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Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank bleibt expansiv

Freitag, 21.10.2016

Die EZB hat entschieden, die Zinsen unverändert zu belassen. Auch an ihren Anleihenkäufen, der quantitaiven Lockerung, ändert sie nichts. Experten erwarten weitere Lockerungsmassnahmen im Dezember 2016.

Die Europäische Zentralbank (EZB) entschied, die quantitative Lockerung und die Zinsen unverändert beizubehalten. Gerüchte, dass die EZB mit einer Drosselung ihres quantitativen Lockerungsprogramms beginnen würde, bestätigten sich nicht. So bleibt der Leitzins weiterhin bei 0%, die Einlagenzinsen bei -0.4% und die monatlichen Wertpapierkäufe umfassen ein Volumen von 80 Milliarden Euro. Analysten der Credit Suisse gehen davon aus, dass die EZB ihr laufendes quantitatives Lockerungsprogramm erneut um rund sechs Monate verlängern wird. Denn die EZB hat offenbar deutliche Signale gesendet, dass sie an ihrer nächsten Sitzung, am 8. Dezember 2016, weitere Massnahmen ergreifen werde. Dann könnte es laut Analysten auch zu einer Anpassung anderer Parameter des quantitativen Lockerungsprogramms kommen.

Weitere Lockerungsschritte dürften im Dezember folgen

Gemäss den Analysten bestätigte die EZB ihre Forward Guidance, d.h. dass die Zinsen noch längere Zeit niedrig bleiben würden, und das Anleihenkaufprogramm bis mindestens März 2017 oder so lange fortgeführt werde, bis eine nachhaltige Anpassung des Zinspfads im Einklang mit dem Inflationsziel eintrete. An der Pressekonferenz habe EZB-Präsident Mario Draghi gesagt, dass sie weiterhin bestrebt seien, eine stark akkommodierende Geldpolitik aufrechtzuerhalten. Auch habe er klar angedeutet, dass die EZB im Dezember weitere Massnahmen ergreifen werde, und zwar auf Grundlage der Ergebnisse aus Prüfungen der Anleihenkaufprogramm-Parameter durch die EZB-Komitees und der aktualisierten Expertenprognosen, die zum ersten Mal einen Zeitraum bis zum Jahr 2019 abdecken werden.

Geldpolitik soll in substanziellem Mass versorgend bleiben

Der EZB-Rat diskutiert offenbar nicht das Thema des «Tapering» (Reduzierung der Anleihenankäufe), wie Mario Draghi geäussert haben soll. Stattdessen habe Draghi betont, dass das Anleihenkaufprogramm «nicht ewig laufen werde». Andererseits habe er betont, dass die Prognosen auf der Annahme beruhten, dass die Geldpolitik in substanziellem Mass versorgend bleiben werde.

Die CS-Analysten behalten ihre Einschätzung deshalb bei, dass eine Reduzierung der Anleihenankäufe erst gegen Ende des zweiten Halbjahrs 2017 eintreten und die EZB bei ihrer anstehenden Sitzung eine Verlängerung des Programms bis September 2017 ankündigen wird.

EZB könnte technische Parameter anpassen

Um eine reibungslose Umsetzung des Programms sicherzustellen, wird die EZB auch einige technische Parameter anpassen müssen, so die Einschätzung der Analysten. Zu den Optionen (in der Reihenfolge von der wahrscheinlichsten bis zu der unwahrscheinlichsten geordnet) gehörten eine Anhebung der Limits für Anleihenemissionen, das Erlauben einer (temporären) Abweichung von der Kapitalschlüsselzuteilung für Anleihenankäufe und die Senkung der Renditeuntergrenze.

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