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Die EZB belässt den Leitzins für die Eurozone auf Rekordtief

Donnerstag, 04.12.2014

Der Rat der Europäischen Zentralbank EZB belässt den Leitzins für die Eurozone bei 0,05%. Die EZB fasst zudem weitere Massnahmen, um gegen eine drohende Deflation und schwaches Wirtschaftswachstum anzukämpfen, ins Auge.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat an ihrer letzten Sitzung des Jahres 2014 entschieden, den Leitzins für die Eurozone auf dem Rekordtief von 0,05% zu belassen. Dies, obwohl die Wirtschaftsaussichten für die Eurozone düster sind: Das Wirtschaftswachstum der Eurozone betrug im dritten Quartal nur 0,2%. Für 2014 insgesamt rechnet die Notenbank mit einem Wachstum von noch 0,8% (zuvor 0,9%). 2015 soll die Wirtschaft mit 1,0% (zuvor 1,6%) und 2016 mit 1,5% (zuvor 1,9% prognostiziert) wachsen. Die EZB hat ihre Prognosen somit deutlich nach unten revidiert.

Angst vor einer Deflation wächst

Kaum besser steht es um die Preisentwicklung innerhalb des europäischen Wirtschaftsraums: Im November lag die jährliche Teuerungsrate im Euroraum nach erster Schätzung der Statistikbehörde Eurostat bei 0,3%. Die EZB erwartet für 2014 insgesamt eine Inflationsrate von 0,5% (September-Prognose: 0,6%). Für 2015 rechnet sie mit 0,7% (zuvor 1,1%), für 2016 mit 1,3% (1,4%). Die EZB strebt mittelfristig eine Inflationsrate knapp unter 2,0% an. Diese Prognosen lassen die Furcht vor einer Deflation wachsen – einer Abwärtsspirale der Preise, welche die schwache Konjunktur weiter bremsen könnte.

EZB prüft weitere Massnahmen

Angesichts dieser düsteren Aussichten für Wachstum und Inflation arbeiten Europas Währungshüter mit Hochdruck an weiteren geldpolitischen Massnahmen. Die Vorbereitungen für zusätzliche Eingriffe seien weit fortgeschritten, wie EZB-Präsident Mario Draghi in Frankfurt erklärte. Notfalls könne die Notenbank rasch handeln. «Rasch heisst rasch, aber nicht unbedingt bei der nächsten Sitzung», erklärte Draghi. Beobachter sehen als frühesten Termin den 22. Januar 2015. Anfang 2015 will der EZB-Rat beurteilen, inwieweit die bereits lockere Geldpolitik zu einer Verbesserung geführt habe. Man will auch den für die Inflation wichtigen Ölpreis bis dahin weiter beobachten, sagte Draghi.

Ankauf von Staatsanleihen bleibt umstritten

Als weitere Massnahmen nannte Draghi ausdrücklich verschiedene Möglichkeiten von Anleihenkäufen auf breiter Front (Quantitative Easing). Beobachter rechnen dazu auch Staatsanleihen. Der Ankauf von Staatsanleihen ist jedoch stark umstritten, da man der Notenbank vorwirft, Staatsschulden so mit der Notenpresse zu finanzieren. Die Befürworter hoffen indes, der Erwerb von Unternehmens- und Staatsanleihen durch die Notenbank werde die Wirtschaft ankurbeln und zugleich die Inflation wieder in Richtung des EZB-Zieles anheben.

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