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Die SNB will den Mindestkurs mit allen Mitteln verteidigen

Donnerstag, 11.12.2014

Die Nationalbank hält unverändert am Mindestkurs von 1.20 Franken pro Euro fest und belässt das Zielband für den Dreimonats-Libor bei 0%-0,25%. Für das kommende Jahr erwartet sie ein Wirtschaftswachstum in der Schweiz von 2%.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält am Mindestkurs von 1.20 Franken pro Euro fest und belässt das Zielband für den Dreimonats-Libor bei 0%-0,25%. Die Deflationsrisiken hätten nochmals zugenommen, wie sie erklärt, und der Franken bleibe nach wie vor hoch bewertet. Die Nationalbank will den Mindestkurs deshalb weiterhin mit aller Konsequenz durchsetzen. Zu diesem Zweck ist sie bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen.

Bei einem Dreimonats-Libor von null sei der Mindestkurs das zentrale Instrument, um eine unerwünschte Verschärfung der monetären Rahmenbedingungen zu verhindern. Bei Bedarf werde die Nationalbank unverzüglich weitere Massnahmen ergreifen, wie sie betont.

Teuerung dürfte über die nächsten vier Quartale in den negativen Bereich sinken

Die bedingte Inflationsprognose der Nationalbank hat sich gegenüber September nochmals nach unten verschoben. Vor allem der spürbar tiefere Ölpreis lässt die Teuerung über die nächsten vier Quartale in den negativen Bereich sinken. Mittel- und langfristig würden auch die weltweit hartnäckig tiefe Inflation und die erneut schwächeren Konjunkturaussichten für die Eurozone die Teuerung in der Schweiz dämpfen.

Für 2014 hat die Nationalbank ihre Inflationsprognose um 0,1 Prozentpunkte auf 0,0% gesenkt. Für 2015 wird die prognostizierte Inflation mit minus 0,1% nun sogar negativ. Die Nationalbank rechnet erst 2016 mit einem leichten Anstieg der Inflation auf 0,3%. Das entspricht einer Abwärtsrevision von 0,3 Prozentpunkten für 2015 und von 0,2 Prozentpunkten für 2016. Diese Prognosen gehen davon aus, dass der Dreimonats Libor über den gesamten Prognosezeitraum bei null bleibt und sich der Franken abschwächt.

Ausblick für die Weltwirtschaft ist weiterhin von Abwärtsrisiken geprägt

Die weltwirtschaftliche Entwicklung bleibt uneinheitlich. Die USA, Grossbritannien und China wiesen im dritten Quartal ein robustes Wachstum auf. In der Eurozone und in Japan blieb die Entwicklung schwächer als erwartet. Die Nationalbank geht davon aus, dass sich das Wachstum der Weltwirtschaft im Laufe des kommenden Jahres allmählich festigen wird. Dazu soll auch der markante Rückgang des Ölpreises beitragen.

Die Perspektiven für die einzelnen Länder bleiben aber recht unterschiedlich, wie die Nationalbank betont. Während sich die USA günstig entwickeln würden, erwartet die Nationalbank für die Eurozone eine sehr verhaltene Entwicklung. Insgesamt sei der Ausblick für die Weltwirtschaft weiterhin von Abwärtsrisiken geprägt. Dazu zählt die SNB in erster Linie die anhaltend schwierige Lage in der Eurozone sowie eine mögliche Verschärfung geopolitischer Spannungen.

Schweizer Wirtschaftswachstum könnte im vierten Quartal spürbar tiefer ausfallen

Nach einem schwachen zweiten Quartal überraschte das Wachstum des realen Bruttoinlandprodukts in der Schweiz im dritten Quartal positiv. Auf der Nachfrageseite wurde der Anstieg laut SNB vor allem von den Warenexporten getrieben. Die Dynamik der Ausrüstungsinvestitionen sei dagegen schwach geblieben. Das Wachstum im dritten Quartal sei zudem teilweise von Sonderfaktoren begünstigt worden. Überdies bleibe die Auslastung der Wirtschaft unbefriedigend. So werde das Wachstum im vierten Quartal wohl wieder spürbar tiefer ausfallen.

Weil die Zahlen für die Vorquartale aufgrund der umfassenden Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung höher ausgewiesen würden, werde das Wachstum des Bruttoinlandprodukts im laufenden Jahr mit 1,5% bis 2% etwas höher ausfallen als noch im September angenommen, erklärt die SNB. Die zugrundeliegende Dynamik der Konjunktur habe sich damit jedoch nicht verändert. Für das kommende Jahr erwartet die Nationalbank ein Wachstum von rund 2%. Damit werde die bestehende Unterauslastung der Wirtschaft nur langsam abnehmen.

Ungleichgewichte am Hypothekarmarkt bleiben unverändert hoch

Das Hypothekenwachstum schwächte sich im dritten Quartal weiter ab. Gleichzeitig sind die Immobilienpreise weiter angestiegen. Die Preisdynamik blieb jedoch wie bereits 2013 schwächer als in den Jahren zuvor. Die Ungleichgewichte, die sich auf diesen Märkten im Verlauf der letzten Jahre aufgebaut haben, bleiben aber unverändert hoch, ist die SNB überzeugt. Sie will die Entwicklungen an diesen Märkten deshalb aufmerksam beobachten und will regelmässig prüfen, ob der antizyklische Kapitalpuffer angepasst werden solle.

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