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Der Pensionskassenverband beschwichtigt Ängste um die Leistungsfähigkeit der Kassen

Dienstag, 16.02.2016

Schweizer Pensionskassen erzielten auf ihren Vermögen 2015 Renditen von durchschnittlich 0.7%. Das ist weniger als der Mindestzins und die benötigten Sollrenditen zur Erfüllung langfristiger Verpflichtungen. Der Verband wiegelt ab.

Die Performance von Schweizer Pensionskassen betrug 2015 nur 0.7%. Das ist weniger als der Mindestzins, den die Kassen ihren Versicherten gutschreiben müssen. Es liegt auch unterhalb den notwendigen Sollrenditen, welche die Kassen erwirtschaften müssen, um ihre langfristigen Verpflichtungen einzuhalten.

Die Pensionskassen müssen deshalb auf Ihre Reserven zurückgreifen. Diese konnten sie in den Jahren 2012-2014 bilden, als sie noch gute Erträge erzielten (zwischen 6.1% und 8.1%, wie der Schweizerische Pensionskassenverband ASIP berichtet.

Absicherung von Fremdwährungsrisiken kostet wegen Negativzinsen mehr

Einzelne Pensionskassen haben durch die Aufteilung ihrer Liquidität auf verschiedene Banken entweder noch keine oder nur geringfügige Negativzinsen zu zahlen, wie der ASIP weiter berichtet. Die Kosten für die Absicherung der Fremdwährungsrisiken sind nach Einführung der Negativzinsen für einen Schweizer Investor jedoch markant angestiegen.

Rohstoffe kumuliert haben in den letzten 5 Jahren 45% an Wert verloren

Verlustreich waren auch Anlagen in Rohstoffe. Sie haben 2015 eine Medianperformance von -23.7% erreicht. In den letzten 5 Jahren haben die Rohstoffe kumuliert rund 45% ihres Wertes eingebüsst.

Immobilien waren ein Haupttreiber der positiven Rendite

Performance-Treiber waren 2015 vor allem Immobilien Schweiz direkt (+5.3%), Immobilien Schweiz indirekt (+5.1%), Aktien Asien Pazifik (+3.8%) und Immobilien Ausland (+3.0%) . In den letzten 6 Monaten schnitten Immobilien Ausland mit 9.4% überdurchschnittlich gut gegenüber anderen Kategorien  ab.

Auch Aktien zeigten in den letzten 6 Monaten eine positive Rendite

Neben den Immobilienrenditen zeigten über die letzten 6 Monate alle Aktienkategorien eine positive Rendite, ausser Anlagen in Emerging Markets (-11.1%). Bei näherer Betrachtung stechen über die letzten 12 Monate die Werte der Aktien Nordamerika mit einer Rendite von 4.9% sowie Aktien Asien Pazifik mit einer Rendite von 3.8%  heraus.

Pensionskassen prüfen die Immobilien- und Aktienquote zu erhöhen

Schweizer Aktien beanspruchten in der zweiten Jahreshälfte 2015 im Median rund 10% der Vermögensanlagen und ausländische Aktien rund 20%. Obligationen waren im Median mit 37% vertreten. Zum Vergleich mit dem Pictet 2005-Index "BVG-40 plus" beinhaltet das ASIP-Anlageuniversum weniger Obligationen (ca. 37% gegenüber 50% im "BVG-40 plus" Index) und mehr Immobilien (20% gegenüber 10% im "BVG-40 plus" Index). Die übrigen Anlagekategorien sind ungefähr gleich gewichtet wie im"BVG-40 plus" Index.

Die extrem tiefen bis negativen Zinsen machen es für die Pensionskassen schwierig, die notwendigen Renditen zur Erfüllung ihrer mittel- bis langfristigen Leistungsversprechen zu erzielen, wie der ASIP einräumt. Angesichts tiefer oder sogar negativer Obligationenrenditen würden Pensionskassen nun prüfen, die Immobilien- und Aktienquote zu erhöhen oder auch vermehrt in alternative Anlagen (z.B. Infrastrukturanlagen) zu investieren.

Es braucht Massnahmen zur Effizienz des dritten Beitragszahlers

Neben Anpassungen auf der Verpflichtungsseite, wie sie im Moment für das BVG im Parlament diskutiert würden (Altersvorsorge 2020), seien Massnahmen zur Effizienz des dritten Beitragszahlers notwendig, so der ASIP. Basis dafür bilde eine Anlagestrategie, welche die Risikofähigkeit und -bereitschaft berücksichtige.

Langfristige Sicherheit der beruflichen Vorsorge ist nicht gefährdet

Auch im aktuellen Umfeld dürfe aber nicht vergessen werden, dass die berufliche Vorsorge ein ausgesprochen langfristiges Geschäft sei, wie der ASIP betont. Trotz der schwierigeren Phase, die wohl auf die Pensionskassen zukommen werde, sei die Leistungsfähigkeit und damit die langfristige Sicherheit der beruflichen Vorsorge nicht gefährdet.

Performancevergleich wird nicht fortgeführt

Der ASIP erklärt weiter, dass er auf die Weiterführung eines eigenen Pensionskassen Performance Vergleichs künftig verzichten werde. Der Performancevergleich sei vor 15 Jahren ins Leben gerufen worden, als die Pensionskassenlandschaft noch anders ausgesehen habe. Er sei auf halbjährlicher Basis durch das Beratungsunternehmen Towers Watson im Auftrag des ASIP erstellt worden. Mit dem Performancevergleich sei eine wichtige Lücke in Hinblick auf die Transparenz der Anlage-Performance geschlossen worden.

Der Vergleich habe mit einem Gesamtvermögen von rund 231 Milliarden Franken, 60 teilnehmenden Pensionskassen und über 1100 erfassten Portfolios über Jahre hinweg seinen Zweck erfüllt und sei von vielen Pensionskassen geschätzt worden. Mit der Zeit seien jedoch andere Produkte auf den Markt gekommen, auf die Pensionskassen nun zurückgreifen könnten. 

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