Sie befinden sich hier: Startseite » Aktuelle Themen » Artikel

«Die Leistungen des angebotenen Vorsorgeplans müssen den derzeitigen und erwarteten Marktbedingungen entsprechen»

Freitag, 13.01.2017

Die Bilanzen von Schweizer Unternehmen wurden im 4. Quartal 2016 entlastet: Das Verhältnis von Pensionsvermögen zu Pensionsverpflichtungen hat sich verbessert. Für viele Pensionskassen ist die Lage dennoch problematisch.

In der Schweiz haben sich die Bilanzen vieler Unternehmen im vierten Quartal deutlich verbessert: Die Diskontierungssätze stiegen gegenüber Ende September um rund 40 Basispunkte an und die Anlagerenditen fielen positiv aus. Insgesamt erhöhte sich der Deckungsgrad um rund 6.6 Prozentpunkte, wie aus dem Willis Towers Watson Pension Index hervorgeht. Dieser kletterte von 90.2% per 30. September auf 96.8% per 31. Dezember 2016. Ende 2015 lag er bei 94.8%. Der Pensionskassenindex verbesserte sich somit um 2 Prozentpunkte über das Gesamtjahr 2016.

Angebotener Umwandlungssatz muss langfristig haltbar sein

Peter Zanella, Head of Retirement Solutions bei Willis Towers Watson in Zürich, warnt jedoch vor einer verfrühten Entwarnung: «Die Entlastung der Bilanzen bedeutet nicht, dass sich die Schweizer Unternehmen nun in Sicherheit wiegen können. Die Unternehmen müssen nach wie vor laufend prüfen, ob die Anlagestrategie und die Leistungen des angebotenen Vorsorgeplans den derzeitigen und erwarteten Marktbedingungen entsprechen. Es ist insbesondere zu prüfen, ob der angebotene Umwandlungssatz langfristig haltbar ist.»

Anlagerenditen waren im 4. Quartal positiv

Die Anleihenrenditen sind von Oktober bis Dezember 2016 um nahezu 40 Basispunkte gestiegen. Die Pensionsverpflichtungen haben damit abgenommen und der Pensionskassenindex ist angestiegen. Die positiven Anlagerenditen haben somit zur Verbesserung des Pensionskassenindexes geführt. Die Rendite der von Schweizer Pensionskassen üblicherweise gehaltenen Anlageklassen lag für das letzte Quartal 2016 um 0.5% höher (gemäss BVG-40 plus Index von Pictet).

Verbesserung der Lage von Pensionskassen ist temporär

Das vierte Quartal endete mit der erwarteten Erhöhung der US-Leitzinsen um 0.25%. «Die grösste Volkswirtschaft der Welt erreicht gerade die letzte Phase ihres Konjunkturzyklus, und so rechnen wir künftig nur mit einem schrittweisen Zinsanstieg», erklärt Michael Valentine, Senior Investment Consultant bei Willis Towers Watson in Zürich.

Den weit grösseren, positiven Einfluss auf die bilanziellen Bewertungen von Schweizer Vorsorgeplänen hatte laut Valentine jedoch Donald Trumps Sieg in den US-Präsidentschaftswahlen. Trotz vager und zuweilen sogar widersprüchlicher politischer Aussagen löste Trumps Wahlerfolg eine regelrechte Rally an den Aktienmärkten aus. Infolge der höheren Inflationserwartungen stürzten sich die Anleger auf Aktien und verkauften Anleihen, weshalb die Renditen und daher auch die Diskontierungssätze anzogen.

Über den Pensionskassenindex

Der Pensionskassenindex wird vierteljährlich von Willis Towers Watson in deren Swiss Pension Finance Watch veröffentlicht und basiert auf den International Accounting Standards (IAS). Der Index stellt die quartalsweise Entwicklung des Ausfinanzierungsgrads dar, statt den sonst typischen Deckungsgrad der schweizerischen Vorsorgepläne anzugeben.

Anzeige
 
Twitterdel.icio.usgoogle.comLinkaARENAlive.comMister Wong
Copyright © 2011-2024 vorsorgeexperten.ch. Alle Rechte vorbehalten.