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Die private Vorsorge ist für das Alter unerlässlich

Mittwoch, 14.09.2016

Herr und Frau Schweizer haben hohe finanzielle Erwartungen für die Zeit nach der Pensionierung. Der Anlageerfolg der privaten Ersparnisse für das Alter gewinnt deshalb an Bedeutung. Dennoch sorgen nur 52% mittels Säule 3a vor.

Das Vorsorgesystem der Schweiz steht unter Druck. Die AHV schreibt negative Umlageergebnisse und bei den Pensionskassen nehmen die Deckungsgrade nochmals ab. Gleichzeitig wird den Versicherten in der zweiten Säule nur eine minimale Verzinsung angerechnet. In der neuen Umfrage «UBS-Vorsorgemonitor 2016», die in Zusammenarbeit mit gfs-Zürich erstellt wurde, wurden erstmals die finanziellen Erwartungen an die Vorsorge und die Möglichkeiten rund um die private Vorsorge, das freie verfügbare Vermögen, wie auch die individuelle Sparquote untersucht.

Mehrheit erwartet Renten-Einkünfte von mehr als 70%

Die Ergebnisse zeigen, dass die finanziellen Erwartungen an die Vorsorge hoch sind – trotz der unsicheren Zukunft des Vorsorgesystems. So erwarten 67% der Befragten, dass die Einkünfte nach der Pensionierung mehr als 70% des zuletzt erzielten Erwerbseinkommens betragen. Rund ein Drittel geht sogar von mehr als 90% aus. Mit zunehmendem Alter der Befragten sinken indes die Erwartungen.

Im regionalen Vergleich wird deutlich, dass die Bevölkerung in der Westschweiz und im Tessin höhere Erwartungen hat als jene in der Deutschschweiz. Da diese Erwartungen wohl nicht erfüllt werden können, nimmt die Säule 3a eine immer bedeutendere Rolle ein.

Zu wenig Geld ist Hauptgrund für keine Säule 3a

Dabei nutzen nur 52% der Befragten Schweizerinnen und Schweizer die 3. Säule als Sparmöglichkeit im Hinblick auf die Pensionierung. Als Hauptgrund wurde die Möglichkeit des Steuersparens und als zweithäufigster Grund die Notwendigkeit der Ergänzung der 1. und der 2. Säule genannt. Zu wenig Geld, bzw. Teilzeitarbeit wurden als Hauptgrund für das Fehlen einer Säule 3a angegeben.

Von den 52% Säule-3a-Nutzern verfügen 66% nur über eine Säule 3a, während 33% mehrere Säulen 3a nutzen. Besonders Männer, Personen aus der Deutschschweiz und solche mit einem Monatseinkommen von über 7000 Franken sparen mittels mehreren Säulen 3a.

Nur ein Fünftel legt 3a-Gelder in Wertschriften an

Von denjenigen, die über eine oder mehrere Säulen 3a für die Pensionierung sparen, legen lediglich 21% die 3a-Gelder in Wertschriften an. Männer (26%) sind gegenüber Frauen (16%) tendenziell eher bereit, ihre 3a-Gelder in Wertschriften zu investieren. Bei den Sprachregionen verfügt die Westschweiz mit 27% am ehesten über Wertschriften im Rahmen der 3. Säule. Das Tessin (9%) hingegen zieht die Konto- der Depotlösung klar vor.

Für einen grossen Teil der schweizerischen Bevölkerung (45%) bleiben nach Abzug aller Ausgaben (inkl. Säule 3a-Beiträgen) am Ende des Jahres Ersparnisse übrig. Während 15% zwar sparen könnten, das Geld aber lieber ausgeben, können 40% nichts auf die Seite legen. Vor allem in der Deutsch- (46%) und Westschweiz (45%) bleibt am Jahresende noch Geld übrig. In der italienischsprachigen Schweiz gibt über die Hälfte (58%) an, dass sie nichts zurücklegen können. Konkret sind 56% der Befragten nach Abzug aller Ausgaben in der Lage, mehr als 5000 Franken am Ende des Jahres auf die Seite zu legen.

Tiefzinsumfeld zwingt zum Umdenken

Einerseits unterliegen Ersparnisse für das Alter besonderen Sicherheitserwägungen. Andererseits werden traditionell sichere Anlagen wie die Anleihen der Eidgenossenschaft deutlich negativ verzinst, wodurch die Sparer einen Verlust erleiden. Auch die Renditen der 3a-Zinskonten rutschten deutlich hinab, von noch über 2% im Jahr 2010 auf aktuell durchschnittlich 0.5%. Vorsorge-Sparer wollen deshalb ihre Renditen steigern – das Tiefzinsumfeld zwingt zum Umdenken.

Verlustrisiko sollte eingeschränkt werden

Der Fokus sollte nicht auf den Schwankungen liegen, denen beispielsweise Aktieninvestitionen unterliegen, sondern auf dem Endresultat, sagt die UBS. Das vorrangige Ziel des Vorsorge-Sparers – der Werterhalt des Vermögens – gelte als erreicht, wenn am Ende des Anlagehorizonts aufgrund der Modellrechnungen mit mindestens 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit kein Verlust entsteht. Hier bieten Vorsorgeersparnisse eine Chance.

Der häufig lange Anlagehorizont bis zum Erreichen des Rentenalters reduziert indes die Wahrscheinlichkeit eines Verlusts deutlich und bietet die Möglichkeit, positive Renditen zu erzielen. Laut UBS ist es wichtig ist, dass die investierten Vorsorgevermögen bis zum Ende der Sparperiode (Alter 65 oder später) in der entsprechenden Portfoliostruktur beibehalten werden. Später hinzukommende Sparbeiträge folgen jeweils der altersspezifischen Empfehlung.

Im jungen Alter sind die Renditechancen noch höher

Für die Generation Y oder Millennials (18- bis 35-Jährige) sowie für gut im Berufsleben etablierte 35- bis 45-Jährige mit einem Anlagehorizont von über 20 Jahren empfiehlt es sich, die laufenden Ersparnisse für das Alter zu 75% in diversifizierte Aktien, 15% in CHF-Anleihen und 10% in Immobilien anzulegen. Die Modellrechnungen ergeben, dass beim Halten dieser Anlagen bis zum Alter 65 die Wahrscheinlichkeit eines Verlustes unter 5% liegt.

Babyboomer können noch in Aktien investieren

Bei der Babyboomer-Generation (45- bis 56-Jährige) besteht bezüglich der Altersvorsorge eine grosse Dringlichkeit, warnt die UBS. Bei überschaubarem Risiko (mindestens 90% Wahrscheinlichkeit, dass kein Verlust erzielt wird) können die laufenden Sparbeiträge für das Alter zu 46% in diversifizierte Aktien, 44% in CHF-Anleihen und 10% in Immobilien angelegt werden.

Renten-nahe Altersgruppen sollten ein Zinskonto wählen

Für 57- bis 65-Jährige, die kurz vor dem Renteneintritt stehen, ist der verbleibende Anlagehorizont zu kurz, um bei überschaubarem Risiko in Aktien, Immobilien und Anleihen zu investieren. Ein Zinskonto ist deshalb unter Risikogesichtspunkten die erste Wahl.

Anlagen können aber auch später aufgelöst werden

Wer sich dennoch gewisse Renditechancen erhalten möchte, kann seinen Anlagehorizont verlängern. Dazu werden die 3a- Vorsorgefonds nicht im Alter von 65 Jahren aufgelöst, sondern die Anlagen in das eigene Depot übertragen und erst später aufgelöst.

Insbesondere bei Vorsorgegeldern, die erst im höheren Rentenalter genutzt werden, ermöglicht diese Strategie (bei Auflösung ab Alter 75) weiterhin Investitionen zu 25% in diversifizierte Aktien, 65% in CHF-Anleihen und 10% in Immobilien.

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