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Die Basler krempelt das Deutschland Geschäft um und senkt ihre Kosten

Dienstag, 11.06.2013

Die Basler Versicherungen wollen in Deutschland ihre Kosten bis Ende 2015 um etwa 40 Millionen Euro senken. Dazu sollen zwei Standorte geschlossen und bis 2017 rund 400 Stellen abgebaut werden. Das Produktangebot wird angepasst.

Die Basler Versicherungen beabsichtigen, sich in der Schadenversicherung künftig auf das ertragsstarke Geschäft und in der Lebensversicherung auf biometrische sowie fondsgebundene Produkte zu fokussieren. In diesen Feldern sehen sie auch langfristig überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten und Ertragschancen.

Um sich auf diese Geschäftsfelder zu fokussieren, plant das Unternehmen, den Vertrieb organisatorisch enger mit den Sparten zu verknüpfen sowie durchgreifende Prozess- und Standortoptimierungen umzusetzen. Ein „Effizienzsprung“ soll helfen, an Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherheit zuzulegen, wie das Unternehmen mitteilt.

Die Ertragskraft bereits ab 2013 steigern

Um die geplanten Ziele zu erreichen, wollen die Basler Versicherungen für die Umstrukturierung und Optimierung bis Ende 2015 das 1,5-fache der jährlichen Ergebniseffekte einsetzen. Bestandteile sind laut Basler eine Mittelstandsinitiative in der Schadenversicherung, neue biometrische Lebensversicherungsprodukte, die Neuausrichtung des Vertriebs, Prozessoptimierungen, die Vereinheitlichung der IT sowie das Präventionsprogramm „Basler Sicherheitswelt“. Durch erhöhte Effizienz in den Prozessen und Strukturen soll auch der Ertrag gesteigert werden; sowohl 2013 als auch in den Folgejahren, wie das Unternehmen festhält.

Die Standorte Bremen und Nürnberg schliessen

Bis Ende 2015 will der Versicherer seine Kosten um etwa 40 Millionen Euro senken. Dabei gehe es nicht um punktuelle Kostensenkungen und kurzfristige Effekte, sondern um die Verankerung kontinuierlicher Verbesserungsprozesse im Unternehmen, wie die Basler erklärt.

Die Standortkonsolidierung nimmt dabei eine Schlüsselfunktion ein. So will die Basler die bisher vier Verwaltungsstandorte in Deutschland auf zwei reduzieren. Während Bad Homburg Unternehmenssitz und Kompetenzzentrum für die Schadenversicherung bleibt, wird Hamburg das Kompetenzzentrum für die Lebens- und Unfallversicherung. Für beide Standorte sind effizientere Raumnutzungs- und modernere Bürokonzepte geplant. Der Umzug in kostengünstigere Büroräume wird geprüft.

Die Standorte Bremen und Nürnberg will die Basler im Laufe des Jahres 2016 schliessen. Davon werden in Nürnberg etwa 40 und in Bremen etwa 350 Arbeitsplätze betroffen sein. Ein Teil dieser Tätigkeiten soll künftig an den Standorten Hamburg und Bad Homburg weitergeführt werden, ein Teil soll entfallen. Über alle Standorte hinweg ist bis Ende 2015 der Abbau von etwa 300 Stellen und bis Ende 2017 von weiteren etwa 100 Stellen vorgesehen.

Kosten im Schadenbereich senken und in Gewerbekunden investieren

Die Basler Versicherungen wollen sich in der Schadenversicherung künftig noch stärker auf qualifizierte Versicherungslösungen für Gewerbe- und Industriekunden sowie zusätzliche Sicherheitsbausteine in den Produkten fokussieren. Die Positionierung in Spezialsegmenten wie erneuerbare Energien will die Basler weiter ausbauen. Auch will sie mit einer Mittelstandsinitiative gezielt in das gewerbliche Geschäft investieren.

Neben der stärkeren Fokussierung auf Zielkunden und -partner sind ein durchgängiges Makler-Betreuungskonzept, eine stärkere Digitalisierung der Abläufe und der Ausbau der Risikokompetenz Teil der geplanten Massnahmen. Bis 2015 will die Basler eine kombinierte Schaden-Kostenquote zwischen 93% und 96% erreichen. Für die Group lag der Schaden-Kostensatz 2012 bei 94,1%.

Mit Privatkunden über dem Markt wachsen

Die Positionierung als Sicherheitspartner soll auch das Privatkundengeschäft inklusive Kraftfahrt-Versicherung prägen. Neben dem Ausbau des Unfallgeschäfts sollen innovative Lösungen in Spezialsegmenten wie Mietkautionsversicherungen das Privatkundengeschäft stärken. Neue Kooperationen sollen den Marktzugang verbreitern. Zusammen mit Zielpartnern und -maklern will die Basler deutlich über dem Markt wachsen.

Mit Spezialversicherungen den Lebenbereich ankurbeln

Das Lebensversicherungsgeschäft leidet unter dem Tiefzinsumfeld. Entsprechend intensiv sei die Suche nach neuen Wegen, wie die Basler erklärt. So will sie sich nun als Spezialistin für Biometrie bzw. den Schutz gegen Risiken wie Berufsunfähigkeit, Todesfall oder Pflege, für Fondspolicen mit marktkonformen Garantien und für standardisierte betriebliche Altersvorsorge-Produkte aufstellen. Sie will entsprechend stark in die Weiterentwicklung solcher Biometrieprodukte investieren und die Entwicklungszyklen für neue Produkte verkürzen. Noch in diesem Jahr soll etwa eine  Berufsunfähigkeitsversicherung aufgelegt werden.

Weg von konventionellen Lebensversicherungen und komplexen Produkten der betrieblichen Altersvorsorge

Herkömmliche konventionelle Lebensversicherungsprodukte und komplexe betriebliche Altersvorsorge-Produkte wollen die Basler Versicherungen wegen der geänderten Kapitalmarktbedingungen mittelfristig nicht mehr selbst entwickeln. Würde der Verwaltungsaufwand bei staatlich geförderten Produkten weiter zunehmen, werde man diese auch auf den Prüfstand stellen, so der Versicherer weiter. Den Vertriebspartnern sollen dann die nicht mehr selbst entwickelten Produkte über Kooperationen mit anderen Versicherern zur Verfügung gestellt werden. Damit will die Basler ihre Kooperationen bei Rechtsschutz, Krankenversicherung und Bestattungsvorsorge erweitern.

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