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Unsere Gesellschaft muss lernen, den demografischen Wandel zu bewältigen

Dienstag, 11.04.2017

Um das Schweizer Vorsorgesystem nachhaltig zu gestalten, braucht es weiterführende Reformen. Dazu müssen nicht nur die Finanzierung, sondern auch soziale, organisatorische und personelle Aspekte berücksichtigt werden, sagt Avenir Suisse.

Das Parlament hat am 16. März 2017 die „Altersvorsorge 2020“ verabschiedet, die gemäss Jérôme Cosandey «alles andere als eine nachhaltige Antwort» auf die demografische Herausforderung biete. Es brauche stattdessen weiterführende Reformen. Jérôme Cosandey, Forschungsleiter Sozialpolitik bei Avenir Suisse, macht in der neusten Publikation «Alterspyramide auf solidem Fundament» eine Auslegeordnung und schlägt Massnahmen vor, wie auch der Arbeitsmarkt, die Gestaltung des Rentenalters und für die Organisation der Alterspflege verbessert werden können.

Zahl der Rentner nimmt bis 2035 um 61% zu

Die Alterung der Gesellschaft zeitigt gemäss Cosandey vielfältige Konsequenzen: Die Menschen werden immer älter – und bleiben immer länger jung. Diese erfreuliche Entwicklung stelle die Gesellschaft auf verschiedensten Ebenen aber auch vor grosse Herausforderungen – nicht nur finanzielle: So werde die Zahl der Rentner bis 2035 um 900’000 Personen (+61%) auf 2,4 Millionen ansteigen, während die Erwerbsbevölkerung in diesem Zeitraum nur um 7% zunehmen werde.

Markt der älteren und unternehmenslustigen Kundschaft wächst

Die Pensionierung der geburtenstarken Babyboomer-Generation werde die Alterspyramide auf den Kopf stellen, weil mehr Leute den Arbeitsmarkt verlassen als Jüngere nachrücken würden. Dies tangiere nicht nur die Finanzierung der Altersvorsorge. 

Die selbstbewusste und finanzstarke Generation der Babyboomer eröffne auch Chancen für einen wachsenden Markt in den Bereichen Gesundheit, Finanzen, Freizeit und Lifestyle. Um den stark wachsenden Markt der unternehmenslustigen älteren Kundschaft zu bedienen, brauche es Mitarbeitende in Restaurants, Kleidergeschäften und Banken, aber auch in Spitälern und Pflegeheimen, welche die Bedürfnisse dieser Kundschaft verstehen könnten. Das Halten älterer Mitarbeitende in Unternehmen spiele dabei eine Schlüsselrolle, ist Cosandey überzeugt.

Es braucht neue Arbeitsmodelle

Dafür seien neue Arbeitsmodelle nötig, die eine bessere Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie, und zwar in allen Lebensphasen, ermöglichten. Eine Flexibilisierung des Rentenalters und ein gradueller Rücktritt aus dem Erwerbsleben könnten ebenfalls helfen. Beides sei sowohl von Arbeitnehmenden als auch Arbeitgebenden gewünscht.

Organisation der Alterspflege muss optimiert werden

Eine Flexibilisierung des Rentenalters bringe allerdings keine finanzielle Entlastung für die AHV. Dafür sei eine Erhöhung des Referenzrentenalters nötig. Würden die Babyboomer 80-jährig oder älter, so würden viele pflegebedürftig. Um ihnen ein Altern in Würde zu ermöglichen, müsse die gesamte Organisation der Alterspflege optimiert werden, nach dem Motto «ambulant mit stationär». Langfristig müsse auch die Finanzierung der Pflege neu geregelt werden, optimalerweise durch die Einführung eines obligatorischen, vererbbaren Pflegekapitals ab Alter 55, schlägt Cosandey vor.

Über die Studie

«Alterspyramide auf solidem Fundament: Den demografischen Wandel bewältigen» ist von Jérôme Cosandey, 8 Seiten lang, und unter avenir standpunkte zu finden.

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