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Zurich Insurance hat die hohen Erwartungen bisher kaum erfüllt

Freitag, 17.05.2013

Am letzten Investorentag gab Zürich-CEO Martin Senn für 2013 ambitionierte Ziele bekannt. Nach Ablauf des ersten Quartals 2013 wird der Versicherer daran gemessen. Bei Reingewinn, Eigenmitteln und Schaden-Kosten-Satz hat er enttäuscht. Der Markt zeigt sich eher skeptisch.

Die Zurich Insurance Group gab sich für den Geschäftsgang ihrer drei Geschäftssegmente Nichtleben, Leben und Farmers vergangenen November sehr optimistisch. 2013 sollten Kosteneinsparungen das Wachstum fördern, die Aufwendungen für Schadenfälle sinken, die Wachstumsmärkte den Leben-Bereich antreiben, Farmers seine Wachstumsdynamik beibehalten und die Eigenkapitalrendite steigen. Inzwischen gab der Versicherer das Ergebnis fürs erste Quartal bekannt. Es blieb hinter den Erwartungen zurück.

Reingewinn, Eigenmittel und Schaden-Kosten-Satz liegen unter den Erwartungen

Leicht unter den Schätzungen fielen etwa der Reingewinn (USD 1.06 Mrd; Konsens: USD 1.17 Mrd), die Eigenmittel (USD 34.7 Mrd; Konsens USD 35.2 Mrd) und die Combined Ratio (CR; 94.9%, Konsens: 94.3%) aus. Der operative Gewinn lag dagegen weitgehend in den Erwartungen (USD 1.35 Mrd, Konsens: USD 1.36 Mrd), wie Georg Marti, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank, erklärt.

Nichtlebengeschäft zeigt trotz sinkender operativer Profitabilität gewisse Fortschritte

Operativ zeigt sich laut Marti eine gute Entwicklung. Im Fokus steht vor allem die Nichtlebensversicherung (Vorsteuergewinn: USD 930 Mio, -4.7% gegenüber dem Vorjahr), das grösste Geschäftsfeld der Zurich Insurance, mit einem Einnahmeanteil von 69% bzw. einem Gewinnanteil von 53%. Positiv wirkten sich laut Marti vor allem die weitgehend ausgebliebenen Grossschäden aus. Er sieht indes auch interne Verbesserungen. So sei der laufende Schadensatz weiter gesunken. Bei den Kosten habe die Effizienz dagegen leicht abgenommen. Insgesamt sei die operative Profitabilität mit einer Combined Ratio von 94.9% (VJ: 94.6%) dennoch rückläufig.

Lebengeschäft fällt dank guter Finanzmärkte und Übernahmen besser aus

Im Blickpunkt stehen auch das Lebengeschäft (Vorsteuergewinn: USD 346 Mio, +22.3%) sowie Farmers (Vorsteuergewinn: USD 424 Mio, +11.3%). Dabei hat das Lebengeschäft von den besseren Finanzmärkten profitiert, wie Marti erläutert. So sei der deutliche Gewinnanstieg von +22.3% auch die Folge höherer Kapitalgewinne (USD 173 Mio, VJ: USD 38 Mio).

Bessere Kennzahlen weist auch das Neugeschäft auf. Dies betrifft laut Marti vor allem die Marge, die mit 31.9% massiv gestiegen sei (VJ: 21.4%). Schliesslich resultierte ein viel höherer Neugeschäftswert von USD 332 Mio (VJ: USD 196 Mio). Diese Verbesserungen seien aber stark konsolidierungsbedingt, relativiert Marti; ein deutlich positiver Effekt resultiere etwa aus dem Einbezug des Joint Venture mit Santander (51%). Der Beitrag an den Neugeschäftswert belaufe sich auf USD 71 Mio. Beim Gewinnaufkommen (Profit by Source) zeige sich allerdings, dass die Margen rückläufig seien. Der Rückgang der Investment-Marge überrascht Marti aufgrund der tiefen Zinsen nicht. Überrascht zeigt er sich indes von der tieferen Risikomarge und der Kostenmarge.

Farmers «ist in Ordnung»

Bei Farmers ist der Ergebnisbeitrag aus dem Management Service (Dienstleistung für die nicht zur Zurich Insurance gehörenden Genossenschaften) mit einem Betriebsgewinn von USD 338 Mio (–4%) vor allem infolge tieferer Einnahmen leicht rückläufig, wie Marti weiter erklärt. Farmers Re zeige mit USD 82 Mio (VJ: USD 18 Mio) insbesondere wegen der besseren Schadenentwicklung einen viel höheren Ergebnisbeitrag.

Anlageerfolg fällt tiefer aus

Aus der Anlagetätigkeit resultiert ein leicht tieferer Gewinnbeitrag von total USD 1.7 Mrd (–5%). Auch die Anlagerendite ist mit 0.8% (nicht annualisiert) geringer (VJ: 0.9%). Dies ist laut Marti die Folge niedrigerer laufender Erträge (–9%) wegen der tiefen Zinsen. Die Kapitalgewinne fallen moderat aus (USD 120 Mio, USD –70 Mio nach Abzug von Hedging-Verlusten; VJ: USD 45 Mio).

Bilanz ist weiterhin sehr solide

Als gut bezeichnet Marti die Bilanzsituation. Das Eigenkapital der Zurich sei 2013 um 0.7% auf USD 34.7 Mrd angewachsen (die Dividende von USD 2.7 Mrd ist noch nicht abgezogen). Die SST-Solvenz sei mit 185% (alt 178%) leicht höher.

Die Zürcher Kantonalbank stuft Aktien der Zurich Insurance Group mit „Marktgewichten“ ein.

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