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Die UBS verfolgt einen radikalen Sparkurs

Mittwoch, 10.02.2016

Die UBS will Kosten sparen! Sie friert die Grundgehälter im Investmentbanking vorerst ein. Auch stehen Hunderte Jobs auf dem Prüfstand. Die UBS könnte in den nächsten drei bis fünf Jahren bis zu 3000 Jobs aus der Schweiz ins Ausland verlagern.

Die UBS habe die Grundgehälter in ihrer Investmentbank mindestens bis zum zweiten Quartal 2016 eingefroren, berichtet die «Handelszeitung» heute. Sie beruft sich dabei auf die Nachrichtenagentur Bloomberg, welche diese Information von drei mit dem Vorgang vertrauten Personen erhalten haben will. Selbst beförderte Banker und Händler würden vorerst keine Gehaltserhöhungen bekommen. Die Boni, die im Investmentbanking traditionell einen hohen Teil des gesamten Gehalts ausmachen, könnten jedoch – abhängig von der Leistung der Betroffenen – weiterhin deutlich steigen, berichtet «Cash».

UBS will Löhne im zweiten Quartal überprüfen

Die Investmentbanker der UBS müssten ihre Hoffnung auf steigende Grundgehälter aber nicht ganz begraben: Die grösste Schweizer Bank wolle deren Entwicklung im zweiten Quartal mit Blick auf das Marktumfeld und im Branchenvergleich nochmals überprüfen, so Cash. Ein Sprecher der Schweizer Grossbank in London habe sich zu den Informationen aber nicht äussern wollen, bestätigen beide Medien.

Viele Banken sparen

Die UBS hatte das kapitalintensive Investmentbanking früher als viele andere Institute zurückgefahren und konzentriert sich zunehmend auf das Vermögensverwaltungsgeschäft. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die UBS im Investmentbanking mit 5200 Beschäftigten, unter anderem an den Standorten New York, London, Hongkong und Zürich, einen Vorsteuergewinn von 1,9 Milliarden Franken.

Damit befindet sich die UBS in guter Gesellschaft, wie die Handelszeitung weiter schreibt. Sie geselle sich zu anderen europäischen Banken, die die Vergütungen gesenkt hätten, während der fallende Ölpreis und Chinas wirtschaftliche Abkühlung die Aussichten auf Ertragsgenerierung trübten.

Die Credit Suisse Group und die Deutsche Bank hätten die Bonuszahlungen ebenfalls verringert, nachdem sie 2015 Verluste geschrieben hätten. Barclays und HSBC hätten derweil Einstellungsstopps verhängt, so die Handelszeitung, letztere habe die Gehaltserhöhungen ebenfalls ausgesetzt. 

UBS will auch mit Outsourcing Kosten reduzieren

Das schwierige Marktumfeld und die Frankenstärke fordern ihren Tribut. Die Handelszeitung berichtete bereits am 4. Februar 2016, dass Hunderte Jobs auf dem Prüfstand stünden. In den nächsten drei bis fünf Jahren sollten bis zu 3000 Jobs aus der Schweiz ins Ausland verlagert werden, habe ein UBS-Spitzenmanager gesagt. Im Verlagerungsfokus stünden Dienste wie Informatik, Buchhaltung, Human Resources und Finanzrisikocontrolling. Andere bankinterne Quellen hätten den Outsourcing-Umfang allerdings relativiert und sprächen von rund 500 Jobs, die in der Schweiz in Gefahr seien.

Bereits ein Drittel der Corporate Center-Jobs sind an Niedriglohnstandorten

Die UBS habe sich zu «zukünftigen Zahlen und Outlooks» nicht äussern wollen. Sie habe lediglich mitgeteilt, dass sie seit längerem die Strategie verfolge, gewisse Aktivitäten an kostengünstigere Standorte zu verlegen.

Eine mögliche Zieldestination für das Offshoring sei unter anderem Polen, wo die Bank bereits grosse «Business Solution Centers» betreibe, so die Handelszeitung weiter. Alleine in diesem Jahr sollten gemäss der jüngsten UBS-Quartalspräsentation in Polen die Vollzeitäquivalente um über 300% auf 1900 aufgestockt werden. Auch an den übrigen Offshore-Standorten in Indien, China und den US-Südstaaten herrsche Beschäftigungswachstum. Die UBS beschäftige mittlerweile fast einen Drittel der Vollzeitäquivalente ihres Corporate Centers an Niedriglohnstandorten.

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