Sie befinden sich hier: Startseite » Aktuelle Themen » Artikel

Die Lohnungleichheit zwischen Frau und Mann besteht fort

Donnerstag, 31.01.2019

Nahezu zwei von drei Vollzeitstellen mit weniger als 4000 Franken Bruttolohn pro Monat sind von Frauen besetzt. Die Lohnunterschiede zu Männern werden zwar kleiner. Doch sind 43% unerklärt. Das wirkt sich auch auf die Altersvorsorge aus.

Frauen besetzten 2016 zwei von drei Vollzeitstellen mit einem Bruttolohn von weniger als 4000 Franken pro Monat. Die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern sind zwischen 2012 und 2014 zwar von 21.3% auf 19.5% zurückgegangen. 2016 betrugen sie jedoch 19.6%. Ausserdem sind 42.9% dieser Lohnunterschiede unerklärt, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilt.

Lohndifferenz steigt mit Kaderfunktion

Im privaten Sektor verdienten Frauen im Jahr 2016 durchschnittlich 19.6% weniger (arithmetisches Mittel) als ihre männlichen Kollegen. Die Lohnunterschiede sind teilweise auf strukturelle Faktoren wie das Bildungsniveau, die Anzahl Dienstjahre oder die Ausübung einer Führungsfunktion zurückzuführen. Dennoch lässt sich feststellen, dass die Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern grösser ausfällt, je höher die Kaderfunktion ist.

Im Kredit- und Versicherungsgewerbe verdienen Frauen einen Drittel weniger

Die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern variieren auch nach Wirtschaftszweigen stark. Im Gastgewerbe betrugen sie beispielsweise 8.3%, im Detailhandel 17.8%, in der Maschinenindustrie 23.0% und im Kredit- und Versicherungsgewerbe 33.3%. Im gesamten öffentlichen Sektor (Bund, Kantone, Gemeinden) lag der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern 2016 durchschnittlich bei 16.7% (2014: 16.6%).

Stellen im oberen Segment der Lohnpyramide sind zu 72-82% von Männern besetzt

Im privaten Sektor war 2016 die Mehrheit der Arbeitsstellen mit einem monatlichen Vollzeitbruttolohn von unter 4000 Franken von Frauen besetzt (62.7% gegenüber 64.1% im Jahr 2014). Die Stellen im oberen Segment der Lohnpyramide, d.h. mit einem Bruttolohn von mehr als 8000 Franken pro Monat, waren zu 71.8% von Männern und zu 28.2% von Frauen besetzt. Bei den Stellen mit einem Bruttolohn von über 16’000 Franken pro Monat belief sich der Frauenanteil lediglich auf 18.0% (2014: 15.2%) und der Männeranteil auf 82.0%.

Unerklärter Anteil der Lohnunterschiede variiert je nach Wirtschaftszweig

Die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern sind teilweise auf strukturelle Faktoren zurückzuführen, die gleichzeitig mit persönlichen Merkmalen (Alter, Ausbildung, Dienstjahre), mit den Merkmalen der im Unternehmen besetzten Stelle und mit dem ausgeübten Tätigkeitsbereich zusammenhängen. Der übrige Anteil der Lohnunterschiede bleibt unerklärt.

Im privaten Sektor wuchs der unerklärte Anteil der Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern 2016 auf 42.9% an; 2012 waren es noch 40.9% und 2014 betrug er 39.1%.

Gastgewerbe weist die höchsten Lohnunterschiede auf

Der unerklärte Anteil entsprach 2016 durchschnittlich 657 Franken pro Monat, gegenüber 585 Franken im Jahr 2014, und variiert je nach Wirtschaftszweig stark. Im Gastgewerbe entsprach der unerklärte Anteil beispielsweise im Durchschnitt 327 Franken pro Monat (80.3%). Im Detailhandel waren es monatlich 702 Franken (65.4%), in der Maschinenindustrie 964 Franken (52.5%) und im Kredit- und Versicherungsgewerbe 1297 Franken (30.6%). Im gesamten öffentlichen Sektor (Bund, Kantone und Gemeinden) entsprach der unerklärte Anteil der Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern 34.8% (522 Fr. pro Monat), gegenüber 41.7% im Jahr 2014 und 38.8% im Jahr 2012.

Lohnunterschied ist in kleineren Unternehmen am grössten

In kleineren Unternehmen waren die unerklärten Anteile am Lohnunterschied am grössten. Sie lagen in Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten durchschnittlich bei 60.9%, während es bei den Unternehmen mit mindestens 1000 Beschäftigten 27.4% waren.

Mit steigender Hierarchiestufe wird der unerklärte Anteil der Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern tendenziell geringer. Im oberen Kader belief er sich auf 50.9%, gegenüber 64.2% bei Beschäftigten ohne Kaderfunktion (41.8% im mittleren Kader).

Mit zunehmendem Alter nimmt der Lohnunterschied ab

Je älter die Arbeitnehmenden sind, desto geringer ist der unerklärte Anteil des Lohnunterschieds zwischen Frauen und Männern: Bei den Personen ab 50 Jahren belief er sich auf 36.6%, gegenüber 43.5% bei den 30- bis 49-Jährigen und 58.0% bei den Personen unter 30.

Anzeige
 
Twitterdel.icio.usgoogle.comLinkaARENAlive.comMister Wong
Copyright © 2011-2024 vorsorgeexperten.ch. Alle Rechte vorbehalten.