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Die EZB führt ihren ultra lockeren geldpolitischen Kurs fort

Freitag, 28.04.2017

Die Europäische Zentralbank belässt den für die Eurozone massgeblichen Leitzins bei null Prozent. Dabei sieht sie für die Wirtschaft weniger grosse Wachstumsrisiken. Diese Entscheidung war vor der zweiten Wahlrunde in Frankreich erwartet worden.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich an ihrer geldpolitischen Sitzung gestern positiver zum Wirtschaftsausblick für die Eurozone geäussert. Sie behält die Parameter ihrer Geldpolitik jedoch unverändert bei. Der Leitzins zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld liegt seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0.0%. Der sogenannte Einlagensatz steht sogar bei minus 0.4%. Banken müssen also Strafzinsen zahlen, wenn sie über Nacht Geld bei der Notenbank parkieren. Die EZB hat zudem wiederholt, dass die Leitzinsen voraussichtlich «längere Zeit auf dem aktuellen oder niedrigeren Niveau und deutlich über den Horizont der Netto-Anleihenkäufe hinaus» bleiben werden.

Die EZB bekräftigte zudem, dass die in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe noch bis mindestens Ende 2017 fortgesetzt würden. Seit April hat sie das monatliche Volumen allerdings auf 60 Milliarden Euro gesenkt. Sollten sich die wirtschaftlichen Aussichten jedoch verschlechtern, zeigt sie sich bereit, die Transaktionen hinsichtlich Umfang und/oder Dauer wieder auszuweiten. 

EZB-Präsident gibt sich vorsichtig optimistisch

EZB-Präsident Mario Draghi verwarf bei der Pressekonferenz die am Markt kursierenden Spekulationen, dass die EZB den Einlagenzins vor dem Ende ihres QE-Programms (quantitative Lockerung) anheben könnte. Der Ton zum Ausblick war unverändert vorsichtig. Die EZB räumte zwar die gute Entwicklung der Wirtschaftsdaten in der Eurozone mit der Anmerkung ein, dass «die negativen Risiken weiter abgenommen hätten», erwartet aber immer noch, dass der zugrunde liegende Inflationsdruck «gedämpft bleiben werde».

EZB könnte lockernde Tendenz an Sitzung im Juni aufgeben

Die starke Erholung in der Eurozone und die technischen Probleme des QE-Programms (Knappheit mancher Staatsanleihen) werden nach Ansicht von Analysten der Credit Suisse in nicht allzu ferner Zukunft eine allmähliche Normalisierung der Geldpolitik rechtfertigen.

Sie gehen davon aus, dass die EZB in einem ersten Schritt an ihrer kommenden Sitzung am 8. Juni ihre lockernde Tendenz der Geldpolitik aufgeben und ihren Wortlaut zum Wirtschaftsausblick aufwerten wird, sofern die französischen Wahlen einen Euro-freundlichen Ausgang bringen. Auch rechnen die CS-Analysten weiterhin mit einer Abschwächung des Euros gegenüber dem US-Dollar. 

Ankündigung einer Reduzierung der Anleihenkäufe wird für September erwartet

Danach werde die Zukunft des Anleihenkaufprogramms in den Fokus rücken. Die CS-Analysten erwarten, dass die EZB – möglicherweise im September 2017 – eine allmähliche Reduzierung der Anleihenkäufe («Tapering») für die Zeit nach dem Frist-Ende im Dezember 2017 ankündigen wird.

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