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Die 24 Kantonalbanken blicken auf ein schwieriges Geschäftsjahr 2014 zurück

Dienstag, 14.04.2015

Die Schweizer Kantonalbanken konnten ihren aggregierten Reingewinn 2014 u.a. dank Kostenreduktionen um 0.8% steigern. Das schwierige Zinsumfeld drückt die Margen im Zinsgeschäft und stellt die Finanzinstitute vor grosse Herausforderungen.

Die 24 Kantonalbanken in der Schweiz haben im vergangenen Jahr aus dem operativen Geschäft einen Bruttogewinn von 3,9 Milliarden Franken (-5.2%) sowie einen aggregierten Reingewinn von 2,7 Milliarden Franken erwirtschaftet (+0.8%). Der Erfolg aus dem Zinsgeschäft konnte mit 5,3 Milliarden Franken (-0.8%) nur knapp auf Vorjahresniveau gehalten werden. Die Bilanzsumme aller Kantonalbanken erhöhte sich auf 541,5 Milliarden Franken (+5.4%).

Das Geschäftsjahr 2014 war von den historisch tiefen Zinsen geprägt. Das schwierige Zinsumfeld drückt die Margen im Zinsgeschäft und stellt die Finanzinstitute, allen voran inlandorientierte Retailbanken, vor grosse Herausforderungen. Auch bestehe die Gefahr, dass sie durch die zunehmenden regulatorischen Anforderungen mehr und mehr in ihrer unternehmerischen Bewegungsfreiheit eingeschränkt würden, wie der Verband Schweizerischer Kantonalbanken VSKB betont.

Zinsgeschäft bleibt wichtigste Einnahmequelle der Kantonalbanken

Trotz der anspruchsvollen Bedingungen hätten die Kantonalbanken den Erfolg aus dem Zinsgeschäft mit 5,3 Milliarden Franken knapp auf Vorjahresniveau halten können, wie der VSKB unterstreicht. Mit einem Anteil von knapp 64% am gesamten Betriebsertrag ist das Zinsgeschäft weiterhin wichtigste Einnahmequelle der Kantonalbanken.

Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft hat sich 2014 leicht reduziert und beträgt rund 2 Milliarden Franken (-1.6%). Ebenfalls rückläufig war der Erfolg aus dem Handelsgeschäft (-10%). Insgesamt resultierte ein aggregierter Betriebsertrag von 8,3 Milliarden Franken (-3%).

Reduktion des Geschäftsaufwands half Ertragsminderungen zu kompensieren

Den Erträgen stehen kumulierte Aufwände von rund 4,4 Milliarden Franken (-1%) gegenüber. Dank ihrer hohen Kostendisziplin konnten die Kantonalbanken die Ertragsminderung durch eine Senkung des Geschäftsaufwands teilweise kompensieren. Grösste Aufwandposition ist mit 2,9 Milliarden Franken der Personalaufwand. Per Ende 2014 betrug der (teilzeitbereinigte) Mitarbeiterbestand der gesamten Gruppe 18‘179 Mitarbeitende. Das Verhältnis zwischen betrieblichem Aufwand und Ertrag (Cost-Income-Ratio) liegt mit 53.2% (2013: 52.2%) auf einem im Bankenvergleich guten Niveau. 

Hypothekargeschäft ist weiter gewachsen

Die Kantonalbanken haben das Privat- und Firmenkundengeschäft 2014 weiter ausgebaut. Die Ausleihungen an Kundinnen und Kunden konnten um 4.6% gesteigert werden und betragen insgesamt 388,4 Milliarden Franken. Im Hypothekargeschäft realisierten die Kantonalbanken im Rahmen des Marktwachstums eine solide Zunahme von 3.9%. Die nicht hypothekarisch gedeckten Ausleihungen an Kunden stiegen um 8.8% auf 58 Milliarden Franken.

Kreditausleihungen sind zu rund 88% von Kundengeldern gedeckt

Erfreulich entwickelten sich die Kundengelder: Die Kundinnen und Kunden vertrauen den Kantonalbanken Gelder (Verpflichtungen ggü. Kunden inkl. Kassenobligationen) im Umfang von 341,7 Milliarden Franken an (+2.3%). Diese decken die Kreditausleihungen zu rund 88%. Insgesamt beträgt die aggregierte Bilanzsumme der Kantonalbanken 541,5 Milliarden Franken. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme um 5.4%.

Kantone profitieren von stabiler Ertragslage der Kantonalbanken

Von der stabilen Ertragslage der Kantonalbanken profitieren in hohem Masse deren Eigentümer. In Form von Gewinnablieferungen, Entschädigungen für das Eigenkapital, Dividenden, Abgeltungen der Staatsgarantie und Steuern erhielten die Kantone (inkl. Gemeinden) von den Kantonalbanken 2014 insgesamt 1,4 Milliarden Franken.

Kantonalbanken rechnen für 2015 mit einem rückläufigen Ergebnis

Nach den jüngst von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) beschlossenen Negativzinsen bleibt das Umfeld weiterhin anspruchsvoll. Eine Trendwende in Bezug auf Geld- und Kapitalmarktzinsen ist gemäss VSKB nicht absehbar. Die Kantonalbanken geben sich daher für das laufende Geschäftsjahr 2015 vorsichtig und rechnen grösstenteils mit einem rückläufigen Ergebnis. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen sei es wichtiger denn je, dass Schweizer Unternehmen nicht mit zusätzlichen administrativen Belastungen konfrontiert würden, so der VSKB.

Kantonalbanken fordern Finanzmarktregulierung mit Augenmass

Die Kantonalbanken fordern deshalb eine Finanzmarktregulierung mit Augenmass. Es gelte die politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen so zu setzen, dass die Wettbewerbsfähigkeit und die stabilisierende Vielfalt des Finanzplatzes erhalten blieben.

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