus von 1,28%. Insgesamt litten die Festverzinslichen unter den über alle Laufzeiten hinweg ansteigenden Zinskurven. Zu allem Übel notierten mit Ausnahme des JPY auch die aus CHF-Sicht wichtigsten Anlagewährungen tiefer. Auch Hedge Funds lagen mit einer Rendite von -1,61% im Negativbereich. Am wenigsten verloren Immobilienanlagen; ihre Rendite lag bei -0,63%. Doch auch sie konnten sich dem allgemeinen Abwärtssog nicht entziehen.

Eurozone soll im 2. Halbjahr zu positivem Wachstum zurückkehren

Zur Anlagepolitik halten die Analysten der UBS fest, dass die US-Notenbank Fed erklärt habe, es sei «angemessen, das monatliche Tempo der Wertpapierkäufe später in diesem Jahr zu reduzieren»; dies, sofern die Konjunkturdaten weiterhin günstig blieben. Laut Einschätzung von UBS wird die Fed im Dezember 2013 mit der Reduzierung der quantitativen Lockerung (quantitative easing, QE3) beginnen und das Programm bis zum 3. Quartal 2014 auslaufen lassen. Da die erste Leitzinserhöhung jedoch erst für 2015 erwartet werde, dürfte die Geldpolitik der Fed sehr expansiv bleiben.

Für China erwartet die UBS infolge des langsameren Kreditwachstums eine Abschwächung des BIP-Wachstums auf 7,5% im Jahr 2013 (7,8% im letzten Jahr).

Die Daten für Europa erachtet die UBS als schwach. Unter der Führung von Deutschland würden sich diese aber weiter verbessern. Die UBS geht davon aus, dass die Eurozone im 2. Halbjahr zu positivem Wachstum zurückkehren wird.

Unternehmensanleihen aus Schwellenländern auf ein neutrales Niveau reduzieren

Nach Ansicht von UBS hat die jüngste Verkaufswelle angesichts der soliden Fundamentaldaten der Unternehmen und Kreditrisikoprämien von rund 500 Basispunkten eine gute Chance zur Aufstockung von Positionen in US-Hochzins-Unternehmensanleihen geschaffen. Sie ist jedoch der Ansicht, dass Anlagen in Unternehmensanleihen aus Schwellenländern auf ein neutrales Niveau reduziert werden sollten, da die derzeitigen Kapitalabflüsse eine höhere Volatilität in den Schwellenländern hervorrufen und die Gefahr besteht, dass die restriktiveren finanziellen Bedingungen das Wachstum hemmen und die schwächeren Währungen möglicherweise die Kreditwürdigkeit von Unternehmen in Schwellenländern beeinträchtigen.

Aktien leicht übergewichten

In Aktien ist die UBS weiter leicht übergewichtet. US-Aktien weisen ihrer Meinung nach die attraktivsten Aussichten auf, da sie von hohen Gewinnmargen und einer relativ starken Binnennachfrage profitieren. Die US-Gewinne dürften laut UBS 2013 und 2014 um 7% bis 8% wachsen. Japanische Aktien könnten kurzfristig volatil bleiben; die zugrunde liegenden Gewinne verbesserten sich aber weiter, so UBS. Ausserdem rechnet sie mit erneuter Unterstützung durch die gemeinsamen Bemühungen der japanischen Regierung und der Zentralbank zur weiteren Ankurbelung des Wirtschaftswachstums.

Australien ist ihr am wenigsten bevorzugter Markt, da er im Vergleich zu anderen Märkten teuer sei und der Rückgang der Rohstoffpreise den breiten Grundstoffsektor des Landes belaste.

Bevorzugte Währungen sind der US- und der kanadische Dollar

Die UBS bevorzugt als Währungen den US-Dollar (USD) und den kanadischen Dollar (CAD). Beide profitieren laut UBS vom starken Wirtschaftswachstum in Nordamerika und dem möglichen Ende von QE3 im Jahr 2014.

Der australische Dollar (AUD) habe seit seinem Höhepunkt im April gegenüber dem CAD fast 10% eingebüsst, werde aber wohl noch weiter fallen. Die niedrigen Rohstoffpreise und das zunehmend schwächere Verbrauchervertrauen belasteten das Wachstum. Die Währung liege sogar nach dem jüngsten Rückgang um mehr als 20% über ihrem an der Kaufkraftparität gemessenen fairen Wert, so die UBS weiter.

Für den Euro erwartet die UBS dass er infolge der relativen Schwäche der Wirtschaft der Eurozone gegenüber den USA und der Tendenz der Europäischen Zentralbank zu einer vergleichsweise expansiveren Geldpolitik fallen wird.

Goldpositionen möglichst reduzieren

Anleger, die Goldpositionen halten, welche über ihre strategische Allokation hinausgehen, sollten diese möglichst reduzieren. Als Grund nennt die UBS die 10-jährigen Realzinsen in den USA, welche jetzt positiv seien, sowie die Kapitalabflüsse der Anleger, welche an Dynamik zulegten.

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