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Die Schweizer Wirtschaft ist im 4. Quartal 2014 nur leicht gewachsen

Dienstag, 03.03.2015

Das Bruttoinlandprodukt ist im 4. Quartal letzten Jahres um 0.6% angestiegen. Beigetragen haben dazu vor allem Privatkonsum und Staatsausgaben; Dienstleistungen und Bruttoanlageinvestitionen lieferten kaum Impulse.

Das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz ist im 4. Quartal 2014 gegenüber dem Vorquartal um 0.6% gestiegen. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte und des öffentlichen Sektors sowie die Handelsbilanz mit Waren trugen positiv zum BIP-Wachstum bei. Die Handelsbilanz mit Dienstleistungen lieferte kaum Impulse und die Bruttoanlageinvestitionen ebenfalls nicht. Für 2014 ergibt sich eine provisorische Wachstumsrate von 2.0%.

Konsumausgaben von Staat und Sozialversicherungen haben stark zugenommen

Die Ausgaben der privaten Haushalte und der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck (POoE) sind gegenüber dem Vorquartal um 0.3% gestiegen. Zum Konsumwachstum im 4. Quartal haben fast alle Subrubriken beigetragen, lediglich von der Bekleidung ging ein leicht negativer Beitrag aus. Die Konsumausgaben des Staates und der Sozialversicherungen haben im 4. Quartal um 1.9% zugenommen.

Bauinvestitionen sind zurückgegangen

Die Ausrüstungsinvestitionen (inkl. Forschung & Entwicklung sowie Militärinvestitionen) wuchsen im 4. Quartal 2014 um 1.0% und setzten somit ihr Wachstum fort. Die Bauinvestitionen verzeichneten dagegen einen Rückgang (-1.4%).

Warenexporte sind gefallen

Nach einem relativ kräftigen Wachstum im Vorquartal bildeten sich die Warenexporte (ohne nicht monetäres Gold, Wertsachen und Transithandel) im 4. Quartal 2014 um 1.0% zurück. Zu diesem Rückgang hat insbesondere die Rubrik Präzisionsinstrumente/Uhren/Bijouterie beigetragen. Die Mehrheit der weiteren Rubriken wie Exporte von Chemie/Pharma und Metalle/Maschinen/Elektronik weisen ebenfalls eine leicht negative Entwicklung auf. Im Gegensatz dazu stiegen die Exporte von Fahrzeugen (Schienenfahrzeuge) deutlich an.

Auch Warenimporte waren rückläufig

Die Warenimporte (ohne nicht monetäres Gold und Wertsachen) waren im 4. Quartal 2014 im Vergleich zum Vorquartal rückläufig (-1.8%). Vergleichbar mit den Warenexporten bildete sich der Grossteil der Rubriken zurück. Insbesondere die Importe von Chemie/Pharma trugen mit ihrem hohen Anteil am Gesamtaggregat relativ kräftig zum Rückgang bei. Einzig die Importe von Fahrzeugen nahmen zu. 

Dienstleistungsexporte sind leicht angestiegen

Die Dienstleistungsexporte (mit Tourismus) sind im 4. Quartal 2014 um 0.6% gestiegen. Ein ähnlich hohes Wachstum weisen auch die Dienstleistungsimporte (mit Tourismus) aus (+0.5%).

Verarbeitendes Gewerbe und Finanzdienstleistungen haben kräftig zugelegt

Produktionsseitig gingen im 4. Quartal 2014 die stärksten BIP-Wachstumsimpulse vom verarbeitenden Gewerbe (+1.8%), von den Finanzdienstleistungen (+1.8%), vom Grundstück- und Wohnungswesen (+0.5%) sowie von der öffentlichen Verwaltung (+0.8%) aus. Negative Impulse kamen lediglich vom Baugewerbe (-0.5%) sowie dem Sektor Verkehr/Lagerei & Information/Kommunikation (-0.5%). Auf der Produktionsseite blieb das Wachstum im 4. Quartal 2014 somit relativ breit abgestützt.

BIP-Deflator stagnierte

Im Vergleich zum 4. Quartal 2013 stagnierte der BIP-Deflator (0.0%). Der Deflator des privaten Konsums nahm leicht ab (-0.2%) und die Preise der Warenexporte (-0.5%) resp. Dienstleistungsexporte (-0.7%) sowie der Waren- und Dienstleistungsimporte (-1.3%/-0.1%) bildeten sich wie in den vorherigen Quartalen ebenfalls weiter zurück.

Für 2014 ergibt sich eine vorläufige Wachstumsrate von 2.0%

Anhand der Ergebnisse der Quartalsschätzungen ergibt sich für das Jahr 2014 eine erste vorläufige Wachstumsrate des Bruttoinlandprodukts von 2.0% zu konstanten Preisen des Vorjahres sowie von 2.0% zu laufenden Preisen (BIP-Deflator unverändert).

Auf der Verwendungsseite des BIP hat vor allem die Handelsbilanz positive Wachstumsbeiträge geliefert. Der Waren- und Dienstleistungsverkehr mit dem Ausland (ohne nichtmonetäres Gold und Wertsachen) lieferte einen positiven BIP-Wachstumsbeitrag von 1.4 Prozentpunkten. Dies ist der stärkste Beitrag seit 2008. Der private Konsum trug ebenfalls positiv zum BIP-Wachstum bei (+0.5%). Über nun bereits sechs Jahre entwickeln sich viele Preise (Konsum, Investition, Aussenhandel) stagnierend bis leicht negativ.

Wichtige Wachstumstreiber verzeichnen Abschwächungstendenzen

Laut eines Kurzkommentars von BAKBASEL zur den BIP Quartalsschätzung des SECO überraschte die Schweizer Wirtschaft wie die meisten anderen Industrieländer zum Jahresende 2014 positiv. Wie die Ökonomen anmerken, sei die BIP-Expansion von 0.6% (zum Vorquartal) allerdings zu einem nicht unwesentlichen Teil auf schwache Importe zurückzuführen. Bei den wichtigen Wachstumstreibern (privater Konsum, Bruttoanlageinvestitionen, Exporte) seien Abschwächungstendenzen zu verzeichnen.

Auch ist die Aussagekraft der konjunkturellen Grundtendenz vom 4.Quartal für die zukünftige Entwicklung sei eingeschränkt, da sich die Rahmenbedingungen seit Aufhebung des Franken-Mindestkurses massiv geändert hätten, so die Ökonomen weiter.

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