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Frauen und Geringverdiener müssten fürs Alter besser vorsorgen

Mittwoch, 22.06.2016

Ein Drittel der Schweizer sorgt nicht privat fürs Alter vor. Bei Frauen ist es fast die Hälfte. Gründe sind ein geringer Verdienst oder schlicht Unwissen. Sie alle riskieren massive Einschnitte bei der Pensionierung.

In der Schweiz verfügen 66% der Männer, aber nur 56% der Frauen über eine private Vorsorge. Das heisst, sie sorgen nicht nur mittels der ersten und zweiten Säule fürs Alter vor, die maximal 60-80% des Erwerbseinkommens sichern, sondern auch privat, über die Säule 3a oder 3b, wie eine Umfrage der GfK im Auftrag von MoneyPark ergeben hat.

Die Säule 3a ist am beliebtesten

Innerhalb der privaten Vorsorge entscheiden sich sowohl Männer als auch Frauen am ehesten für eine Säule 3a. Diese Vorliebe dürfte wohl in Zusammenhang mit der steuerlichen Begünstigung stehen, bedenkt man die minimale Verzinsung insbesondere der 3a Sparkonten.

Frauen tendieren zu einer 3b-Lösung

Interessant ist indes, dass Frauen eher zu einer reinen 3b Lösung tendieren. Ein möglicher Grund hierfür mag die berufliche Situation sein, da eine Einzahlung in die Säule 3a nur Erwerbstätigen oder Arbeitslosen mit Taggeldanspruch offen steht, nicht aber beispielsweise Hausfrauen.

Ein Fünftel der Frauen geht keiner Erwerbstätigkeit nach

20 Prozent der Frauen im erwerbsfähigen Alter waren gemäss offiziellen Daten des Bundesamtes für Statistik nicht erwerbstätig, während der Anteil unter Männern mit 11.5% beinahe halb so hoch ist.

Männer schätzen ihr Vorsorge-Wissen höher ein

Sowohl Männer als auch Frauen begründen die fehlende Vorsorge am häufigsten durch das mangelnde Wissen. Frauen schätzen ihr Wissen zum Thema Vorsorge indes weitaus schlechter ein als Männer. Ein Drittel der Frauen nennt denn auch das fehlende Wissen als Grund. Im Vergleich: Nur jeder fünfte Mann meint, zu wenig vom Thema Vorsorge zu verstehen. Männer tendieren zudem stärker dazu, ihr verfügbares Vermögen privat am Finanzmarkt anzulegen und keine regulierte Vorsorgeform über die Säule 3a oder 3b zu wählen.

Fast 70% der untersten Einkommensschicht sorgen nicht fürs Alter vor

Gerade die untersten Einkommensschichten mit einem Haushaltseinkommen von unter 4500 Franken verzichten überdurchschnittlich auf eine private Vorsorge. Schuld daran ist neben dem fehlenden Wissen sicherlich auch die geringe Liquidität. Allerdings machen aufgrund des Zinseszinseffekts auch bereits kleinere monatliche Sparbeträge über die gesamte Sparphase einen grossen Unterschied. Dennoch sorgen fast 70% der untersten Einkommensschicht nicht fürs Alter vor, und dies, obschon gerade diese Einkommen rein über die berufliche Vorsorge kaum ein ausreichenden Alterseinkommen erzielen werden. 

Kosten für Ergänzungsleistungen sind stark angestiegen

Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass die Ergänzungsleistungen in den letzten Jahren stark angestiegen sind. Sie fangen die fehlende private Vorsorge teilweise auf und sichern die minimalen Lebenskosten.

Die Ausgaben für Ergänzungsleistungen sind seit dem Jahr 2000 um mehr als 100% auf über 4,5 Milliarden Franken angestiegen. Interessant ist, dass die Anzahl Bezüger nicht gleichermassen angestiegen ist – pro Kopf wird im Schnitt also mehr ausgezahlt. Dieser Trend wird sich wohl weiter verschärfen, gerade auch vor dem Hintergrund der steigenden Lebenserwartung und der historisch tiefen Verzinsung von Alterskapital.

Besser Gebildete investieren mehr in die private Vorsorge

Während fast zwei Drittel der Schulabgänger mit obligatorischer Schulausbildung keine private Vorsorge betreiben, ist es unter Befragten mit tertiärer Ausbildung nur etwa jeder Vierte. Gerade die unteren Bildungsschichten vertrauen auf die gesetzliche Vorsorge und sind häufiger der Meinung, dass die 1. und 2. Säule ausreichend seien. «Angesichts der politischen Bestrebungen, die Leistungen in der gesetzlichen Vorsorge eher zu beschränken, etwa durch die Senkung des Umwandlungssatzes, ist diese Einschätzung fahrlässig und kurzsichtig0187», so Stefan Heitmann, CEO von MoneyPark.

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