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Die steigende Inflation zwingt Pensionskassen zum Handeln

Dienstag, 15.06.2021

Das Beratungsunternehmen PPCmetrics hat sich jüngst dem Thema Zinsanstieg gewidmet. Pensionskassen sollten eruieren, in welchem Ausmass Zins- und Inflationsrisiken für sie tragbar sind.

Die Realzinsen sinken bereits seit Langem und sind aktuell negativ. Dabei reflektieren die aktuellen Marktwerte auch zukünftig tiefe nominelle und reale Zinsen sowie tiefe (wenn auch leicht steigende) Inflationsraten. In der Vergangenheit waren starke Verschiebungen in den Realzinsen fast immer die Folge von überraschenden Ereignissen wie Krisen und Kriegen, welche zu einem starken Anstieg der Kapitalnachfrage geführt haben. Gleiches gilt für inflationäre Schocks, welche praktisch immer die Konsequenz eines monetären Kontrollverlusts waren, wie das Beratungsunternehmen PPCmetrics in einer aktuellen Präsentation erläutert. Gegenwärtig würden die Marktteilnehmer im Durchschnitt aber weder mit einem inflationären Schock noch mit einem starken Anstieg der Realzinsen rechnen. Insofern würden stark steigende Zinsen aktuell vom Markt als eher unwahrscheinlich erachtet, könnten aber nicht ausgeschlossen werden, so die Experten.

Höhe der Verpflichtungen wird nicht durch die Inflation beeinflusst

Schweizer Pensionskassen hätten hauptsächlich nominell fixe Verpflichtungen, erklären die Experten weiter. Laut PPCmetrics bedeutet dies, dass die Höhe der Verpflichtungen explizit nicht durch die Inflation beeinflusst wird. Der Rückgang der Kaufkraft eines bestimmten Geldbetrags habe für eine Pensionskasse keine direkten Konsequenzen.

Barwert der Verpflichtungen ist sensitiv gegenüber Nominalzinsänderungen

Da Pensionskassenverpflichtungen sehr weit in die Zukunft reichten, sei im Umkehrschluss der Barwert dieser Verpflichtungen aber sehr sensitiv gegenüber Änderungen der Nominalzinsen. Aus Sicht der Pensionskasse sollte die hohe Zinssensitivität des Barwerts ihrer Verpflichtungen möglichst gut in den Anlagen widerspiegelt werden, raten die Experten.

Im Falle weiter sinkender Zinsen wäre die Pensionskasse gegen diese Zinsrückgänge geschützt. Im Falle eines starken Zinsanstiegs würde das Pensionskassenvermögen zwar abnehmen, der Barwert der Verpflichtungen sänke aber in gleichem Umfang (bei einer verzögerten Anpassung des technischen Zinssatzes nicht perfekt synchron).

Zins- und Inflationsrisiko auf der Anlageseite kann sinnvoll sein

Eine Pensionskasse könne aber auch das Ziel haben, dass ihre Rentner im Falle eines inflationären Schocks keinen massiven Kaufkrafteinbruch erleiden sollten. Aus dieser Perspektive sei ein geringeres Mass an Zins- und Inflationsrisiko relativ zu den Verpflichtungen auf der Anlageseite durchaus sinnvoll, so die Experten. Und je besser sich eine Pensionskasse gegen weiter fallende Zinsen und deflationäre Tendenzen schützen wolle, desto mehr Zins- und Inflationsrisiko sollte sie mit ihren Anlagen eingehen.

Doch wenig Inflationsrisiko auf den Anlagen wer einen Inflationsausgleich zahlen will

Doch je mehr eine Pensionskasse in der Lage sein wolle, ihren Rentnern einen Inflationsausgleich zu bezahlen, desto weniger Inflationsrisiko sollte sie auf ihren Anlagen eingehen, rät PPCmetrics weiter. In jedem Fall sei es von Vorteil, die Zinssensitivitäten der einzelnen Anlageklassen zu evaluieren und sie den Zinsrisiken der Verpflichtungen gegenüberzustellen.

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