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Schweizer Pensionskassen haben im August gute Renditen erzielt

Donnerstag, 11.09.2014

Schweizer Vorsorgeeinrichtungen blicken auf einen weiteren Monat überdurchschnittlicher Renditen zurück. Die Zinsen in wichtigen Anlagewährungen gingen weiter zurück und beflügelten Aktien und Obligationen gleichermassen.

Im Gegensatz zum Wetter zeigten sich die Kapitalmärkte im August von ihrer sonnigen Seite. Schweizer Vorsorgeeinrichtungen verzeichneten im Schnitt Renditen von über 1.17%. Den meisten ist es trotzdem nicht gelungen, die verschiedenen BVG-Vergleichsindizes zu erreichen oder gar zu schlagen. Das hängt laut UBS Pensionskassen-Barometer damit zusammen, dass überdurchschnittliche Liquiditätsbestände gehalten wurden, die einzige Vermögensklasse ohne Ertrag.

Pensionskassen mit einem Anlagevermögen zwischen 300 Millionen Franken bis eine, bzw. über eine Milliarde Franken performten mit 1.18% gleichermassen gut. Etwas weniger Rendite erzielten Kassen mit einem Vermögen unter 300 Millionen Franken: sie lag bei 1.16%. Vorsorgewerke mit weniger als 300 Millionen Franken Vermögen vermochten aber über die 3-Jahres-Periode die beste Performance zu erzielen. Dieses Resultat musste allerdings mit dem höchsten Risiko erkauft werden.

Mit dem ausgezeichneten August-Resultat ist es allen Gruppen gelungen, bei der Jahresperformance die 5%-Hürde zu nehmen. Die Ausgangslage lässt somit auf ein gutes drittes Jahr in Folge hoffen.

Aktien Schweiz zeigten die beste Performance

Alle Vermögensklassen vermochten ansehnliche positive Beiträge zu leisten. Was kaum für möglich gehalten wurde, trat ein: Die Zinsen in den wichtigsten Anlagewährungen kamen noch einmal leicht zurück und beflügelten Aktien und Obligationen gleichermassen. Dabei erwiesen sich Aktien (Schweiz: +2.70%; Ausland: +2.68%) einmal mehr als Zugpferd der Performance. Fremdwährungsobligationen wiesen Renditen von 1.33%, Schweizerfrankenobligationen eine Rendite von durchschnittlich 0.82% aus. Hedge Funds performten noch zu 0.69%, Immobilienanlagen nur noch zu 0.31%. Auch muss angemerkt werden, dass viele Pensionskassen seit Jahresende hohe Liquiditätsbestände halten. Diese Politik hat sich nicht ausgezahlt, sodass die Performance vieler Vorsorgeeinrichtungen unter ihrem Potenzial liegt.

Globales Konjunkturumfeld bleibt stabil

Die UBS rechnet weiterhin mit einem soliden globalen Konjunkturumfeld und einem kräftigen Wachstum der US-Wirtschaft. Die Stärke der US-Wirtschaft spiegle sich in der Verfassung des Arbeitsmarkts, seien in diesem Jahr doch bisher durchschnittlich 220 000 neue Stellen pro Monat geschaffen worden. In den Schwellenländern habe sich das Risiko einer harten Landung in China in den letzten Monaten verringert, und die Konjunkturdaten deuteten auf eine Stabilisierung des Wachstums bei rund 7,5% hin.

Das Wachstum in der Eurozone enttäusche; die UBS geht jedoch davon aus, dass die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) einen signifikanten Rückgang des Wachstums in der Eurozone verhindern werde.

US-Aktien profitieren besonders vom Konjunkturaufschwung

Die positive Einschätzung der UBS zur Weltwirtschaft unterstützt ihre zuversichtliche Beurteilung von Aktien. Die Unternehmensergebnisse würden bestätigen, dass der aktuelle Konjunkturaufschwung von den USA angeführt werde – seit Anfang des Jahres seien die Gewinne um fast 5.5% gestiegen, deutlich stärker als in der Eurozone mit 2.0% und den Schwellenländern mit 1.7%.

Angesichts der unterschiedlichen Entwicklung zwischen dem Gewinn- und Wirtschaftswachstum in den USA und der Eurozone bevorzugt die UBS momentan US-Aktien. Das Wachstum der US-Wirtschaft werde auch kanadischen Aktien zugutekommen. In britische Aktien sei sie untergewichtet, da das starke Pfund die Gewinne britischer Unternehmen belasten würde.

Anleihen: globale Zinssätze sollen ansteigen

Das schwächere Wachstum in Europa und die niedrige Inflation in der Eurozone liessen die Renditen deutscher Bundesanleihen signifikant sinken, sodass die 10-jährige Rendite auf ein Allzeittief unter 1% gefallen sei. Die UBS rechnet mit einem allmählichen Anstieg der globalen Zinssätze, sobald die globale Konjunkturerholung in Fahrt komme.

Ihres Erachtens werden sich die Kreditrisikoprämien von US-Hochzinsanleihen von derzeit rund 400 Basispunkten auf 300 Bp. in sechs Monaten verengen, während die Ausfallraten sehr niedrig bleiben sollen. Bei Investment-Grade-Anleihen rechnet sie mit einer geringeren Verengung der Kreditrisikoprämien. Sie würden aber immer noch einen passablen Renditevorteil gegenüber erstklassigen Anleihen bieten.

Dollar und Pfund über-, Euro und Franken untergewichten

Die USA und Grossbritannien haben beim Wirtschaftswachstum laut UBS einen deutlichen Vorsprung. Deshalb erwartet die Grossbank, dass die US-Notenbank und die Bank of England (BoE) als erste grosse Zentralbanken die Zinsen erhöhen werden. Dies könne bei der BoE bereits im November 2014 und bei der Fed Mitte 2015 eintreten. Die EZB befinde sich im Krisenmodus, und kämpfe gegen eine eventuelle Deflation. Die jüngste Wachstumsschwäche schüre die Besorgnis, dass die Inflationsrate von 0.3% im August noch nicht der Tiefpunkt erreicht haben könnte. Angesichts dieser Unterschiede bei den Konjunkturtendenzen und der Geldpolitik hält die UBS an ihrer Übergewichtungen im US-Dollar und im britischen Pfund sowie den Untergewichtungen im Euro und im Schweizer Franken fest.

Edelmetalle könnten hohe einstellige Verluste verzeichnen

Bei alternativen Anlagen bevorzugt die UBS an Fundamentaldaten orientierte Aktien-Hedge-Funds, da die Aktienkurse zunehmend auf unternehmensspezifische Entwicklungen statt auf allgemeine Marktbewegungen reagierten. Im aktuellen Umfeld der niedrigen Aktienkorrelationen und der zunehmenden Performanceunterschiede seien diese Hedge Funds gut aufgestellt, um mit Long- und Short-Positionen Renditen zu erzielen.

Bei den Rohstoffen erwartet die UBS, dass die Preise in den nächsten sechs Monaten weitgehend unverändert bleiben. Bei Basismetallen, Energie- und Agrarrohstoffen sieht sie zwar ein gewisses Aufwärtspotenzial. Edelmetalle würden infolge der Normalisierung der US-Geldpolitik jedoch hohe einstellige Verluste verzeichnen.

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