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Die EZB zeigt sich eher pessimistisch für die nähere wirtschaftliche Zukunft

Freitag, 04.09.2015

Die wirtschaftlichen Abwärtsrisiken in der Eurozone haben zugenommen. Grund ist die Krise in den Schwellenländern. Die Europäische Zentralbank belässt den Leitzins daher auf Tiefstniveau und will ihr Anleihekaufprogramm gegebenenfalls ausdehnen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat gestern erklärt, sie behalte den Leitzins für die Eurozone von 0.05% unverändert bei und ihre Absicht wiederholt, das laufende Anleihenkaufprogramm in Höhe von 1,1 Billionen Euro bis mindestens September 2016 vollständig umzusetzen. Sie deutete weiter an, dieses bei Bedarf ausdehnen zu können.

Die wirtschaftlichen Abwärtsrisiken haben sich erhöht

Von EZB-Präsident Mario Draghi waren jedoch eindeutig «dovishe» bzw. leicht pessimistische Töne zu hören. So hat die EZB ihre Prognosen für das reale Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) in der Eurozone und für die Inflation von 2015-17 nach unten korrigiert. Für das laufende Jahr rechnet die EZB für die Eurozone nun nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 1.4%, bei einer minimalen Preissteigerung von 0.1%. Als Gründe für das schwächere Wachstum nannte Draghi vor allem die Probleme in den Schwellenländern. Noch sei es zu früh, um die vollen Auswirkungen dieser Entwicklungen einzuschätzen. Draghi wies explizit darauf hin, dass selbst die neuen Wirtschaftsprognosen vom 12. August stammten. Die Abwärtsrisiken hätten sich seitdem aber noch einmal erhöht. Die Inflationsprognosen wurden insbesondere wegen der niedrigeren Energiepreise gesenkt. Dabei sind die Rohstoffpreise seit dem 12. August ebenfalls weiter gefallen.

EZB kann bei Bedarf Anleihenkaufprogramm ausdehnen

Draghi wies weiter auf den Willen, die Bereitschaft und die Fähigkeit der EZB hin, bei Bedarf zu handeln, sollten sich die Abwärtsrisiken tatsächlich einstellen. Dabei hob er die Flexibilität des laufenden Anleihenkaufprogramms im Hinblick auf Umfang und Tempo hervor. Der EZB-Rat hat bislang aber weder über potenzielle Änderungen des Anleihenkaufprogramms diskutiert noch über die weitere Vorgehensweise der Zentralbank, sollte eine Änderung als erforderlich erachtet werden.

Eine der Einschränkungen des Programms ist allerdings gelockert worden, indem der Höchstwert der Ankäufe einer einzelnen Anleihe auf 33% angehoben wurde. Bislang hatte sich die EZB auf den Ankauf von höchstens 25% einer einzelnen Anleihe beschränkt. Diese Änderung bietet die Flexibilität, das Tempo des Programms gegebenenfalls anzuziehen. Analysten der Credit Suisse erwarten in jedem Fall, dass das Anleihenkaufprogramm länger laufen wird als bis September 2016, da die EZB ihr Inflationsziel (von 2%) wohl noch längere Zeit verfehlen dürfte.

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