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Die AXA Winterthur senkt ab 2016 die Renten

Freitag, 03.04.2015

Die AXA Winterthur will den Umwandlungssatz in der Vollversicherung im überobligatorischen Teil ab 2016 schrittweise auf 5% reduzieren. Als Grund nennt sie die Umverteilung in der beruflichen Vorsorge von den Aktiven zu den Rentnern.

Die AXA Winterthur hat angekündigt, den Umwandlungssatz in der Vollversicherung im überobligatorischen – und damit im gesetzlich erlaubten – Teil ab 2016 schrittweise von 5.6% auf 5% zu reduzieren. Diese Senkung erlaube der AXA Winterthur in der Vollversicherung ab 2016 eine Reduktion der Risikoprämie für Invalidität und Tod.

Im Überobligatorium wird der Umwandlungssatz ab 2016 gesenkt

Mit dem Ziel, die Umverteilung von den jüngeren zu den älteren Generationen zu reduzieren, haben die Stiftungsräte der AXA Sammelstiftungen mit Vollversicherungsmodell beschlossen, den Umwandlungssatz im Überobligatorium für das Pensionierungsalter 65 bis ins Jahr 2018 auf das Niveau von 5% zu senken.

Dies erfolgt in drei Schritten: bei den Männern per 1.1.2016 von 5,604% auf 5,385%, ein Jahr später auf 5,174% und dann per 1.1.2018 auf 5%; bei den Frauen per 1.1.2016 von 5,601% auf 5,384%, ein Jahr später auf 5,176% und per 1.1.2018 auf 5%. Für einen typischen Versicherten mit 200‘000 Franken im überobligatorischen Teil führt die Anpassung per 2018 gegenüber 2015 zu einer Reduktion der künftigen überobligatorischen Altersrente um 100 Franken pro Monat. Die Altersrente aus dem obligatorischen Teil bleibt unverändert.

Die Reduktion des Umwandlungssatzes gebe der AXA Winterthur die Möglichkeit, die Risikoprämie der aktiv Versicherten in der Vollversicherung ab 2016 zu senken, da die Verrentungsverluste und damit die Umverteilung reduziert werden können. Die Anpassung des Umwandlungssatzes im Überobligatorium erhöhe den Gewinn der AXA Winterthur nicht. Es handle sich um eine reine Reduktion der Umverteilung von den jüngeren zu den älteren Generationen, beteuert der Versicherer.

Lebensversicherer steht mit dem Eigenkapital ein

Wie die AXA Winterthur betont, sei ihr als Komplettanbieterin in der beruflichen Vorsorge die langfristige Stabilität wichtig. Insgesamt vertrauten 53‘000 Unternehmen mit mehr als 418‘000 Mitarbeitenden auf die Garantien der AXA Winterthur. Diesem Vertrauen wolle sie auch in Zukunft gerecht werden. «Unsere Strategie bleibt unverändert», beruhigt Thomas Gerber, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Leben bei der AXA Winterthur.

«Wir bieten unseren Kunden auch weiterhin sowohl Vollversicherungen als auch teilautonome Lösungen an. Speziell die mittleren und kleineren Unternehmen (KMU) würden ihr Vertrauen vor allem auf das Vollversicherungsmodell mit seinen umfassenden Sicherheiten setzen. Bei diesem Modell trage der Lebensversicherer auch die Risiken des Finanzmarkts und stehe dafür mit seinem Eigenkapital ein.

Umverteilung von jung zu alt nimmt weiter zu

Als Grund für die Rentenreduktion nennt die Tochter des französischen Versicherungskonzern AXA die Umverteilung in der beruflichen Vorsorge; in der Schweiz würden jährlich über 3,5 Milliarden Franken von den aktiven Versicherten zu den Rentnern fliessen – und dieser Betrag steige weiter an. Alleine bei der AXA Winterthur betrug die Umverteilung 2013 rund 416 Millionen Franken.

Tatsache sei, dass in den nächsten 15 Jahren die Zahl der Neurentner weiter steigen werde. Gleichzeitig nehme die Lebenserwartung im Alter 65 weiter zu. So sei die Lebenserwartung von 65-jährigen Frauen von 1981 bis 2013 von 18,2 Jahren auf 22,1 Jahre gestiegen. Bei den 65-jährigen Männern habe sie von 14,3 Jahren auf 19,1 Jahre (Quelle: Bundesamt für Statistik, 2015) zugenommen.

Negatives Zinsniveau stellt neue Herausforderungen

Zudem stelle das tiefe und seit kurzem sogar negative Zinsniveau das Management der Anlagen und die Anlagerenditen vor neue Herausforderungen, so der Versicherer weiter. Aufgrund dieser Zinssituation und der demografischen Entwicklung würden die Pensionierungsverluste weiter zunehmen. Dadurch werde das während der Erwerbsphase angesparte Guthaben einer Person nicht ausreichen, um im Zeitpunkt der Pensionierung die Altersrente vollumfänglich zu finanzieren. Die garantierten Renten könnten deshalb schon heute nur finanziert werden, indem ein Teil der Anlagerenditen und der Risikoprämien für die Umverteilung zwischen den Generationen verwendet würden.

Für vorgeschriebene Renten braucht es zusätzliche Finanzierung

Im Jahr 2013 habe die AXA Winterthur 416 Millionen Franken aus den Erträgen der beruflichen Vorsorge für die zusätzliche Finanzierung der vorgeschriebenen Renten einsetzen müssen. Im Durchschnitt habe dies pro versicherter Person eine Minderverzinsung von fast 1‘000 Franken pro Jahr ergeben. 2014 habe diese Umverteilung von den aktiven Versicherten zu den Rentnern weiter zugenommen.

«In der beruflichen Vorsorge, die als System mit Kapitaldeckungsverfahren konzipiert wurde, ist eine Umverteilung in diesem Ausmass nicht vorgesehen», erläutert Thomas Gerber. «Die Umverteilung führt dazu, dass die Fairness der Generationen je länger je mehr aus dem Lot gerät und damit auch die Solidarität zwischen den Generationen in unerwünschter Weise beeinflussen könnte.» Aus diesen Gründen setze sich die AXA Winterthur dafür ein, die systemfremde Umverteilung einzuschränken und die berufliche Vorsorge für künftige Generationen zu sichern. Dies führe zu mehr Stabilität in der beruflichen Vorsorge und damit langfristig zu mehr finanzieller Sicherheit.

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