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Pensionskassen suchen nach Lösungen um Negativ-Zinsen zu umgehen

Samstag, 07.02.2015

Schweizer Pensionskassen ziehen im Kampf gegen tiefe Renditen und Negativzinsen Teile ihres Kapitals von den Banken ab und deponieren es in bar ausserhalb. Ihre Bitte an die Nationalbank, ihnen den Negativzins teilweise zu erlassen, wurde abgelehnt.

Schweizer Pensionskassen sind bereit, wegen fehlender Renditen zu unkonventionellen Mitteln zu greifen, wie ein Bericht im Schweizer Radio und Fernsehen SRF zeigt. Seit der Aufgabe des Euro-Mindestkurses zum Franken und der Einführung von Negativzinsen durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat sich die Situation von Schweizer Pensionskassen offenbar verschlechtert. Die Negativzinsen schmälern die Renditen und erschweren das Geschäft. Gemäss Recherchen der Sendung «10vor10» erwägen mehrere Pensionskassen daher nun die Möglichkeit, Teile ihres Kapitals von den Banken abzuziehen und in bar zu deponieren.

Pensionskassen wollen Anlagevermögen in bar ausserhalb einlagern

Gemäss «10vor10» holen die Pensionskassen dazu Offerten bei Sicherheitsfirmen und Transportunternehmen ein. Gewisse Pensionskassen sollen bereits Verträge mit Sicherheitsfirmen unterzeichnet haben, um mehrstellige Millionenbeträge in bar einzulagern.

Eine der grössten Lagerfirmen für Bargeld ist die Swiss Gold Safe. Deren Sprecher Ludwig Karl soll gegenüber «10vor10» bestätigt haben, dass sie derzeit mehrere solcher Anfragen von Pensionskassen erhalten hätten. Sie seien mit mehreren institutionellen Kunden, darunter auch Pensionskassen, wegen der Lagerung von Bargeld in Kontakt.

Kassen wollen Geld bei der SNB zu mindestens 0% parkieren dürfen

Um die Renten in Zukunft sichern zu können, geht der Pensionskassenverband ASIP sogar noch einen Schritt weiter. In einem Schreiben, das «10vor10» exklusiv vorliegen soll, soll der Verband bei der Nationalbank beantragt haben, dass Pensionskassen einen Teil ihrer Gelder zu mindestens 0% bei der SNB parkieren dürfen.

ASIP-Präsident Hans Peter Conrad ist der Ansicht, dass man in diesem Tiefzinsumfeld den Pensionskassen einige Lösungen aufzeigen müsse. Girokonten seien aus ihrer Sicht eine Möglichkeit. Darum hätten sie sich an Herrn Jordan gewendet, wird er zitiert.

Kassen wollen Negativzinsen bei Geschäftsbanken vermeiden

Damit könnten die Pensionskassen Negativzinsen, die sie bei Geschäftsbanken jetzt teilweise zahlen müssen, umgehen. Sie erachten dies als eine Gleichbehandlung. Denn die «Publica», die Pensionskasse des Bundes, sei derzeit die einzige Kasse, die bereits eine solche Lösung habe, so Conrad.

Bei der Einführung der Negativzinsen habe die Nationalbank ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Bund und bundesnahe Betriebe von Negativzinsen ausgenommen seien. Die Pensionskassen würden das Geld im Interesse der Versicherten und ihrer Renten anlegen, so Conrad weiter, weshalb er hoffe, dass ihr Antrag bei der Nationalbank Gehör finde.

Jordan erteilt Pensionskassen eine Absage

Inzwischen hat Nationalbank-Präsident Thomas Jordan den Pensionskassen aber eine Absage erteilt. Er wolle Vorsorgekapital nicht von den Negativzinsen ausnehmen. Die Negativzinsen wirkten nur, wenn es keine Möglichkeiten zur Umgehung gebe, sagte Jordan. Die gleichen Massnahmen sollten für alle Finanzmarktakteure gelten.

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