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Schweizer Pensionskassen erzielten 2015 die schwächste Rendite seit 2011

Montag, 18.01.2016

Die Gesamtjahresperformance von Schweizer Pensionskassen lag 2015 bei 0.7%. Damit war 2015 das schwächste Jahr seit den Verlusten von 2011. Als Gründe sieht die UBS die Krise der Schwellenländer, ebenso wie den starken Franken.

Das Jahr 2015 endete für die Finanzmärkte, wie es begonnen hatte, nämlich mit Verlusten. Sorgen rund um China belasteten nahezu alle Anlageklassen weltweit und sorgten für eine negative Performance im Dezember. Die angelegten Vorsorgegelder der Pensionskassen, welche die UBS analysiert, verloren im Schnitt 1.3% an Wert. Die Gesamtjahresperformance 2015 fiel mit einem Plus von 0.7% äusserst mager aus. 2015 war damit das schwächste Jahr seit den Verlusten von 2011.

Den Kassen fiel es 2015 schwer, die Vermögen erfolgreich anzulegen

Den Pensionskassen machte 2015 eine Vielzahl von Faktoren das erfolgreiche Anlegen schwer: Die andauernde Krise der Schwellenländer liess Rohstoffpreise weiter purzeln und belastete die Aktienkurse weltweit. Hinzu kam die Frankenstärke, die nicht nur den heimischen Aktienmarkt in Mitleidenschaft zog, sondern auch ungesicherte Fremdwährungs-Anlagen im Wert fallen liess. In diesem Umfeld liess sich das gute Ergebnis von 2014 nicht wiederholen.

Grosse Pensionskassen erzielen im Schnitt höhere Renditen

Seit Januar 2010 erzielten die Pensionskassen im Schnitt eine annualisierte Performance von 3.85%. Pensionskassen mit Vermögen über 1 Milliarde Franken schnitten am besten ab; ihre Gesamtperformance seit 2010 liegt bei 4.2% pro Jahr. Kleinere Vorsorgewerke mit Vermögen unter 300 Millionen Franken erzielten 3.7% Rendite pro Jahr. Ähnlich präsentiert es sich für 2015: Während Pensionskassen mit Vermögen unter 300 Millionen Franken lediglich eine Rendite von durchschnittlich 0.44% erzielten, lag die Rendite bei Kassen mit Vermögen bis zu einer Milliarde Franken bei 0.76%; grosse Pensionskassen mit über einer Milliarde Franken Vermögen erzielten gar 1.03% Rendite.

Die meisten Anlageklassen verloren im Dezember an Wert

Mit Ausnahme von Immobilien verloren im Dezember 2015 alle betrachteten Anlageklassen an Wert. Insbesondere internationale Aktien litten beträchtlich unter den China-Sorgen und rutschten insgesamt 4.4% nach unten.

Fürs Gesamtjahr 2015 ergibt sich damit ein durchwachsenes Bild: Vor allem alternative Anlagen wie Hedge Funds schnitten mit einer Performance von 3.7% und Immobilien sogar mit 5.4% recht gut ab. Auch Schweizer Werte konnten letztlich eine positive Performance erzielen, sowohl Aktien (3.17%) als auch Anleihen (1.91%), was angesichts der bereits extrem niedrigen Renditeniveaus zu Jahresbeginn durchaus erstaunt. Das Schlusslicht bilden Anleihen in Fremdwährungen (-3.10%), deren Franken-Wert vor allem im Januar von der plötzlichen Franken-Aufwertung gedrückt wurde.

Die Geldpolitik driftet global auseinander

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hob ihren Leitzins im Dezember wie erwartet um 25 Basispunkte an. Vor dem Hintergrund solider Wachstumszahlen erwartet die UBS für 2016 etwa eine Zinserhöhung pro Quartal – ein langsames Tempo verglichen mit früheren Zinsstraffungsphasen.

Aufgrund der anhaltend niedrigen Inflation kündigte die Europäische Zentralbank (EZB) eine Verlängerung ihres quantitativen Lockerungsprogramms um sechs Monate bis März 2017 und eine Senkung des Einlagenzinses um 10 Basispunkte auf –30 Basispunkte an.

Die chinesische Wirtschaft kühlt sich weiter ab und hält die Finanzmärkte in Atem, dürfte aber dank der Massnahmen der Regierung einer harten Landung entgehen.

Unternehmen der Eurozone sind derzeit am besten aufgestellt

Angesichts des erhöhten Risikos einer weltweiten Wachstumsabschwächung, ausgelöst durch die Schwäche Chinas und die Unsicherheit rund um die Absichten der chinesischen Regierung mit Blick auf das Währungsmanagement, empfiehlt die UBS in ihrer taktischen Vermögensallokation eine neutrale Position in globalen Aktien. 

Sie ist der Ansicht, dass die Unternehmen der Eurozone derzeit am besten aufgestellt sind um von der anhaltenden Nachfrage zu profitieren. Ausserdem verbesserten die niedrigen Refinanzierungskosten und positiven Währungseffekte die Rentabilität.

Sie rät weiter zur Übergewichtung von japanischen gegenüber britischen Aktien, da japanische Unternehmen hauptsächlich dank der Stärke im Exportsektor ein solides Gewinnwachstum verzeichneten. Britische Aktien hingegen würden aufgrund des grossen Gewichts der Sektoren Energie und Grundstoffe durch den jüngsten Energiepreisverfall belastet, derweil die Schwellenländeraktien unter der Verschlechterung der Gewinne und Gewinnmargen litten.

Euro-Hochzinsanleihen übergewichten

Die UBS hält eine taktische Übergewichtung in Euro-Hochzinsanleihen; sie böten eine attraktive Mehrrendite von fast 6% gegenüber deutschen Staatsanleihen und wiesen eine Ausfallquote von nahezu 0% in den letzten zwölf Monaten auf, welche dieses Jahr nur leicht auf 2% ansteigen dürfte.

Daneben bevorzugt die UBS kurzfristige USD-Investment-Grade Anleihen aufgrund ihrer Mehrrenditen und des begrenzten Kredit- und Durationsrisikos.

In erstklassigen Anleihen ist sie untergewichtet, weil sie aufgrund der schrittweise steigenden Zinsen mit geringen oder negativen Gesamtrenditen rechnet. Die Anlageklasse spiele jedoch eine wichtige strategische Rolle bei der Portfoliodiversifikation.

Die norwegische Krone gegenüber dem Euro übergewichten

Die UBS hält an der Übergewichtung der norwegischen Krone gegenüber dem Euro fest. Die Stabilisierung der norwegischen Wirtschaft dürfte zu einer geldpolitischen Abweichung führen und ein steigendes Renditegefälle zugunsten der Krone unterstützen. Den Euro-Dollar-Kurs prognostiziert sie weiterhin bei 1.08 in sechs und 1.10 in zwölf Monaten.

Hedge Funds und Privatanlagen gegenüber Rohstoffen bevorzugen

Aufgrund der hohen Volatilität der Rohstoffpreise rät die UBS von taktischen oder strategischen Engagements ab. Hedge Funds und Privatanlagen seien gute Quellen für alternative Risiko- und Renditetreiber; allerdings müssten Anleger eine begrenzte Liquidität verkraften können.

Ausblick für 2016 ist positiv

Für das Jahr 2016 gibt sich die UBS positiv – trotz der anhaltenden Sorgen rund um China und der gestiegenen Unsicherheit. Sie erwartet, dass die solide Verfassung der Volkswirtschaften vieler Industrieländer die Schwäche in den Schwellenländern aufwiegt und Aktien an Wert zulegen.

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