Sie befinden sich hier: Startseite » Aktuelle Themen » Artikel

Die globale Asset-Management-Industrie verändert sich rapide

Dienstag, 11.07.2017

Die Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern in der Asset-Management-Industrie wird mit schnellerem Wachstum immer grösser. Dabei ist eine übermässige Diversifikation weder für den Umsatz noch die Rentabilität der Portfolios gut, sagen Experten.

Während die allgemeine Marktdynamik der Asset-Management-Branche weiterhin Wachstum beschert, intensiviert sich die Zyklizität des Marktes. Das Tempo der Veränderungen nimmt zu. Die Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern wächst. Diejenigen, deren Geschäftsmodelle keinen wahren Wettbewerbsvorteil darstellen, fallen weiter zurück. Einer der fundamentalen Erfolgsfaktoren für die Zukunft wird ein effektives Management der eigenen Zyklizität sein. Dies sind die Ergebnisse der neuen Roland Berger-Studie «The ant or the grasshopper? Tomorrow's asset management industry».

Diversifizierung bei Asset Managern ist kein Allheilmittel

Diversifizierung ist für Anleger zwar wertvoll; für Vermögensverwalter kann sie aber auch ernsthafte Probleme nach sich ziehen, wenn sie nicht unter Kontrolle gehalten wird. Punktuelle Diversifizierung wirkt sich umsatzsteigernd aus. Wenn in einem breit diversifizierten Setup die Performance-Ziele aber zunehmend nicht erreicht werden, und wenig oder gar kein Mehrwert generiert wird, diversifizieren Kunden vermehrt wieder eigenständig, besagen die Autoren der Studie. Dies habe Folgen auf die Kundenloyalität und die mit dem Asset Manager platzierten Kundenvolumina (Wallet Size). «Zu starke Diversifizierung treibt weder das Umsatzwachstum noch schützt es die Rentabilität», sagt Robert Buess, Banking-Experte und Partner bei Roland Berger in Zürich.

Passiv versus aktiv gemanagte Fonds ist die falsche Diskussion

Passive Fonds ergänzen gemäss den Autoren das Portfolio und decken wichtige Kundenbedürfnisse ab. Asset Manager müssten basierend auf ihren Stärken und Kernkompetenzen ein Produktangebot offerieren, das den Bedürfnissen der Kunden entspreche. «Aktiv gemanagte Produkte werden immer einen Markt haben. Diese haben zwar eine rund 60 Basispunkte höhere Kostenquote, doch werden passiv gemanagte Fonds nie Vergleichsindexe übertreffen und decken somit nicht die gesamte Bandbreite der Kundenwünsche ab», ergänzt Buess.

Die Debatte sollte sich daher nicht auf aktiv verglichen zu passiv gemanagten Fonds beschränken, sondern vielmehr darauf, ein Produktangebot zu schaffen, das den Bedürfnissen der Kunden und ihren Erwartungen wirklich Rechnung trage. «Bis sich Vermögensverwalter besser auf die Zyklizität des Marktes einstellen, wird jeder Abschwung der Produktperformance direkten Effekt auf die eigene Gewinnsituation haben. Eine historisch gute Positionierung hilft Asset Managern nur unzureichend», ist Buess überzeugt.

Die Distributionskanäle verändern sich rapide

Erhöhte Transparenz aufgrund von Digitalisierung und technologischem Fortschritt zwingt Asset Manager zu stärkerer Differenzierung. Um zudem den Anschluss an die rapiden Entwicklungen nicht zu verlieren, müssten Asset-Manager die FinTechs als Opportunität betrachten, anstatt als eine Bedrohung, rät Buess Die Bedeutung von Marketing, Kommunikation und klarer Positionierung beim Endkunden und bei Distributoren steige, da sich Distributionskanäle radikal veränderten.

Neue Entwicklungen zwingen zum Umdenken

Asset Manager sollten die aktuelle Marktlage nutzen, um ihr Geschäftsmodell den neuen Entwicklungen entlang von vier Kernempfehlungen neu auszurichten:

  1. Erstens sollten Asset Manager ihre spezifischen Stärken und Wettbewerbsvorteile erkennen und ihr Angebot darauf abgestimmt schärfen. 
  2. Zweitens müsse die Zyklizität des Geschäfts gebrochen werden, indem die Kosten auf ein in allen Phasen wettbewerbsfähiges Niveau gebracht würden. 
  3. Drittens müsse Digitalisierung als Chance zu Verbesserungen im eigenen Geschäftsmodell und zur Ermöglichung neuer Kundenlösungen wahrgenommen und umgesetzt werden.
  4. Und viertens müssten Marketing- und Kommunikationsmassnahmen gezielt, differenziert, anbieter-spezifisch – unter Einsatz neuer Technologien – verstärkt werden.
Anzeige
 
Twitterdel.icio.usgoogle.comLinkaARENAlive.comMister Wong
Copyright © 2011-2024 vorsorgeexperten.ch. Alle Rechte vorbehalten.