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Vorsorgesparer sollten die Vor- und Nachteile der jeweiligen 3a-Lösungen kennen

Montag, 15.08.2016

Privat fürs Alter vorzusorgen wird immer wichtiger. Besonders geeignet ist die Säule 3a. Tiefe Sparzinsen sowie hohe Fondskosten erfordern aber ein genaues Abwägen. Alternativen bieten unabhängige Anbieter von Vorsorgelösungen.

Das Tiefzinsumfeld hat dazu geführt, dass Sparer für ihr Geld auf Konten bei Finanzinstituten wesentlich weniger Zins als früher erhalten. Hinzu kommt die Teuerung, die zurzeit zwar ebenfalls tief ist, längerfristig aber wieder anziehen dürfte. Unterm Strich resultiert somit eine sehr magere Rendite. Diese Entwicklung tangiert auch die private Altersvorsorge. Diese wird aber gerade in Zeiten schwacher Einnahmen und kleiner Vermögensrenditen bei AHV und Pensionskassen je länger je wichtiger.

Säule 3a ist für die private Altersvorsorge besonders geeignet

Besonders geeignet, um für das Alter zusätzlich privat vorzusorgen, ist die Säule 3a. Sie zeichnet sich im Allgemeinen durch höhere Sparzinsen sowie Steuervergünstigungen aus. Es gilt jedoch abzuwägen, welches Angebot von welchem Anbieter längerfristig am meisten rentiert. Die Höhe des Zinses, die ein Anbieter auf dem jeweiligen 3a-Konto zahlt, ist entscheidend. Wer beispielsweise den derzeit jährlich maximal zulässigen Betrag von 6768 Franken zu 0.8% Zins auf ein Säule 3a-Konto einbezahlt, erhält nach 40 Jahren 320‘108 Franken – 49‘388 Franken mehr als ohne Zinszahlungen. Die meisten Banken verzinsen ihre 3a-Konten derzeit allerdings mit einem halben Prozent.

Zinshöhe ist entscheidend

«Welche Bank den besten Zins bietet, kann sich allerdings rasch ändern. Es gilt darum, die Zinskonditionen im Auge zu behalten und bei Bedarf die Bank zu wechseln. Dies ist bei den allermeisten Banken kostenfrei möglich, teilweise gelten jedoch Mindestfristen», rät etwa Fredy Hämmerli in der «Handelszeitung».

Renditechancen steigen mit höherem Aktienanteil

Besser als 3a-Konten rentieren teilweise Wertschriftenkonten. Sie basieren auf speziell für das 3a-Vorsorgesparen zugelassenen Fonds mit üblicherweise 10%-45% Aktienanteil. Je höher der Aktienanteil, desto höher die Renditechancen, wie die Praxis belegt; so haben 3a-Fonds mit hohem Aktienanteil während der letzten fünf Jahre durchschnittlich zu 3.5% rentiert, während 3a-Fonds mit wenig Aktien nur zu etwa 2.5% rentierten.

Risiken sinken mit längerer Haltedauer

Generell gilt: Je länger Aktien gehalten werden, desto mehr sinkt das Risiko eines Verlustes, wie ein von Bloomberg errechnetes Beispiel zeigt: Wer zwischen 1997 und 2015 Schweizer Aktien während zehn Jahren hielt, erzielte im schlimmsten Fall eine nur leicht positive Rendite von 0.2% pro Jahr. Die durchschnittliche Rendite aller Zehnjahreszeiträume zwischen 1997 und 2015 betrug jedoch 4.6% pro Jahr, die höchste gar 10.7%.

Kunden, die Fonds mit einem höheren Aktienanteil wünschen, müssen für den Fall von Wertschwankungen aber über die nötige Risikofähigkeit verfügen. Experten warnen vor den Risiken: So macht für Andreas Akermann, Fondsexperte beim VZ Vermögenszentrum, ein Aktienanteil von 45% und mehr nur Sinn, wenn man seine 3a-Fonds mindestens zehn Jahre liegen lassen will und über die nötige Risikobereitschaft sowie Risikofähigkeit verfügt, wie er gegenüber der Handelszeitung äusserte.

Verkauf von Fondsanteilen muss frühzeitig geplant werden

«Wermutstropfen beim hohen Aktienanteil: Nicht nur die Erträge, sondern auch die Kapitalgewinne sind bei der 3a-Auszahlung steuerpflichtig. Sie sind für Private sonst steuerfrei», mahnt Hämmerli.

Er rät Sparern, welche die Fondslösung wählen und sich das Kapital vorzeitig oder bei der Pensionierung auszahlen lassen wollen, sich frühzeitig darum zu kümmern, und die Anteile nach und nach zu verkaufen. Man laufe sonst auch Gefahr, in einer schlechten Börsenphase mit Verlust verkaufen zu müssen. Bei einigen Banken könne man die Fonds bei der Pensionierung aber in ein freies Depot übertragen und müsse sie nicht zwingend verkaufen. So könnten Sparer allfällige Verluste aussitzen und eine Erholung der Märkte abwarten. Die meisten Fonds müssten bei Erreichen der Altersgrenze jedoch verkauft werden. Einzelne Banken ermöglichten den kostenlosen Transfer, sofern die Kunden den Erlös wieder in Anlagefonds des freien Vermögens investierten, weiss Hämmerli.

Kosten für Fonds schmälern die Gewinne

Die Renditen von 3a-Fonds werden jedoch durch die Fondskosten, die direkt dem Fonds belastet werden (Total Expense Ratio, TER), geschmälert. Sie schwanken gemäss Tabelle zwischen 0.42% (passiv verwaltete Fonds) und 1.8% (aktiv verwaltete Fonds), wobei Fonds mit hohem Aktienanteil tendenziell höhere TER aufweisen. Im Durchschnitt liegen die TER-Gebühren bei rund 1.15%.

Quelle: Finanzen.ch/Handelszeitung; Stand: 08.2016

«Aktiv gemanagte Fonds liegen in aller Regel über dem Durchschnitt, passiv verwaltete Indexfonds darunter. Ein signifikanter Renditeunterschied zwischen aktiv und passiv verwalteten Fonds lässt sich nicht feststellen», sagt Hämmerli, und warnt: «Mit dem TER ist es allerdings nicht getan. Üblicherweise verlangen die Banken Ausgabeaufschläge von bis zu 1%. Einzelne Banken verrechnen auch Verkaufsgebühren und jährlich wiederkehrende Depotgebühren, die ebenfalls bis zu 1% gehen können».

Unabhängige Vorsorgeplattform liefert spannende Vorsorgelösungen

«Spannender» als die Lösungen der Banken und Versicherungen erachtet Hämmerli das Angebot von Liberty, einer unabhängigen Vorsorgeplattform. «Mehr Fonds stehen zur Auswahl – auch institutionelle Tranchen – und die Kosten sind tiefer», urteilt er.

Kombination von Zins- und Wertschriftenkonto kann sich lohnen

Die Gebühren für 3a-Fonds sind insgesamt hoch, so Hämmerlis Fazit. Dies bestätigt auch Herrmann J. Stern, Chef des Finanzresearch-Unternehmens Obermatt, gegenüber der Handelszeitung. Nach Sterns Berechnungen fressen die Gebühren den Steuervorteil von 3a-Anlagen häufig weg. Voll zum Tragen kämen die Vorteile der Säule 3a nur, wenn man sein Vorsorgekonto alle fünf Jahre vorzeitig auflöse, um Hypotheken abzuzahlen. Dafür eigne sich ein 3a-Zinskonto aber besser als ein Wertschriftenkonto. Stern empfiehlt daher die Kombination eines Zinskontos mit einem Wertschriftenkonto; Voraussetzung sei allerdings, dass man den Gebühren die nötige Aufmerksamkeit schenke.

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