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Das Geschäft mit der beruflichen Vorsorge ist auch für AXA Winterthur schwierig geworden

Freitag, 26.05.2017

Mit der beruflichen Vorsorge Geld zu verdienen, wird immer schwieriger. So auch für AXA Winterthur, deren Gewinn aus dem BVG-Geschäft 2016 deutlich gesunken ist. Der Anteil der Bruttoerträge an die Versicherten bleibt derweil gleich hoch.

Die Prämieneinnahmen der zum französischen AXA Konzern gehörenden AXA Winterthur sind in der beruflichen Vorsorge 2016 um 9.0% auf 6,9 Milliarden Franken gesunken. Gründe sind der reduzierte Risikotarif per 1. Januar 2016, sowie der Entscheid, keine Freizügigkeitspolicen mehr anzubieten. Dieser Entscheid führte zu einem Rückgang der Einmaleinlagen für Freizügigkeitsleistungen um 772 Millionen Franken. Die Versicherungsleistungen stiegen im gleichen Zeitraum um 7.7% auf 7,3 Milliarden Franken. Der Gewinn aus dem Geschäft mit der beruflichen Vorsorge ging um rund 7% auf 215 Millionen Franken zurück.

Teilautonomes Geschäft ist weiter gewachsen

Bei 406'183 aktiv Versicherten (2015: 414'259) setzten sich die 6,9 Milliarden Franken Prämieneinnahmen aus 3,6 Milliarden Franken Einmaleinlagen (-14.6%) und 3,3 Milliarden Jahresprämien (-1.9%) zusammen. Das klassische Neugeschäft betrug im vergangenen Jahr 230 Millionen Franken, was einem Anstieg um 6.5% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das erweiterte Neugeschäft, in das die Sparbeiträge aus teilautonomen Versicherungslösungen einfliessen, erhöhte sich um 23.7%. Aufgrund des Rückgangs der aktiv Versicherten stiegen die Kosten pro Versicherten auf 448 Franken (Vorjahr: 424 Franken).

Garantien an BVG-Kunden in Form von Vollversicherungen abzugeben, wird für Lebensversicherer angesichts der nur noch geringen Anlagerenditen und den harten Kapitalvorschriften zunehmend unattraktiver. Die Kapitalvorschriften gemäss Swiss Solvency Test sind mitverantwortlich dafür, dass mit der Gründung von teil- oder vollautonomen Stiftungen das Anlagerisiko an die Kunden überwälzt wird. 

Betriebsergebnis hat sich reduziert

Im Geschäft, das der Mindestquote unterstellt ist, verzeichnete AXA Winterthur 2016 einen massgebenden Umsatz von rund 2,3 Milliarden Franken. Davon kamen 91% oder rund 2,1 Milliarden Franken den Versicherten zugute: Sie erhielten 1,5 Milliarden Franken in Form von erbrachten Leistungen, 572 Millionen Franken als Aufbau von zusätzlichen Rückstellungen für künftige Leistungen und rund 35 Millionen Franken konnten als Zuweisung an den Überschussfonds verbucht werden. Das Betriebsergebnis für das Geschäft, das der Mindestquote unterstellt ist, ging leicht zurück auf 206 Millionen Franken (Vorjahr: 211 Millionen Franken).

Umverteilung liegt leicht unter Vorjahresniveau

Die Umverteilung von den aktiv Versicherten zu den Neurentnern konnte erfreulicherweise reduziert werden. Positiv wirkte sich dabei die schrittweise Senkung des Umwandlungssatzes im Überobligatorium auf 5% bis 2018 aus.

Die Umverteilung betrug 2016 allerdings immer noch 811 Millionen Franken (2015: 827 Millionen Franken). Rund 241 Millionen Franken entfallen auf den Ausgleich des Umwandlungssatzverlustes im laufenden Jahr.

Anlagerendite ist weiter gesunken

AXA Winterthur erzielte auf den zu investierenden Geldern im anspruchsvollen Umfeld von anhaltenden Tiefzinsen und Anlagenotstand eine Kapitalrendite netto auf Buchwerten von 2.86% (2015: 3.17%). «Das Geschäft in der beruflichen Vorsorge bleibt sehr anspruchsvoll», fasst Thomas Gerber, Leiter Leben zusammen. «Vor diesem Hintergrund sind wir mit dem Ergebnis zufrieden.» 

Die Anlagerenditen der verschiedenen noch im BVG-Geschäft verbleibenden Anbieter schwankten 2016 in der Bandbreite von 2.86% (Axa Winterthur) und 2.23% (Baloise), bilanziert zu Buchwerten. Swiss Life, die sich mit einem Prämienvolumen von 7,3 Milliarden Franken nun vor Axa Winterthur (6,9 Mrd. Fr.) positionieren konnte, kam auf eine Rendite von 2.60%; Helvetia erwirtschaftete 2.25%. Allianz Suisse und Pax hinzugerechnet, gibt es somit noch sechs Anbieter, die BVG-Kunden Garantien etwa in Form der Vollversicherung geben, wie die «Neue Zürcher Zeitung» jüngst vorgerechnet hat.

AXA unterstützt die Reform Altersvorsorge 2020

Die Schweizer Stimmbevölkerung stimmt am 24. September 2017 über die Reform Altersvorsorge 2020 ab. Die AXA unterstützt die Reform Altersvorsorge 2020 in der Gesamtbetrachtung. Die Reform ist für die mittelfristige finanzielle Stabilität des 3-Säulen-Systems und für die Reduktion der systemfremden Umverteilung in der beruflichen Vorsorge dringend notwendig. Damit wird in der 2. Säule ein wichtiger Schritt in Richtung Generationenfairness gemacht.

Die AXA unterstützt die Vorlage, obwohl die Lebensversicherer über zwei technische Punkte nicht glücklich sind. «Wir gewichten die Senkung des Umwandlungssatzes, die Angleichung des Rentenalters und die Flexibilisierung der Pensionierung höher», führt Antimo Perretta, CEO der AXA Winterthur aus. «Diese Reform ist besser als der Status Quo und ohne Reform müssten wir wieder bei null anfangen. Die Reform Altersvorsorge 2020 ist der erste Schritt, es braucht klar weitere Reformen.»

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