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Das Defizit des AHV-Fonds könnte 2018 deutlich ansteigen

Montag, 31.12.2018

Aus dem Anlagevermögen des AHV-Ausgleichsfonds dürfte 2018 eine «klar negative Rendite» resultieren, befürchtet der Präsident des Fonds Compenswiss. Das Minus soll «etwa in der Grössenordnung von drei bis vier Prozent» liegen.

Das Börsenjahr 2018 hat viele Anleger enttäuscht. Auch die Ausgleichsfonds der AHV/IV/EO haben unter der negativen Entwicklung an den Kapitalmärkten gelitten. Die Rendite auf dem Anlagevermögen dürfte nach dem derzeitigen Stand deutlich negativ ausfallen, wie Manuel Leuthold, Präsident des Fonds Compenswiss, am Samstag in einem Interview gegenüber der «Schweiz am Wochenende» äusserte. Leuthold räumte allerdings ein, dass man Genaueres erst wisse, wenn das Jahr tatsächlich abgeschlossen sei. Das Minus werde jedoch nicht nur ein Prozent betragen, führte Leuthold weiter aus. Es werde wohl «in der Grössenordnung von drei bis vier Prozent» liegen.

Anlageerträge konnten 2017 zum Ausgleich des Defizits genutzt werden

2017 erzielten die Ausgleichsfonds AHV/IV/EO dank des guten Börsen- und Anlagejahres eine Nettorendite von 7.11%, einem der höchsten Werte seit 2010. Das Vermögen der Ausgleichsfonds betrug Ende 2017 insgesamt 36,8 Milliarden Franken, gegenüber 34,8 Milliarden Franken Ende 2016.

AHV-Defizit dürfte 2018 zwischen 1 und 1,5 Milliarden Franken betragen

Diese Anlageerträge konnten zum Ausgleich des Defizits aus dem Umlageverfahren genutzt werden. Die AHV schloss 2017 mit einem negativen Umlageergebnis von über einer Milliarde Franken ab. Ein negatives Umlageergebnis bedeutet, dass die Ausgaben der AHV 2017 höher waren als ihre Einnahmen. Das gute Anlageergebnis des AHV-Ausgleichsfonds führte indes zu einem positiven Betriebsergebnis. Das werde nun nicht mehr möglich sein, sagte Leuthold laut Zeitungsbericht. Er rechnet für 2018 mit einem Defizit aus der Umlage zwischen 1,0 und 1,5 Milliarden Franken. 

Vermögen des AHV-Fonds dürfte bis Ende 2030 aufgebraucht sein

Tatsächlich ist der finanzielle Ausblick des AHV-Fonds nicht rosig. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird die Differenz zwischen Aufwand und Ertrag jedes Jahr grösser. Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) rechnete nach der Ablehnung des Bundesgesetzes über die Reform der Altersvorsorge 2020 und des Bundesbeschlusses über die Zusatzfinanzierung der AHV durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer damit, dass das Vermögen des AHV-Fonds bis etwa Ende 2030 aufgebraucht sein werde.

Politik ist gefordert

Leuthold sieht nun die Politik in der Pflicht. So würde etwa die Unternehmenssteuerreform jährlich zwei Milliarden Franken an zusätzlichen Einnahmen bringen. Er spricht auch von Kürzungen der Rentenleistungen oder einer Erhöhung des Rentenalters. Letztere Massnahme habe zur Folge, dass Compenswiss die Gelder langfristiger anlegen und dadurch höhere Renditen erzielen könne. Dies habe die grösste Wirkung, wie er meint.

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