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Schweizer Vorsorgeeinrichtungen haben im 3. Quartal Finanzierungsqualität verloren

Montag, 19.10.2015

Die Finanzierungssituation von Schweizer Vorsorgeeinrichtungen hat sich per Ende des 3. Quartals 2015 gegenüber dem Vorquartal verschlechtert. Die Deckungsgrade sanken und sind nun wieder leicht unter dem Niveau des Jahres 2013.

Der Swisscanto Pensionskassen-Monitor (herausgegeben durch die Zürcher Kantonalbank) zeigt per 30. September 2015 gegenüber dem Vorquartal eine Verschlechterung der Finanzierungssituation bei den erfassten Vorsorgeeinrichtungen. Mit einem geschätzten vermögensgewichteten Deckungsgrad von 108.9% sanken auch die Wertschwankungsreserven der privat-rechtlichen Pensionskassen gegenüber dem Niveau des Vorquartals. Ein sehr ähnliches Bild zeigt sich bei den öffentlich-rechtlichen Kassen mit Vollkapitalisierung, wo der Deckungsgrad nun 98.9% beträgt. Damit befinden sich 36% der öffentlich-rechtlichen Kassen mit Vollkapitalisierung in Unterdeckung.

Risikofähigkeit vieler Pensionskassen hat abgenommen

Bei den privatrechtlichen Pensionskassen sank der geschätzte vermögensgewichtete Deckungsgrad von Juni bis September 2015 um -1.9 Prozentpunkte auf 108.9%, bei den öffentlich-rechtlichen Pensionskassen mit Vollkapitalisierung sank er um -1.8 Prozentpunkte auf 98.9%.

Die Risikofähigkeit der meisten öffentlich-rechtlichen Kassen bleibt weiterhin eingeschränkt, da die notwendigen Schwankungsreserven noch nicht wieder aufgebaut werden konnten.

Bei den öffentlichen-rechtlichen Kassen mit Teilkapitalisierung entwickelte sich die vermögensgewichtete Deckung von Juni bis September 2015 von 81.7% auf 80.3%.

Ein Drittel der öffentlich-rechtlichen Kassen mit Vollkapitalisierung haben eine unzureichende Deckung

Die Verteilung der Vorsorgeeinrichtungen nach Deckungsgrad-Bandbreiten zeigt gegenüber den Durchschnittszahlen aufschlussreiche Details für die öffentlich- und privatrechtlichen Vorsorgeeinrichtungen. «Über dem Strich» – mit einer Deckung von 100% und mehr – finden wir 94.1% der privatrechtlichen Kassen und 63.8% der öffentlich-rechtlichen mit Vollkapitalisierung.

Jenseits der Schwelle von 110%, welche beim Aufbau von Schwankungsreserven einem erfreulichen Stand entspricht, wurde ein Anteil von 53,0% der privaten und 19,1% der öffentlichen Kassen mit Vollkapitalisierung errechnet.

Anteil an Kassen in Unterdeckung hat sich erhöht

Die Anteile der privatrechtlichen Vorsorgeeinrichtungen und der öffentlich-rechtlichen Kassen mit Vollkapitalisierung in Unterdeckung haben sich aufgrund der Marktentwicklung von Juni bis September 2015 etwas erhöht. So sind 5.9% der privatrechtlichen Kassen und 36.2% der öffentlich-rechtlichen Kassen mit Vollkapitalisierung in Unterdeckung.

Bisherige Jahresrendite liegt im Minus

Die erfassten Vorsorgeeinrichtungen erwirtschafteten seit Anfang Jahr bis Ende September 2015 eine geschätzte vermögensgewichtete Rendite von -2.0%.

Die negative Performance von Januar bis September 2015 ist hauptsächlich auf die Einbussen bei den Aktien Welt (unhedged) und Obligationen Fremdwährungen (unhedged) zurückzuführen. Weiter belasteten die Unsicherheiten an den Finanzmärkten (etwa China und VW im 3. Quartal 2015) auch den inländischen Aktienmarkt.

Die Berechnungen basieren auf der Vermögensallokation der Vorsorgeeinrichtungen per 31.12.2014 und gehen von der Annahme aus, dass während des Jahres keine wesentlichen Änderungen in der Allokation vorgenommen wurden.

Zur Studie

Der Pensionskassen-Monitor beruht auf den Daten der Umfrage «Schweizer Pensionskassen». Die Berechnungen wurden durch die Prevanto AG durchgeführt.

Grundlage für die Schätzungen per 30. September 2015 bilden die effektiven Angaben per 31. Dezember 2014 von 437 Vorsorgeeinrichtungen mit einem Vermögen von insgesamt CHF 560 Mrd. Die Schätzungen sind Hochrechnungen aufgrund der Marktentwicklungen und der von den Umfrageteilnehmern zu Beginn des Jahres 2015 gewählten Anlagestrategie.

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