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«Die absehbare Entwicklung der AHV-Finanzen gibt Anlass zur Sorge»

Donnerstag, 14.02.2019

Die Vermögen der Ausgleichsfonds von AHV, IV und EO haben 2018 eine negative Rendite erzielt. Das Resultat ist auf die schlechte Entwicklung an den Finanzmärkten und auf das negative Umlageergebnis, insbesondere des AHV-Fonds, zurückzuführen.

Compenswiss, die öffentlich-rechtliche Anstalt des Bundes welche die Vermögen der schweizerischen Sozialversicherungen verwaltet, schloss das Jahr 2018 im Minus ab. Die Ausgleichsfonds AHV/IV/EO haben eine Nettorendite von -4.22% erwirtschaftet. Insgesamt ging das von compenswiss verwaltete Vermögen um 2.5 Milliarden Franken auf 34.3 Milliarden Franken zurück.

Compenswiss führt dieses Resultat einerseits auf die rückläufige Entwicklung der Finanzmärkte und andererseits auf das negative Umlageergebnis, insbesondere des AHV-Fonds, zurück. Anders als in den zwei Vorjahren kann die 2018 erwirtschaftete Rendite das negative Umlageergebnis des AHV-Fonds nicht kompensieren. Das negative Umlageergebnis ergibt sich aus dem zunehmenden Ungleichgewicht zwischen Erwerbstätigen und Rentnern. Das Ungleichgewicht zwischen Aufwand und Ertrag nimmt jedes Jahr weiter zu. Compenswiss sieht in der absehbaren Entwicklung der AHV-Finanzen für die kommenden Jahre daher Anlass zur Sorge.

Vermögen der Ausgleichsfonds ist 2018 geschrumpft

2018 war für die Finanzmärkte ein wenig erfreuliches Jahr. Die meisten Anlageklassen haben an Wert verloren. Compenswiss konnte sich den Turbulenzen an der Börse nicht entziehen. Am 31. Dezember 2018 betrug das Vermögen der Ausgleichsfonds 34,3 Milliarden Franken gegenüber 36,8 Milliarden Franken Ende 2017. Das gesamte Vermögen der Ausgleichsfonds besteht aus dem Anlagevermögen, welches bei 32,6 Milliarden Franken lag (34,6 Milliarden Franken im Vorjahr) und den flüssigen Mitteln (Tresorerie), die 1,7 Milliarden Franken ausmachten (2,2 Milliarden Franken Ende 2017).

Nettorendite ist eingebrochen

Die Nettorendite auf dem Anlagevermögen nach Berücksichtigung der verschiedenen Absicherungsmassnahmen, insbesondere gegen Wechselkursschwankungen, erreichte Ende 2018 -4.22% (7.11% im Vorjahr). Die Nettorendite auf den flüssigen Mitteln betrug -0.24% (0.25% Ende 2017).

Die Nettorenditen der Vermögen der drei Sozialversicherungen beliefen sich für die AHV auf -4.14% (6.82% im Vorjahr), für die IV auf -4.06% (6.84% Ende 2017) und für die EO auf -4.19% (6.98% im Vorjahr).

Die gesamten Betriebs- und Vermögensverwaltungskosten (einschliesslich Stempelabgaben) liegen bei 0.20% des Vermögens und blieben im Vergleich zum Vorjahr stabil.

Vermögen des AHV-Fonds dürfte bis etwa 2031 aufgebraucht sein

Im Gegensatz zu den Perspektiven des IV- und des EO-Fonds geben die Aussichten für den AHV-Fonds weiterhin Anlass zur Sorge. Infolge der demografischen Entwicklung und der Alterung der Bevölkerung wird die Differenz zwischen Aufwand und Ertrag jedes Jahr grösser, wie Compenswiss betont. Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) rechnet damit, dass das Vermögen des AHV-Fonds bis etwa 2031 aufgebraucht sein dürfte, falls vor diesem Datum keine Massnahmen getroffen werden sollten. 

Compenswiss muss Investitionen liquidieren um Zahlungsfähigkeit sicherzustellen

Die Anlagepolitik der compenswiss ist auf die hohen Bedürfnisse an flüssigen Mitteln der drei Sozialversicherungen abgestimmt. Eine der Hauptaufgaben der compenswiss besteht darin, jederzeit genügend Liquidität bereitzuhalten, um den Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können.

Aufgrund des rückläufigen Vermögens in der AHV hat die Anstalt 2018 ein systematisches Desinvestitionsprogramm lanciert und jeden Monat 100 Millionen Franken an Vermögenswerten liquidiert. Um die Rentenzahlungen sicherzustellen, sieht sich compenswiss gezwungen, 2019 die Desinvestitionen auf 125 Millionen Franken pro Monat, das heisst auf 1,5 Milliarden Franken für das laufende Jahr, zu erhöhen.

Es gab keine Rückzahlung an den AHV-Fonds

Am 31. Dezember 2018 betrug die IV-Schuld 10.3 Milliarden Franken. Das Ende der Zusatzfinanzierung der IV per 31. Dezember 2017 und die negative Performance im vergangenen Jahr haben zur Folge, dass 2018 keine Rückzahlung an den AHV-Fonds erfolgte.

Über Compenswiss

Seit dem 1. Januar 2019 ist compenswiss eine unabhängige öffentlich-rechtliche Anstalt des Bundes. Die Ausgleichsfonds der AHV, IV und EO werden von compenswiss gemeinsam verwaltet. Mit diesem neuen Rechtsrahmen konnte das Umfeld, in dem die Anstalt tätig ist, geklärt und eine neue Governance eingeführt werden.

Die Betriebsergebnisse 2018 der AHV, IV und EO werden Ende März 2019 veröffentlicht.

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