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Die Finanzierungssituation von Schweizer Pensionskassen hat sich 2015 verschlechtert

Mittwoch, 20.01.2016

Die schwache Marktentwicklung 2015 hat rund einen Viertel der öffentlich-rechtlichen Kassen mit Vollkapitalisierung in Unterdeckung gebracht. Bei den privatrechtlichen Kassen weisen indes über 96% eine Überdeckung auf.

Die gute Entwicklung im vierten Quartal 2015 konnte nicht verhindern, dass sich die Finanzierungssituation von Schweizer Pensionskassen im Jahr 2015 aufgrund der schwachen Marktentwicklung verschlechtert hat. Dennoch weisen immer noch über 96% der privatrechtlichen Kassen eine Überdeckung auf; bei den öffentlich-rechtlichen Kassen mit Vollkapitalisierung sind es reichlich Dreiviertel, wie aus dem «Pensionskassen-Monitor» von Swisscanto bzw. der Zürcher Kantonalbank hervorgeht. Er beruht auf den Daten der Umfrage «Schweizer Pensionskassen».

Deckungsgrade befinden sich wieder auf dem Niveau vor der Finanzkrise

Die geschätzten Deckungsgrade der Vorsorgeeinrichtungen sind im vierten Quartal 2015 gegenüber dem Vorquartal leicht gestiegen. Diese positive Entwicklung vermochte jedoch nicht zu verhindern, dass wegen der zu tiefen Renditen, die erzielt wurden, die Deckungsgrade 2015 gesunken sind. Diese befinden sich nun wieder auf dem Niveau unmittelbar vor der Finanzkrise.

Viele Kassen haben ihren technischen Zinssatz gesenkt

Aufgrund des tiefen Zins- und Renditeniveaus haben viele Vorsorgeeinrichtungen ihren technischen Zinssatz zur Bewertung der Vorsorgeverpflichtungen reduziert. Zudem wurde der von der Schweizerischen Kammer der Pensionskassen-Experten herausgegebene technische Referenzzinssatz per 30.9.2015 von 3.0% auf 2.75% gesenkt.

Aus diesem Grund ist davon auszugehen, dass die effektiven Deckungsgrade um rund ein bis zwei Deckungsgradprozente tiefer ausfallen werden.

Risikofähigkeit der meisten öffentlich-rechtlichen Kassen bleibt eingeschränkt

Die Risikofähigkeit der meisten öffentlich-rechtlichen Kassen bleibt weiterhin eingeschränkt, da die notwendigen Schwankungsreserven noch nicht aufgebaut werden konnten.

Bei den öffentlichen-rechtlichen Kassen mit Teilkapitalisierung entwickelte sich die vermögensgewichtete Deckung von Oktober bis Dezember 2015 von 80.3% auf 81.8%.

Vorsorgeeinrichtungen haben von den aufgebauten Schwankungsreserven profitiert

Die Verteilung der Vorsorgeeinrichtungen nach Deckungsgrad-Bandbreiten per 31. Dezember 2015 zeigt gegenüber den Durchschnittszahlen aufschlussreiche Details für die öffentlich- und privatrechtlichen Vorsorgeeinrichtungen.

«Über dem Strich» – mit einer Deckung von 100% und mehr – finden sich 96.0% der privatrechtlichen Kassen und 74.4% der öffentlich-rechtlichen Kassen mit Vollkapitalisierung. 62.9% der privaten und 21.2% der öffentlichen Kassen mit Vollkapitalisierung weisen einen Deckungsgrad auf, der grösser als 110% ist. Von den aufgebauten Schwankungsreserven haben die Kassen im Jahr 2015 profitiert, da die erzielten Renditen in der Mehrheit vermutlich tiefer als die Sollrendite ausfielen.

Unterdeckungsquoten haben sich leicht reduziert

Die Anteile der privatrechtlichen Vorsorgeeinrichtungen und der öffentlich-rechtlichen Kassen mit Vollkapitalisierung in Unterdeckung haben sich aufgrund der Marktentwicklung von Oktober bis Dezember 2015 leicht reduziert. Die Unterdeckungsquote per Dezember 2015 lag für privatrechtliche Vorsorgeeinrichtungen bei 4.0% und für öffentlich-rechtliche mit Vollkapitalisierung bei 25.5%.

Vermögensgewichtete Rendite für 2015 von 0.4% ist ungenügend

Die erfassten Vorsorgeeinrichtungen erwirtschafteten im Jahr 2015 eine geschätzte vermögensgewichtete Rendite von 0.4% (ungewichtet: 0.9%). Diese Rendite ist ungenügend, da die von den befragten Vorsorgeeinrichtungen angegebene durchschnittliche Sollrendite 2.9% beträgt. Die Sollrendite ist diejenige Rendite, die eine Kasse mit ihrem Vermögen erwirtschaften muss, um den Deckungsgrad halten zu können.

Den grössten Renditebeitrag lieferten Schweizer Immobilien und -Aktien

Der Swisscanto Pensionskassen-Monitor schreibt für jede Vorsorgeeinrichtung die Rendite aufgrund von Indexrenditen fort. Den grössten Beitrag zur 2015 erzielten Rendite lieferten die Anlagekategorien Schweizer Immobilien (KGAST-Rendite für 2015: 5.8%), gefolgt von Schweizer Aktien (SPI-Rendite für 2015: 2.7%).

Zur Studie

Grundlage für die Schätzungen per 31. Dezember 2015 bilden die effektiven Angaben per 31. Dezember 2014 von 437 Vorsorgeeinrichtungen mit einem Vermögen von insgesamt 560 Milliarden Franken. Die Schätzungen sind Hochrechnungen aufgrund der Marktentwicklungen und der von den Umfrageteilnehmern zu Beginn des Jahres 2015 gewählten Anlagestrategie.

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