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Die Credit Suisse plant, ihren Konzern grundlegend umzubauen

Freitag, 22.11.2013

Die CS passt ihre Organisation neuen regulatorischen Vorgaben an. Für das Schweizer Geschäft gründet sie eine Tochtergesellschaft. Das Investment Banking läuft via Grossbritannien sowie das Geschäft ausserhalb Europas via Singapur.

Die Credit Suisse als zweitgrösste Bank der Schweiz gibt bekannt, die Rechtsstruktur der Gruppe künftigen regulatorischen Anforderungen anpassen zu wollen. Ähnlich wie die UBS gründet sie dazu eine Schweizer Tochtergesellschaft für das in der Schweiz gebuchte Geschäft (insbesondere für die Vermögensverwaltung, Privat-, Firmen- und institutionelle Kunden sowie den Produkt- und Sales-Bereich in der Schweiz). Damit will sie unter anderem die «Too big to fail»-Regulierungsvorgaben erfüllen und im Falle einer Krise «systemrelevante Teile» weiterführen und andere fallen lassen können.

Eigenmittel sollen reduziert und Effizient gesteigert werden

Gemäss eigenen Angaben ist das Ziel dieser Anpassungen, die künftigen Anforderungen an die weltweite Sanierungs- und Abwicklungsplanung zu erfüllen. Ausserdem sollen die Komplexität der Infrastruktur für das operative Geschäft der Bank deutlich reduziert und die Effizienz gesteigert werden.

Mit der verbesserten Sanier- und Liquidierbarkeit geht im Schweizer Bankengesetz die Möglichkeit einher, eine Erleichterung bei den Anforderungen an die Eigenmittel zu erzielen. Weist die Bank also eine Struktur mit weniger Risiken auf, kann der Regulator die Höhe der erforderlichen Reserven reduzieren. Diese Erleichterung will die CS durch die Umsetzung des Programms sicherstellen.

Die Zustimmung der massgebenden Regulatoren vorausgesetzt und abhängig von einer abschliessenden Analyse will die CS mit der Umsetzung der wichtigsten Programmpunkte ab Mitte 2015 beginnen. Sie hat das Programm in Absprache mit der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA vorbereitet; es richtet sich nach der Regulierung in der Schweiz (Bankenverordnung), in den USA (Enhanced Prudential Standards for Foreign Banking Organizations des Fed) und in Grossbritannien (Recovery and Resolution Planning).

Neben der Schweiz sind Grossbritannien und Singapur massgeblich

Neben dem Schweizer Geschäft will die CS das Investment Banking in Europa zentral von Grossbritannien aus führen. Dazu will die CS ihre zwei hauptsächlichen operativen Tochtergesellschaften in Grossbritannien − Credit Suisse Securities (Europe) Ltd und Credit Suisse International − in eine einzige Tochtergesellschaft zusammenführen.

Das Geschäft ausserhalb Europas soll mit den entsprechenden Einheiten in der Region Americas, insbesondere Credit Suisse Securities (USA) LLC, und in der Region Asia Pacific über die Zweigniederlassung der Credit Suisse AG in Singapur in Einklang gebracht werden.

USA-Geschäft läuft über eine separate Holding

In den USA soll die bestehende Broker-Dealer-Tochtergesellschaft der Credit Suisse, die Credit Suisse Securities (USA) LLC, eine Tochtergesellschaft der US-Holdinggesellschaft Credit Suisse USA Inc. bleiben.

Die Credit Suisse USA Inc., die das operative Geschäft in den USA umfasst, wird den definitiven Vorschriften des Fed für eine verschärfte Überwachung von ausländischen Banken (Enhanced Supervision of Foreign Banking Organizations) in den USA unterstehen.

Unter dem Vorbehalt der Genehmigungen durch die US-Aufsichtsbehörden werden die US-Derivatgeschäfte, die zurzeit in London bei der Credit Suisse International gebucht sind, voraussichtlich zum US-Broker-Dealer transferiert.

Getrennt kapitalisierte Rechtseinheiten übernehmen Shared-Service-Funktionen

Für globale Infrastrukturaufgaben beabsichtigt die Credit Suisse eine getrennt kapitalisierte Rechtseinheit in der Schweiz zu gründen sowie in den USA eine Tochtergesellschaft der Credit Suisse USA Inc. Darin sind grundsätzlich alle Shared-Services-Funktionen enthalten.

Sobald der Rechtsrahmen festgelegt ist, beabsichtigt die Credit Suisse für den Bail-in zugelassene Schuldtitel aus der Holdinggesellschaft Credit Suisse Group AG zu emittieren, um eine «Single Point of Entry»-Bail-in-Abwicklungsstrategie zu ermöglichen.

Abschliessende FINMA-Zustimmung fehlt noch

Das Programm wurde bereits vom Verwaltungsrat der Credit Suisse Group AG genehmigt, braucht aber noch die abschliessende Zustimmung der FINMA.

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