Sie befinden sich hier: Startseite » Aktuelle Themen » Artikel

Die Schweizer Kantonalbanken verzeichnen für 2023 erfolgreiche Jahresabschlüsse

Mittwoch, 17.04.2024

Die Kantonalbanken blicken auf ein sehr gutes Geschäftsjahr 2023 zurück. Die 24 Institute konnten den kumulierten Jahresgewinn um 19% steigern. Die Ausschüttungen an Kantone und Gemeinden betragen rund 2,1 Milliarden Franken.

Die Schweizer Kantonalbanken haben 2023 die Ereignisse rund um die Credit Suisse, volatile Börsen und die geopolitischen Herausforderungen gut gemeistert und blicken auf ein finanziell erfolgreiches Jahr zurück. «In stürmischen Zeiten werden die Kantonalbanken von Bankkundinnen und -kunden oftmals als sichere Häfen wahrgenommen», betont VSKB-Direktor Hanspeter Hess. «Dies ist kein Zufall oder Glück. Das begründete Vertrauen basiert auf einem nachvollziehbaren Geschäftsmodell, der verlässlichen Leistungserbringung und dem Fehlen von reputationsschädigenden Skandalen. Wichtigster Treiber der guten Ergebnisse 2023 ist aber sicherlich das Zinsgeschäft».

Rückenwind kommt aus dem Zinsgeschäft

Das Zinsgeschäft ist mit einem Anteil von zwei Dritteln weiter der stärkste Ertragspfeiler der Kantonalbanken. Die 24 Institute verzeichnen per 31.12.2023 einen kumulierten Netto-Erfolg aus dem Zinsgeschäft von 7,6 Milliarden Franken. Dies entspricht einer Zunahme von 24.5% im Vergleich zum Vorjahr. Insbesondere im ersten Halbjahr 2023 hat die Geldpolitik und die rasch gestiegene Zinskurve dem Geschäftsfeld starken Rückenwind verliehen. Erstmals seit acht Jahren lag der Leitzins wieder während des gesamten Geschäftsjahres im positiven Bereich.

Auch die weiteren Ertragspfeiler haben sich positiv entwickelt. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft ist 2023 um 1.4% auf 2,7 Milliarden Franken gestiegen. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft hat um 4.8% auf rund 1,1 Milliarden Franken zugelegt. Die gesamten Erträge belaufen sich auf 11,7 Milliarden Franken (+16.2%).

KBs sind bedeutende Arbeitgeberinnen in den Regionen

Die positive Geschäftsentwicklung spiegelt sich auch im Personalbestand wider. So sind im vergangenen Jahr 873 neue Stellen geschaffen worden. Per Ende 2023 beschäftigen die Kantonalbanken zusammen 20'306 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente) und sind damit bedeutende Arbeitgeberinnen in ihren Regionen. Trotz des erhöhten Personalbestands hat der Geschäftsaufwand mit 357 Millionen oder 6.8% deutlich weniger zugenommen als der Ertrag. Die durchschnittliche Cost-Income-Ratio der Kantonalbanken ist auf 47.9% (Vorjahr: 52.2%) gesunken.

Ausschüttungen an Kantone und Gemeinden steigen

Aus der Geschäftstätigkeit resultiert ein operativer Erfolg von 5,6 Milliarden Franken (+30.2%). Das sehr gute Ergebnis erlaubt es den Kantonalbanken, ihre risikotragende Substanz weiter zu stärken und zusätzliche Reserven für allgemeine Bankrisiken von 960,1 Millionen Franken zu bilden. Unter dem Strich beläuft sich der Reingewinn auf 4,3 Milliarden Franken. Dies übertriftt das kumulierte Vorjahresergebnis um 693,2 Millionen Franken (+19%).

Am erfreulichen Geschäftsgang partizipiert in hohem Masse die öffentliche Hand. Die Kantonalbanken schütten Beträge von rund der Hälfte des Gewinns in Form von Gewinnablieferungen, Entschädigungen für das Eigenkapital, Dividenden, Abgeltungen der Staatsgarantie und Steuern an Kantone und Gemeinden aus. Diese profitieren für das Jahr 2023 von finanziellen Leistungen in Höhe von 2,1 Milliarden Franken. Das sind umgerechnet rund 240 Franken pro Einwohnerin oder Einwohner der Schweiz.

Kundenausleihungen wachsen verantwortungsvoll

Die Kantonalbanken setzen auf ein verantwortungsvolles, kontrolliertes Bilanzwachstum. Die Höhe der gesamten Aktiven blieb im Vergleich zum Vorjahr stabil (-0.3%). Bei einer gleichzeitigen starken Akquisitionsleistung bei den Kundenausleihungen (+4.3%) ist dies in erster Linie auf den Abbau von Liquiditätsbeständen zurückzuführen. Die gesamten Ausleihungen belaufen sich per Ende 2023 auf 536,7 Milliarden Franken. Davon betragen die hypothekarisch gedeckten Forderungen 479 Milliarden Franken (+4.4%). Auf der Passivseite der Bilanz sind die Verpflichtungen gegenüber Kundinnen und Kunden – geprägt von Umschichtungen in Anlagelösungen und Übertragungen in den ausserbilanziellen Bereich – leicht gesunken. Sie belaufen sich auf 457,7 Milliarden Franken (-0.9%). Die Kundengelder decken die Kundenausleihungen zu 85.3%.

Die Solidität und Sicherheit sind wesentliche Pfeiler des Vertrauens in die Kantonalbanken. Per 31.12.2023 haben sie ihre bereits starke Kapitalisierung weiter gefestigt. Die Eigenmittel (Kernkapital net Tier 1) belaufen sich auf 59,9 Milliarden Franken (+6.1%). Mit gewichteten Eigenkapitalquoten zwischen 16.5% und 25.7% übertreffen alle Kantonalbanken die regulatorische Vorgabe deutlich. Die durchschnittliche ungewichtete Eigenkapitalquote beträgt 7.8%.

Mit gezielten Massnahmen den Finanzplatz stärken

Der Bankenplatz hat 2023 mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS ein Beben erlebt. Der Bundesrat hat inzwischen seinen Bericht zur Bankenstabilität publiziert, welcher mögliche Stossrichtungen zur weiteren Stärkung der Finanzplatzstabilität identifiziert. Aus Sicht der Kantonalbanken ist es zentral, dass die Anpassungen der regulatorischen Rahmenbedingungen auf fundierten Erkenntnissen beruhen, einen konkreten Lösungsbeitrag zu einem definierten Problem leisten und differenziert ausgestaltet sind.

Da der Bericht des Bundesrats auftragsgemäss das bestehende TBTF-Dispositiv evaluiert, müssen allfällige Massnahmen in erster Linie TBTF-Banken adressieren. Dabei ist eine klare Unterscheidung zwischen den international systemrelevanten (G-SIB) und den national systemrelevanten (D-SIB) Banken vorzunehmen. Die übrigen Banken dürfen höchstens punktuell betroffen sein. Die verschiedenen Bankkategorien unterscheiden sich wesentlich bezüglich ihrer Komplexität, ihrem Risikoprofil und ihrer Abwickelbarkeit. Damit haben sie ganz unterschiedliche Implikationen auf die Systemstabilität.

 

Anzeige
 
Twitterdel.icio.usgoogle.comLinkaARENAlive.comMister Wong
Copyright © 2011-2024 vorsorgeexperten.ch. Alle Rechte vorbehalten.