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Die Nationalbank stuft die Raiffeisengruppe neu als systemrelevant ein

Mittwoch, 13.08.2014

Die Schweizerische Nationalbank hat die Finanzgruppe Raiffeisen als systemrelevant eingestuft. Dies hat regulatorische Folgen für die Eigenmittel und die Liquidität der Bankengruppe. Anpassungen seien aber nicht notwendig, sagt ihr Chef.

Die Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat am 16. Juni 2014 verfügt, dass Raiffeisen als Finanzgruppe systemrelevant im Sinn von Artikel 7 und 8 des Bankengesetzes ist. Zur Bankengruppe zählen inzwischen mehr als 300 Finanzinstitute. Dieser Entscheid hat regulatorische Folgen für die Bankengruppe.

Eigenmittelvorschriften dürften erhöht werden

Die Anforderungen an die Eigenmittel und die Liquidität der Bankengruppe dürften mit diesem Entscheid steigen. Die entsprechenden neuen Vorschriften wird die FINMA nach dem Grad der Systemrelevanz festlegen. Damit fällt die Bankengruppe nun unter die Kategorie «Too big to fail».

Gemäss der «Too big to fail»-Vorlage müssen sogenannt systemrelevante Banken risikogewichtet zwischen 14% und 19% Eigenmittel halten. Diese Zahl ist abhängig von der Bankengrösse und von Vergünstigungen, die für Vorkehrungen im Krisenfall gewährt werden.

Banken dieser Kategorie müssen aber auch Notfallpläne ausarbeiten, worin festgelegt ist, welche Funktionen im Krisenfall systemrelevant sind und in fortzuführende Einheiten ausgelagert werden müssen. Für die Überwachung des Notfallplans ist die FINMA zuständig. Inhalt und Zeitrahmen sind noch offen.

Die Raiffeisen-Gruppe ist nach der UBS, der Credit Suisse und der Zürcher Kantonalbank das vierte Finanzinstitut, dem die SNB Systemrelevanz zuschreibt.

Raiffeisen muss Strategie nicht anpassen

Gemäss Gruppenchef Pierin Vincenz sei Raiffeisen durchaus in der Lage, die höheren Anforderungen erfüllen zu können, wie er anlässlich der Halbjahresberichterstattung äusserte. An der grundsätzlichen Strategie von Raiffeisen werde der «Too big to fail»-Status nichts ändern.

Zusätzliches Kapital für die Erfüllung höherer Kapitalanforderungen könne Raiffeisen einerseits selbst erwirtschaften, anderseits auch am Kapitalmarkt beschaffen. Raiffeisen müsse aufgrund ihrer Grösse zudem bereits heute höhere Kapitalanforderungen erfüllen als etwa Regionalbanken, wie Vincenz betonte.

Im Gegenteil: da Raiffeisen organisch gewachsen und ein transparentes Netz von selbständigen Banken sei, und kein integrierter Konzern, habe die Raiffeisengruppe gegenüber den Grossbanken oder der Zürcher Kantonalbank in Bezug auf die Erarbeitung eines Notfallplans Vorteile.

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