Sie befinden sich hier: Startseite » Aktuelle Themen » Artikel

Die Schweizer Bevölkerung wird in den kommenden 30 Jahren stark altern

Montag, 22.06.2015

Die Wohnbevölkerung der Schweiz soll innerhalb der nächsten 30 Jahre im Schnitt um 0.7% pro Jahr wachsen und auf etwa 10,2 Millionen ansteigen. In diesem Zeitraum soll die Zahl der über 65-Jährigen von 1,5 auf 2,7 Millionen anwachsen.

Die Bevölkerung der Schweiz wird in den nächsten 30 Jahren weiter zunehmen. Die ständige Wohnbevölkerung wird gemäss einem Referenzszenario von 8,2 Millionen Personen Ende 2014 auf 10,2 Millionen Personen im Jahr 2045 ansteigen, was einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 0.7% entspricht. Über 80% dieser Zunahme sind auf den Einwanderungsüberschuss zurückzuführen. Dieser wirkt sich auch indirekt auf den Geburtenüberschuss aus, da die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter und somit auch die der Geburten erheblich ansteigen. Die Alterung der Bevölkerung wird sich in diesem Zeitraum stark beschleunigen.

Wanderungsbewegungen werden Hauptfaktor der demografischen Entwicklung sein

Die künftige Bevölkerungsentwicklung der Schweiz wird weitgehend von der Entwicklung ihrer sozioökonomischen und politischen Situation beeinflusst. Angesichts der relativ stabilen Anzahl Geburten und der zunehmenden Anzahl Todesfälle wird sich der Geburtenüberschuss kaum auf das Bevölkerungswachstum auswirken. Hauptfaktor der demografischen Entwicklung werden in den nächsten Jahrzehnten die Wanderungsbewegungen sein. Diese hängen wiederum in grossem Mass von der Wirtschaftsentwicklung und den einschlägigen Gesetzen ab. Je nach Konjunkturlage und Gesetzgebung könnte die Bevölkerung unterschiedlich stark wachsen. Auf der Basis der entsprechenden Hypothesen hat das Bundesamt für Statistik eine neue Reihe von Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung in der Schweiz für den Zeitraum 2015–2045 erstellt.

Im Szenario mit noch mehr Bevölkerungswachstum, wo ein höherer Wanderungssaldo, eine stärker zunehmende Geburtenhäufigkeit und eine etwas schneller ansteigende Lebenserwartung angenommen werden, wird die Bevölkerung bis 2045 auf 11,0 Millionen Personen ansteigen.

Im Szenario mit einem etwas tieferen Wanderungssaldo, einer mit den aktuellen Werten vergleichbaren Geburtenhäufigkeit und einer langsamer steigenden Lebenserwartung wird die Bevölkerung hingegen weniger stark wachsen. Gemäss diesem Szenario wird die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz 2045 etwa 9,4 Millionen Personen umfassen.

Alle Szenarien weisen eine markante demografische Alterung aus

In allen Szenarien ist in den nächsten Jahren mit einer markanten und raschen Alterung der Bevölkerung zu rechnen. Gemäss dem Referenzszenario wird die Zahl der 0- bis 19-Jährigen und der 20- bis 64-Jährigen nur leicht ansteigen. Die Zahl der Personen unter 20 Jahren wird zwischen 2014 und 2045 von 1,7 auf 1,9 Millionen zunehmen, was einem Anstieg von 14% entspricht. Jene der 20- bis 64-Jährigen wird sich um 9% von 5,1 auf 5,6 Millionen erhöhen.

Bei den Personen ab 65 Jahren wird dagegen ein sehr starkes Wachstum von rund 84% zu verzeichnen sein, da zwischen 2020 und 2035 die geburtenstärksten Babyboom-Jahrgänge allmählich ins Rentenalter kommen. Die starke Zunahme der Anzahl Personen ab 65 Jahren in den nächsten 30 Jahren wird nicht nur auf die immer grössere Anzahl Personen, die das Rentenalter erreichen, zurückzuführen sein, sondern auch auf die zunehmend höhere Lebenserwartung der 65-Jährigen und Älteren. Gemäss dem Referenzszenario wird die Schweiz 2045 insgesamt 2,7 Millionen Personen ab 65 Jahren zählen. Ende 2014 waren es noch 1,5 Millionen.

Die Erwerbsbevölkerung wird zunehmen

Gemäss dem Referenzszenario wird die Erwerbsbevölkerung bis Ende 2045 um 11% ansteigen und einen Wert von 5,3 Millionen erreichen. In Vollzeitäquivalenten ausgedrückt fällt die Zunahme der Erwerbsbevölkerung stärker aus (+13% auf 4,6 Millionen), was u.a. durch höhere Beschäftigungsgrade bei den Frauen zu erklären ist. Für das «hohe» Szenario wird bis ins Jahr 2045 ein kontinuierlicher Anstieg der Erwerbspersonen auf 6 Millionen erwartet (+24%); beim «tiefen» Szenario wird die Zahl der Erwerbspersonen bis 2020 um 1 Prozent ansteigen und anschliessend bis 2045 wieder leicht sinken (4,7 Millionen; -2% gegenüber 2014).

2045 kommen auf 100 Erwerbstätige 56 Rentner

Die Alterung der Bevölkerung kommt durch eine sehr starke Zunahme der Zahl der Personen ab 65 Jahren im Verhältnis zur Erwerbsbevölkerung zum Ausdruck. Im Jahr 2014 wurden 33 Personen ab 65 Jahren auf 100 Erwerbspersonen im Alter von 20 bis 64 Jahren verzeichnet. Gemäss dem Referenzszenario wird sich dieser Wert bis im Jahr 2045 auf 56 erhöhen («hohes» Szenario: 53; «tiefes» Szenario: 59).

Zahl der Personen mit Tertiärabschluss wird steigen

Gemäss dem Referenzszenario wird der Anteil der Personen an der Bevölkerung zwischen 25 und 64 Jahren, der über einen Tertiärabschluss verfügt (Hochschulen und höhere Berufsbildung), von 40% im Jahr 2014 auf 50% im Jahr 2027 und auf 56%-57% im Jahr 2040 ansteigen. Im Jahr 2000 lag er noch bei 24%.

Beim «hohen» Szenario wird die 50-Prozent-Schwelle bereits ab 2023 überschritten. Beim «tiefen» Szenario dagegen wird um das Jahr 2035 ein Maximum von 50% erreicht.

Die Schweiz wird von einem «Braingain» profitieren

Die Zahl der Tertiärabschlüsse in der Bevölkerung zwischen 25 und 64 Jahren erhöht sich bis 2030 um 800'000 auf 2,6 Millionen. Rund 30% dieser Zunahme sind auf den Migrationssaldo von Personen mit einer Ausbildung auf Tertiärstufe und somit auf den «Braingain» zurückzuführen. Der Anteil der Personen ohne nachobligatorische Ausbildung wird gemäss allen Szenarien voraussichtlich abnehmen, bis 2027 jedoch noch über 10% betragen (2014: 12%). In der ausländischen Wohnbevölkerung sinkt dieser Anteil von 25% voraussichtlich auf weniger als 20% in den kommenden zehn Jahren.

Anzeige
 
Twitterdel.icio.usgoogle.comLinkaARENAlive.comMister Wong
Copyright © 2011-2024 vorsorgeexperten.ch. Alle Rechte vorbehalten.