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Die Kosten für Soziales und das Alter steigen stetig an

Freitag, 01.07.2016

Die Sozialleistungen in der Schweiz steigen im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt seit 1990 kontinuierlich an. 2014 erreichten sie einen neuen Höchstwert. Der mit Abstand grösste Teil der Ausgaben entfällt auf die Altersvorsorge.

Die Ausgaben für Sozialleistungen aus dem System der sozialen Sicherheit der Schweiz beliefen sich 2014 auf 157 Milliarden Franken. Dies entspricht einem Anteil von 24.5% des Bruttoinlandprodukts (BIP). Damit sind die Ausgaben gegenüber dem Vorjahr teuerungsbereinigt um 2.1% gestiegen. Der Anstieg lag jedoch unter der seit 1990 durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 3.3%. Die realen Ausgaben haben sich seit 1990 mehr als verdoppelt, wie aus den provisorischen Resultaten der Gesamtrechnung der Sozialen Sicherheit 2014 des Bundesamtes für Statistik hervorgeht.

Ausgaben sind gestiegen

Die Sozialleistungen stiegen im Verhältnis zum BIP seit den 90er-Jahren von gut 15% auf knapp 24% (2004). Bis 2012 folgte dann eine Phase der Stagnation. Erst in der jüngsten Vergangenheit wurden mit 24.3% (2013) und 24.5% (2014) neue Höchstwerte erreicht. Der Grund für diese Entwicklung liegt neben der Zunahme der Ausgaben vor allem auch im verlangsamten Wachstum des BIP in den letzten Jahren. 

Altersvorsorge produziert die meisten Kosten

Die Sozialleistungen für Personen und Haushalte lassen sich einzelnen Risiken oder Bedürfnissen (sogenannten Funktionen) zuordnen. Der mit Abstand grösste Teil der Ausgaben entfiel während der gesamten Beobachtungsperiode (seit 1990) auf die Funktion Alter (2014: 43.0%).

An zweiter Stelle lag die Funktion Krankheit/Gesundheitsversorgung, mit 29.7%, gefolgt von der Funktion Invalidität (9.3%). Die restlichen fünf Funktionen beanspruchten weniger als 20% aller Sozialleistungen und kamen hauptsächlich den Funktionen Familien/Kinder (6.0%) und Hinterbliebene (5.1%) zugute.

Sozialhilfe entspricht dem kleinsten Teil der Ausgaben

Die Funktion Soziale Ausgrenzung (u.a. Sozialhilfe) umfasste nur 2.8% aller Ausgaben.

Sozialversicherungsbeiträge bilden die wichtigste Einnahmequelle. Zwei Drittel der Einnahmen von insgesamt 204 Milliarden Franken (2014) stammten aus den Sozialbeiträgen der Arbeitgeber (30.6%) und der geschützten Personen (Arbeitnehmer/innen, Selbstständige, Rentner/innen mit 35.0%). Das verbleibende Drittel der Einnahmen setzte sich aus Staatsbeiträgen (24.1%), Vermögenserträgen (9.8%) und übrigen Einnahmen (0.6%) zusammen.

Schweiz liegt mit Sozialleistungen unter dem europäischen Durchschnitt

Die verwendete Methodik ermöglicht einen länderübergreifenden Vergleich mit anderen europäischen Staaten. Es zeigt sich, dass die Schweiz – gemessen an den Sozialleistungen im Verhältnis zum BIP – unter dem EU-Durchschnitt von 28.0% (2013, ohne Griechenland und Polen) liegt. Die höchsten Quoten verzeichneten Frankreich und Dänemark, mit 31.7%. Am unteren Ende der Skala lagen Lettland und die Türkei mit 14.2% bzw. mit 13.8%. 

Schweiz liegt bei Leistungshöhe pro Kopf über dem EU-Durchschnitt

Um den Auszahlungsbetrag der Leistungsempfänger vergleichen zu können, werden Kaufkraftstandards (KKS) pro Kopf verwendet. Die Schweiz liegt mit 9‘600 KKS deutlich über dem EU-Durchschnitt von 7‘500 KKS.

Die mit Abstand höchsten Leistungen werden in Luxemburg ausbezahlt (14‘200 KKS), gefolgt von Norwegen (11‘300 KKS) und Dänemark (10‘300 KKS). Rumänien und die Türkei zahlten mit 2‘200 respektive 1‘900 KKS die niedrigsten Sozialleistungen aus.

Allgemein lässt sich innerhalb Europas ein Wohlstandsgefälle erkennen: Ost- und südeuropäische Länder zahlen tendenziell weniger Sozialleistungen als jene West- und Nordeuropas. 

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