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Die UBS kann die Erwartungen der Analysten nur teilweise erfüllen

Mittwoch, 03.02.2016

Die grösste Schweizer Bank erzielte 2015 einen Gewinn von rund 6,2 Milliarden Franken. Im vierten Quartal kam es aber in mehreren Sparten zu einem starken Rückgang des Gewinns. Analysten und Anleger zeigen sich beunruhigt.

Die UBS konnte den Gewinn im Geschäftsjahr 2015 um 79% auf 6,2 Milliarden Franken steigern. Auch für das vierte Quartal wies sie mit 949 Millionen Franken einen deutlich höheren Reingewinn als im Vorjahr aus. Der Hauptgrund dafür lag allerdings nicht im operativen Geschäft, sondern in einer Netto-Steuergutschrift von 715 Millionen Franken. Mit diesem Resultat erzielte die Grossbank das zweitbeste Jahresergebnis seit der Finanzkrise.

Dennoch – Anleger wie Analysten zeigten sich vom Ergebnis enttäuscht. So erfülle die Bank zwar die Markterwartungen auf Stufe des bereinigten Reingewinns (bereinigt um alle Sonderfaktoren), aber ausschliesslich aufgrund der hohen Steuergutschriften und wegen einer positiven Überraschung im Corporate Center. Auf Basis des bereinigten Vorsteuergewinns habe die UBS die Erwartungen deutlich verfehlt, urteilen etwa die Analysten der Zürcher Kantonalbank (ZKB).

Aktienkurs brach zeitweise ein

Die Aktie verlor zeitweise mehr als 8% an Wert, bei Börsenschluss verzeichneten die Titel noch ein Minus von 6,83%. Darin ausgedrückt ist auch die Verunsicherung der Anleger. So geht UBS-Chef Sergio Ermotti weiterhin von einem sehr schwierigem Marktumfeld für alle Banken aus; dieses sei geprägt von den tiefen Zinsen, einer hohen Marktvolatilität, einem starken Franken und teuren Regulierungen rund um das Thema «Too big to fail».

Gewinn ist im vierten Quartal deutlich zurückgegangen

In mehreren Sparten der Grossbank kam es im vierten Quartal 2015 zu einem starken Rückgang des Gewinns. Seit der Neuausrichtung der Strategie im Herbst 2011 steht die Vermögensverwaltung (Wealth Management) stärker im Fokus. Gerade für diese Kernsparte gab die UBS nun aber ein durchzogenes Ergebnis bekannt. Sie konnte den Gewinn zwar steigern, doch ging dieser im vierten Quartal um fast 50% zurück, sowohl gegenüber dem Vorjahr als auch dem Vorquartal. Als Grund nennt die UBS die weiter gestiegene Risikoaversion vermögender Kunden. Sie waren offenbar nicht mehr bereit, Börsengeschäfte zu tätigen.

Weniger Neugeld steht hohem Geldabfluss gegenüber

Die UBS konnte 2015 nur noch etwa 30 Milliarden Franken Neugeld anziehen… 2014 waren es beinahe 60 Milliarden Franken gewesen. Ausserdem sind im Laufe des Jahres etwa 10 Milliarden Franken abgeflossen. Dies laut UBS deshalb, weil sich die Bank von Kunden getrennt hat, deren Gelder nicht profitabel genug verwaltet werden konnten. Auch wollten viele Kunden wohl lieber liquide bleiben. Vom Nettoabfluss von 3,4 Milliarden Franken in der Vermögensverwaltung waren vor allem Frankreich und Italien (Region Europa) sowie Lateinamerika und Russland (Schwellenländer) betroffen. Die netto positiven Neugeldzuflüsse in die Regionen Asien-Pazifik und Schweiz konnten die Abflüsse nicht kompensieren. Solche resultierten zudem wegen Selbstanzeigen von europäischen Kunden bei ihren jeweiligen Steuerämtern.

Investment-Banking könnte von Kreditausfällen getroffen werden

Nicht nur im Wealth Management, sondern auch im kapitalintensiven Investmentbanking verfehlte das Ergebnis die Erwartungen teilweise deutlich. Das redimensionierte Fixed-Income-Geschäft profitierte von einer regen Aktivität der Kunden, vor allem in den Wachstumsmärkten Asiens. Wie die UBS ausserdem mitteilt, hatte sie Ende 2015 netto Kredite in Höhe von 6,1 Milliarden Franken im kriselnden Erdöl- und Gassektor ausstehend. Dabei sind 52% der Ausleihungen Investment-Grade. Die Exponierung besteht vor allem in den USA (89% der Ausleihungen). Analysten und Investoren fürchten nun, die tiefen Erdölpreise könnten zu Kreditausfällen führen.

Dividende übertrifft die Erwartungen

Den Aktionären wird eine Dividende von 0.85 Franken pro Titel vorgeschlagen. Laut ZKB-Analysten ist die Dividende «zentral für den Investmentcase». Sie liegt über den Erwartungen. Trotzdem sind die Analysten nicht zufrieden, weil sich die Dividende in einen Teil ordentliche Dividende (CHF 0.60) und Sonderdividende (CHF 0.25) aufteilt, was ihres Erachtens zukünftig viel Spielraum (für Kürzungen) offen lässt.

Analysten geben sich eher pessimistisch

Schliesslich stehen für die Analysten auch die Fortschritte bei der Kostensenkung im Vordergrund, da eine Ertragssteigerung im aktuellen Umfeld äusserst schwierig erscheine, insbesondere angesichts des extrem guten ersten Halbjahres 2015. Diesbezüglich habe die UBS ihr Ziel von 1,4 Milliarden Franken bis Ende 2015 deutlich verfehlt, weil nur 1,1 Milliarden Franken resultiert hätten.

ZKB stuft UBS-Aktie herunter

Die UBS-Aktie habe ihre Prämie gegenüber dem europäischen Bankenindex in den letzten Wochen stetig ausgebaut, was den Aktienkurs verwundbar mache, so die ZKB-Analysten weiter. Sie gehen nicht mehr von einer anhaltenden Outperformance gegenüber dem Markt aus und stufen die UBS-Aktie von «Übergewichten» auf «Marktgewichten» herunter.

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