Sie befinden sich hier: Startseite » Aktuelle Themen » Artikel

Bewertungseffekte bei Anlagekategorien sind entscheidend

Montag, 23.01.2023

Institutionelle Anleger mit Privatmarktanlagen sind im Vorteil. Denn diese Anlagekategorie neige dazu, aktuelle preisrelevante Marktereignisse mit einer Zeitverzögerung zu reflektieren, propagieren Marktbeobachter. Zurecht?

Das Anlagejahr 2022 erwies sich für institutionelle Anleger als herausfordernd. Der Zinsanstieg führte in den meisten Anlagekategorien zu deutlichen Kursrückgängen. Kaum einen Einfluss auf die Rendite von institutionellen Anlegern hatte die Aktienquote. Privatmarktanlagen wirkten sich hingegen dank verzögerter Bewertung und stillen Reserven im Quervergleich positiv aus. Dies zeigt das Research Paper «Anlagestrategien im Jahr 2022» der Beratungsfirma PPCmetrics AG, welches die Performance von institutionellen Schweizer Investoren für das Jahr 2022 anhand von Muster-Anlagestrategien analysiert.

Eingehen von Zinsrisiken führte 2022 zu grösseren Verlusten

Der rasche Anstieg der Inflation in vielen Ländern und der damit verbundene Anstieg des Zinsniveaus führten dazu, dass das Eingehen von Zinsrisiken 2022 zu grösseren Verlusten führte. Ebenfalls negativ wirkten sich – auch konjunkturell bedingt – Kreditrisiken sowie Anlagen in Aktien aus. Ein höherer Anteil an nicht kotierten Immobilien führte hingegen zu höheren Renditen. Auch eine Währungsabsicherung hatte bei allen Leitwährungen mit Ausnahme des US-Dollar einen positiven Effekt auf die Rendite.

Zwischen den Hauptanlagekategorien gab es kaum Unterschiede

Betrachtet man die einzelnen Anlagekategorien, so verzeichneten Aktien in Industrieländern leicht bessere Renditen als Titel aus Schwellenländern. Bei den Aktien Welt wiesen kleinkapitalisierte Titel ähnlich negative Renditen wie grosse und mittelgrosse Unternehmen aus. Bei den Aktien Schweiz führte der Einsatz von klein- und vor allem mittelkapitalisierten Titeln dagegen zu tieferen Renditen. Kotierte Schweizer Immobilienanlagen lieferten 2022 negative Renditen, während nicht kotierte Immobilienanlagen positiv waren. Der Einsatz von kotierten alternativen Anlagen (z.B. Commodities) führte bei den Sachwerten teilweise zu einer höheren Rendite im Vergleich zum Aktienmarkt. Bei den Nominalwerten waren die Resultate im Vergleich zum Obligationenmarkt jedoch gemischt (bessere Renditen z.B. bei Senior Secured Loans, weniger gute bei Inflation-linked Bonds).

Bewertung ist für die Rendite entscheidend

Während börsenkotierte Anlagen schneller und stärker auf neue Informationen in Bezug auf Zins- und Teuerungserwartungen reagiert haben, waren bei nicht kotierten illiquiden Anlagen keine oder nur geringe Preiskorrekturen zu beobachten. Entsprechend führte ein höherer Anteil an nicht kotierten illiquiden Anlagen 2022 tendenziell zu höheren Renditen. Die Wertermittlung bei nicht kotierten illiquiden Anlagen wie Immobilien, Infrastrukturen, Private Equity und Private Debt erfolgt aufgrund der geringen Handelsaktivität durch periodische Schätzungen. Diese neigen dazu, aktuelle preisrelevante Marktereignisse, wie den im Jahr 2022 erfolgten deutlichen Zinsanstieg, mit einer Zeitverzögerung zu reflektieren.

 

Twitterdel.icio.usgoogle.comLinkaARENAlive.comMister Wong
Copyright © 2011-2024 vorsorgeexperten.ch. Alle Rechte vorbehalten.