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Der Trump-Sieg bedeutet Unsicherheit und Marktvolatilität

Mittwoch, 09.11.2016

Der überraschende Wahlsieg des Republikaners Donald Trump in den US-Präsidentschaftswahlen 2016 verunsichert die Anleger weltweit und erschüttert die Märkte. Viele Anleger dürften in Safe-Haven-Anlagen flüchten.

Mit einem von vielen Beobachtern als unwahrscheinlich erachteten Ergebnis ist der Republikaner Donald Trump zum Präsidenten der USA gewählt worden. Nach dem letzten Stand der Auszählungen konnte er 288 Wahlmännerstimmen für sich gewinnen. Die Republikaner werden auch den US-Kongress kontrollieren. Da Donald Trump während des Wahlkampfs von vielen Republikanern nur halbherzig unterstützt wurde, wird sein Einfluss auf die Republikanische Partei trotz des heutigen Sieges möglicherweise begrenzt bleiben, wie Michael Strobaek, Global Chief Investment Officer von Credit Suisse, meint.

Politik und Wachstum sind mit Unsicherheit behaftet

Die Credit Suisse geht davon aus, dass die politische Agenda stark auf die derzeitige republikanische Orthodoxie ausgerichtet werde, sodass Politik und Wachstum mit Unsicherheit behaftet wären. Dies bedeute vermutlich eine höhere Volatilität, da die Märkte auf politische Unsicherheit negativ reagierten.

Anleger weltweit suchen Sicherheit in als sicher geltenden Anlagen

Vor diesem Hintergrund stehen Aktien und andere risikobehaftete Anlagen ihrer Meinung nach unter Druck, da die Anleger unmittelbar nach den Wahlen Zuflucht in als sichere Häfen geltenden Anlagen suchen würden, etwa in Staatsanleihen, Gold, US-Dollar, Schweizer Franken und Japanischen Yen. 

Künftiger Fokus könnte auf Kohle-, Erdgas- und Ölindustrien liegen

Was die fernere Zukunft angeht, so könne sich der Sieg als herber Rückschlag im Hinblick auf die inländischen und globalen Bemühungen gegen den Klimawandel erweisen, da sich der Fokus möglicherweise wieder auf die Kohle-, Erdgas- und Ölindustrien verlagerten.

Rüstungsunternehmen, Stahlproduzenten und Bauunternehmen dürften profitieren

Hinzu komme, dass Trump in seinem Wahlprogramm der Steigerung der Infrastruktur- sowie der Verteidigungsausgaben und dem Schutz des inländischen verarbeitenden Gewerbes eine hohe Priorität eingeräumt habe. Verschiedene Branchen wie Rüstungsunternehmen, Stahlproduzenten und Bauunternehmen dürften von diesen Vorschlägen profitieren.

Steuervergünstigung für im Ausland erzielte Gewinne könnten abgeschafft werden

Darüber hinaus will Trump eine Rückführung von Unternehmensgeldern bewirken, die ausserhalb der USA gehalten werden, und die Steuervergünstigung für im Ausland erzielte Gewinne abschaffen. Eine Umsetzung dieser Vorschläge käme liquiditätsstarken Unternehmen wie Apple, Microsoft, Google sowie Pharmakonzernen zugute.

Wahrscheinlichkeit einer Zinsstraffung im Dezember könnte sinken

An den Fixed-Income-Märkten erwartet die Credit Suisse aufgrund der erhöhten Unsicherheit und Risikoaversion zunächst einen Rückgang der Treasury-Renditen. Etwaige länger andauernde Turbulenzen an den Finanzmärkten könnten die Wahrscheinlichkeit einer Zinsstraffung durch die Federal Reserve (Fed) im Dezember sinken lassen.

US-Dollar dürfte unter Druck geraten

Der US-Dollar dürfte unter zusätzlichen Druck geraten, da der Fokus auf Handelskonflikte und Vorwürfe von Währungsmanipulation Währungen aus Ländern mit Leistungsbilanzüberschüssen am stärksten begünstigen könnten. Der japanische Yen, der sich aufgrund der erwarteten Zinsstraffung der Fed in den letzten Wochen abgeschwächt hat, könnte besonders positiv reagieren. Was die Nachbarländer der USA angeht, so verliert der MXN weiter an Boden gegenüber dem USD, und auch der CAD dürfte abwerten, da die bestehenden Handelsbeziehungen gefährdet sein könnten.

Credit Suisse positioniert das Anlageportfolio neu

Bei der neuen Portfoliopositionierung berücksichtigt die Credit Suisse die politischen Risiken im Zusammenhang mit diesem Wahlergebnis. Bei Aktien geht sie von einer negativen zu einer neutralen Einschätzung über, da massive Verkäufe an den Aktienmärkten vermutlich nur von kurzer Dauer sein werden.

Auf den gegenwärtigen Kursniveaus geht die Credit Suisse nicht länger von einer Underperformance bei Aktien aus und rät in Schwächephasen zu Käufen. Allerdings dürften Schwellenmarktaktien anfällig auf Handelsrisiken infolge des Trump-Siegs reagieren, weshalb die Credit Suisse zu einer neutralen Beurteilung übergeht.

Fixed Income schätzt sie nach wie vor neutral ein, beurteilt Staatsanleihen im Rahmen ihrer Fixed-Income-Strategie aber nicht länger mit Underperform, sondern mit Neutral.

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