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Pensionskassen verlieren Milliarden durch Aufhebung der Euro-Untergrenze

Freitag, 16.01.2015

Der Entscheid der Nationalbank, die Euro-Untergrenze aufzuheben, hat schätzungsweise 30 Milliarden Franken Pensionskassenvermögen vernichtet. Dies führt zu einer Senkung des durchschnittlichen Deckungsgrades von rund 4%.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am 15. Januar 2015 per sofort die Wechselkursbindung des Franken an den Euro und damit die Euro-Untergrenze von 1.20 Franken aufgehoben. In der Folge legte der Franken zeitweise um bis zu 30% an Wert zu. Mit diesem Entscheid der SNB wurden schätzungsweise 30 Milliarden Franken Pensionskassenvermögen vernichtet. Der durchschnittliche Deckungsgrad von Schweizer Pensionskassen dürfte zudem um rund 4% zurückgegangen sein. Diese Schätzungen des Beratungsunternehmens Towers Watson basieren auf dem Medianportfolio des ASIP Performancevergleichs, welcher einen ungehedgten Fremdwährungsanteil von rund 25% ausweist und auf das gesamte vorhandene Pensionskassenvermögen von rund 750 Milliarden Franken (ohne Pensionskassenvermögen bei Versicherungsgesellschaften) hochgerechnet wurde.

Pensionskassen könnten Verzinsungsentscheide revidieren

Die meisten Pensionskassen haben den Entscheid über die Verzinsung der Altersguthaben der Versicherten noch im alten Jahr aufgrund der allgemein guten Rendite gefällt. Sie fiel vor allem bei den gut finanzierten Vorsorgeeinrichtungen deshalb grosszügig aus (vielfach über 3%, also deutlich über dem BVG-Mindestzins von 1.75%.) Ob die negative Marktentwicklung nur eine vorübergehende überschiessende Reaktion ist oder sich der Franken nachhaltig so weiterentwickelt, muss sich noch zeigen. Laut Towers Watson spricht aber vieles für eine nachhaltige Entwicklung, was für einige Pensionskassen bedeuten würde, dass sie ihre Verzinsungsentscheide unter Umständen wieder revidieren werden.

Renditen von Unternehmensanleihen reduzieren sich

Der weitere Entscheid der SNB, den offiziellen Zinssatz für ihre Sichteinlagen auf Minus 0.75% zu setzen, um Anlagen in Franken so unattraktiv wie möglich zu machen, hatte auch Auswirkungen auf die Renditen erstklassiger Unternehmensanleihen. Der SBI A-AAA corporate bond index reduzierte sich gemäss Towers Watson nochmals um 11 Basispunkte. Seit 31. Dezember 2014 beläuft sich die Reduktion nunmehr auf 31 Basispunkte.

Verpflichtungen der Unternehmen erhöhen sich

Wie Peter Zanella, Head of Retirement Solutions bei Towers Watson in Zürich, erklärt, sind die Auswirkungen dieser Renditesenkungen auf die Rechnungslegung der Unternehmen nach IFRS und US GAAP bedeutend. Damit würden sich die Verpflichtungen um 3% bis 4% erhöhen, während sich die verfügbaren Vermögen gleichzeitig reduzierten. Sollten diese Marktbedingungen bestehen bleiben, würden sich die nächsten Geschäftsabschlüsse der Unternehmen signifikant verschlechtern, so Zanella.

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