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Unsicherheit über Stabilität von griechischen, spanischen und italienischen Banken wächst

Freitag, 18.05.2012

Nicht nur die politische Lage sondern auch die Lage auf den Finanzmärkten Europas ist angespannt. Während griechische Banken einen Bankensturm fürchten, bangen spanische und italienische Banken um das Vertrauen der Anleger und Investoren.

Die gescheiterten Versuche in Griechenland eine Regierung zu bilden haben auch für die Finanzmärkte weitreichende Folgen. Zwar soll es in Griechenland im Juni Neuwahlen geben, doch scheint die Zukunft des Landes damit alles andere als gesichert. Viele Griechen wollen ihre Stimme laut Umfragen nämlich der linksradikalen Partei Syriza geben. Ihr Parteichef fordert die Neuverhandlung des Sparprogramms mit der Europäischen Union. Diese ist nach dem Scheitern der Regierungsbildung zu solchen Neuverhandlungen jedoch kaum bereit.

Die Unsicherheit um Griechenlands Zukunft hat nun auch weitere Folgen für die Bewertung von Griechenland als Schuldner. So hat die US-Ratingagentur Fitch den Staat von B- auf CCC herabgestuft. Als offizielle Begründung dafür äusserte Fitch am Donnerstag die Gefahr, dass Griechenland aus der Eurozone austreten könnte.

Griechenlands unsichere Zukunft ängstigt die Anleger. Viele haben deshalb schon ihre Konten bei griechischen Banken geräumt. Alleine am 14. Mai sollen es laut offiziellen Angaben rund 700 Millionen Euro gewesen sein, die sich Anleger haben auszahlen lassen. Griechenlands Bankensystem wird dadurch weiter geschwächt.

Banken sind am Rand ihrer Möglichkeiten

Schlechte Nachrichten lassen nun aber auch spanische und italienische Banken um die Gunst der Anleger und Investoren bangen, nachdem die US-Ratingagentur Moody’s 16 spanische und 26 italienische Banken herabgestuft hat. Zu den betroffenen spanischen Instituten gehören unter anderem Santander sowie eine britische Tochter der Bank, Banesto, BBVA, Unicaja Banco und die Caixabank. Zu den italienischen Banken zählen neben den Grossbanken Unicredit und Intesa Sanpaolo auch kleinere Geldhäuser wie die Banca Monte dei Paschi di Siena, die Banco Popolare und die Unione die Banche Italiane.

Viele der herabgestuften Banken mussten dabei eine Klassierung auf Ramschniveau oder gar darunter hinnehmen. Damit setzte Moody’s ihre im vergangenen Februar geäusserte Warnung um, die Kreditwürdigkeit von 114 europäischen Banken aufgrund der Euro-Schuldenkrise zu überprüfen. Die hohe Schuldenlast der Staaten und eine damit verbundene Deklassierung ihrer Bonität vermindert ihre Möglichkeit, angeschlagene Banken zu unterstützen.

Anleger und Investoren fürchten um ihr Geld

Mit der Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit steigen die Kosten der Banken für die Beschaffung von Kapital am freien Markt. Sie müssen den Investoren einen Risikoaufschlag dafür zahlen, dass diese ihnen Kapital zur Verfügung stellen. Da es mit sinkender Bonität vielen Investoren aber zu riskant ist, den Banken Geld zu leihen, geraten diese zunehmend unter Druck. Das ängstigt wiederum viele Anleger die nun um die Stabilität der Banken und damit um ihr Erspartes fürchten.

Ohne Investitionen keine Wirtschaftsleistung

Ohne funktionierendes Bankensystem können Banken der Wirtschaft jedoch keine Kredite zur Verfügung stellen. Ohne Investitionen gibt es aber auch kein Wirtschaftswachstum, wie jüngste Zahlen etwa aus Spanien bestätigen, dessen Wirtschaft inzwischen in eine Rezession abgerutscht ist. Die Wirtschaft schrumpfte im ersten Quartal um 0,3% verglichen zum vierten Quartal 2011, wobei Spaniens Wirtschaftsleistung bereits Ende 2011 zurückgegangen war. Dabei läge gerade in einem Wirtschaftswachstum Teil der Lösung des europäischen Schuldenproblems.


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