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Eine gute Verzinsung der Vorsorgeverpflichtungen scheint für 2015 fraglich

Donnerstag, 10.09.2015

Die Währungs- und Börsenturbulenzen haben im August 2015 weltweit zu herben Verlusten an den Aktienmärkten geführt. Die Performance von Schweizer Pensionskassen ist damit in den roten Bereich gesunken.

Gezeichnet von den von China und den Emerging Markets ausgehenden weltweiten Währungs- und Börsenturbulenzen mussten die Schweizer Vorsorgewerke im August 2015 mit durchschnittlich -2.2% die schlechteste Monatsperformance des Jahres hinnehmen, wie die UBS in ihrem Pensionskassen-Barometer schreibt. 

Die kumulierte Rendite seit Jahresanfang ist im roten Bereich

Pensionskassen mit einem Vermögen unter 300 Millionen Franken performten mit -2.43% am schlechtesten, gefolgt von Pensionskassen mit einem Vermögen zwischen 300 Millionen und 1 Milliarde Franken, welche eine Rendite von -1.96% erzielten. Besser noch schnitten Kassen mit mehr als einer Milliarde Franken vermögen ab; ihre Rendite lag im Schnitt bei -1.93%.

Damit ist die kumulierte Rendite seit Jahresanfang erstmals in einem Berichtsmonat wieder im roten Bereich. Für die Vergleichsgruppe mit Vermögen unter 300 Millionen Franken beträgt sie -0.9%. Im Schnitt aller Pensionskassen liegt sie bei -0.5%. Für 2015 noch eine angemessene Performance für die Verzinsung der Vorsorgeverpflichtungen zu erreichen, scheine mehr als gefährdet, wie die UBS erklärt.

Einbrüche an den Aktienbörsen haben die Performance geprägt

Die miserable Monatsperformance im August 2015 war geprägt von den Einbrüchen an den Aktienbörsen. So verloren die Schweizer Aktien 5.9%, bei den ausländischen Aktieneinbrüchen resultierten -6.3%. Abgesehen vom US-Dollar notierten Euro, Pfund Sterling und Yen zwar stärker, aber die Weltbörsen in Lokalwährung schlossen noch schlechter ab als die schweizerische (New York beispielsweise -6.3%, London -6.7%, Frankfurt -9.3%, Paris -8.5%, Tokio -8.2%, Schanghai -12.5%).

Selbst die Immobilien konnten sich mit -0.6% nicht dem Abwärtssog entziehen. Da die Obligationen auch nur mit knapp schwarzen Zahlen abschlossen (Schweizerfrankenobligationen +0.3%; Fremdwährungsobligationen +0.1%), konnten sie das tiefrote Gesamtergebnis nur etwas abfedern. Am besten performten Hedge Fonds, mit +0.71% Rendite.

Globale Geldpolitik bleibt expansiv

Die Konjunkturerholung in der Eurozone kommt langsam und ungleichmässig voran. Deutschland und Spanien wiesen im 2. Quartal 2015 gute Wachstumszahlen aus, aber Frankreich enttäuschte. Die Expansion der US-Wirtschaft geht weiter. Angesichts des soliden Beschäftigungswachstums und der anhaltenden Fortschritte am Immobilienmarkt dürfte die die US-Zentralbank Fed später im Jahr sehr allmählich mit Zinserhöhungen beginnen.

Die globale Geldpolitik bleibt jedoch expansiv, da die Bank von Japan (BoJ) und die Europäische Zentralbank (EZB) ihre quantitativen Lockerungsprogramme (QE) fortsetzen und in China eine weitere Lockerung erwartet wird. Die jüngste Entscheidung Chinas, eine freiere Fluktuation des Yuan gegenüber dem US-Dollar zuzulassen, ist ein weiterer Schritt zur Liberalisierung der Märkte.

Aktien Eurozone und Japan übergewichten

Die UBS rät zur Übergewichtung von Aktien durch Engagements in der Eurozone und Japan. Dank der anhaltenden globalen Nachfrage, der relativ schwachen Währungen und der günstigen Finanzierungskosten für Unternehmen verbessern sich die Unternehmensgewinne in diesen Regionen. Die Gewinne in der Eurozone haben deutlich zu steigen begonnen, haben aber immer noch Aufholpotenzial zum langfristigen Trend. Japanische Unternehmen werden durch die Unternehmenssteuersenkung und direkte Käufe von Aktien-ETF durch die BoJ unterstützt.

In Aktien aus Schwellenländern und Grossbritannien ist die UBS wegen der vergleichsweise schwachen Gewinndynamik untergewichtet. Die Wirtschaftsaktivität in den Schwellenländern ist noch immer verhalten und die Frühindikatoren deuten auf keine baldige Verbesserung hin. Britische Unternehmen werden durch das relativ starke Pfund, den jüngsten Ölpreisrückgang und die defensivere Sektorzusammensetzung belastet.

Anleihenpositionen mit niedrigeren Kreditratings aus Europa und den USA übergewichten

Die UBS hält übergewichtete Positionen in Anleihen mit niedrigeren Kreditratings aus Europa und den USA. Hochzinsanleihen (HY) bieten attraktive Renditevorteile gegenüber erstklassigen Anleihen, während die Ausfallquoten nach Ansicht der UBS unter den langfristigen Durchschnitten bleiben dürften. US-Hochzinsanleihen notieren mit einer durchschnittlichen Rendite auf Verfall von 7.5%; diejenigen im Energiesektor litten unter dem erneuten Ölpreisrückgang. Mit einem durchschnittlichen Spread von 960 Basispunkten nimmt der Sektor den Ausfall von über einem Drittel der Energieemittenten in den kommenden Jahren vorweg.

Die Risiken europäischer Hochzinsanleihen sind geringer, denn der Anteil des Energiesektors ist relativ niedrig und die Zusammensetzung der Ratings relativ gut. Mit einer durchschnittlichen Rendite von 5.2% ist der Vorteil gegenüber anderen Anleihensegmenten immer noch attraktiv.

Pfund Sterling gegenüber dem australischen Dollar übergewichten

Die UBS ist im Pfund Sterling gegenüber dem australischen Dollar übergewichtet. Die strukturelle Verlangsamung der australischen Wirtschaft dürfte weiterhin für eine lockere Geldpolitik sorgen. Das britische Wirtschaftswachstum liegt weiter über dem Trend, und die Arbeitsmarkterholung sollte es der Bank von England ermöglichen, den Leitzins kurz nach der US-Notenbank anzuheben.

Die UBS rechnet mit einem Kurs des Schweizer Frankens von 1.05 bis 1.10 gegenüber dem Euro in den nächsten sechs Monaten.

Hedge Fonds bieten Zugang zu unterschiedlichen Risiko- und Renditefaktoren

Die Rohstoffpreise blieben allgemein unter Druck, der Ölpreis konnte sich aber von seinen Tiefständen erholen. Die UBS rät nach wie vor von strategischen Engagements in Rohstoffen ab, da die Risiko/Rendite-Merkmale mittelfristig unattraktiv erscheinen.

Hedge Fonds sollten dagegen in einem gut diversifizierten Portfolio eine wichtige Rolle spielen, da sie Zugang zu unterschiedlichen Risiko- und Renditefaktoren gegenüber traditionellen Anlageklassen bieten.

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