Sie befinden sich hier: Startseite » Aktuelle Themen » Artikel

Swiss Life will sich vom Lebensversicherer zum Vorsorge- und Finanzanbieter wandeln

Mittwoch, 14.08.2013

Bruno Pfister, CEO der Swiss Life-Gruppe

Swiss Life hat im ersten Halbjahr 2013 gute Ergebnisse erzielt und die Profitabilität gesteigert. Die Fortschritte sollen helfen, in einem anspruchsvollen Umfeld flexibel agieren zu können. Das umfasst die Wandlung zum Vorsorge- und Finanzanbieter.

Der Lebensversicherer Swiss Life hat die Prämieneinnahmen in lokaler Währung im ersten Halbjahr 2013 gegenüber der Vorjahresperiode um 6% auf 10,4 Milliarden Franken steigern können. Zu diesem Wachstum trugen sämtliche Markteinheiten bei. Im Heimmarkt Schweiz verzeichnete Swiss Life ein Wachstum von 5% auf 5,9 Milliarden Franken. Dazu hat insbesondere das Geschäft mit der beruflichen Vorsorge (+8%) beigetragen. In Frankreich steigerte Swiss Life das Prämienvolumen in lokaler Währung um 8% auf 2,3 Milliarden Franken. Haupttreiber für die positive Entwicklung war auch dort das Lebengeschäft, das um 16% zunahm. In Deutschland beliefen sich die Prämien auf 0,9 Milliarden Franken (+4% in lokaler Währung), wobei insbesondere höhere Volumen bei den Berufsunfähigkeits-, Pflegeversicherungs- und modernen Produkten zur Steigerung beigetragen haben. Auch die Prämieneinnahmen der Markteinheit International wuchsen um 7% auf 1,3 Milliarden Franken, wie das Unternehmen berichtet.

Swiss Life Asset Managers konnte das Geschäft mit externen Kunden weiter ausbauen und verzeichnete in der ersten Jahreshälfte 2013 Nettoneugeldzuflüsse in Höhe von 2,3 Milliarden Franken (Vorjahr: +1,6 Milliarden). Damit stiegen die verwalteten Vermögen von externen Kunden um 15% auf 24,1 Milliarden Franken an. Insgesamt erzielte die Swiss Life-Gruppe im ersten Halbjahr 2013 Kommissions- und Gebührenerträge von 551 Millionen Franken (Vorjahr: 524 Millionen), unter anderem aufgrund höherer Erträge von Swiss Life Asset Managers und aufgrund des Wachstums bei den anteilgebundenen Verträgen.

Betriebs- und Reingewinn haben zugelegt

Operativ zeigen alle Versicherungsbereiche starke Verbesserungen. So stieg der um Sonder- und Währungseffekte bereinigte Betriebsgewinn um 16% auf 639 Millionen Franken. Ohne Bereinigung der Sondereffekte aus der Umstellung der Rechnungslegungsvorschriften (IFRS 13), welche sich aufgrund höherer Immobilienbewertungen mit plus 60 Millionen Franken positiv auf den Betriebsgewinn auswirkten, sowie Restrukturierungskosten in Höhe von 11 Millionen Franken, belief sich der Betriebsgewinn auf 688 Millionen Franken. Der Reingewinn stieg gleichzeitig um 29% auf 472 Millionen Franken an (bereinigt: 433 Millionen).

In der Schweiz erzielte Swiss Life ein Segmentergebnis von 472 Millionen Franken (+33%). Dazu beigetragen haben ein gutes Anlageergebnis wie auch ein verbessertes Risiko- und Kostenergebnis. Ebenso einen höheren Ergebnisbeitrag leistete Swiss Life Frankreich: Dank einem sehr guten Finanzergebnis und einer verbesserten Schaden-Kosten-Quote im Kranken- und Sachversicherungsgeschäft resultierte ein 14% höheres Segmentergebnis von 93 Millionen Franken. Swiss Life Deutschland steigerte das Segmentergebnis um 22% auf 50 Millionen Franken. Die Markteinheit International erzielte ein Segmentergebnis von 8 Millionen Franken (Vorjahr: -2 Millionen). Swiss Life Asset Managers erhöhte das Segmentergebnis aufgrund der gesteigerten Kommissions- und Gebührenerträge um 16% auf 71 Millionen Franken.

Diese Zahlen liegen laut Analysten über den Erwartungen. Insgesamt sind die operativen Verbesserungen von weiteren Restrukturierungsfortschritten getragen; von der angestrebten Reduktion der operativen Kosten zwischen 90 und 110 Millionen bis 2015 (Unternehmensprogramm «Swiss Life 2015») wurden bereits 40% erzielt bzw. entsprechende Massnahmen sind implementiert worden.

Neukundengeschäft hat sich verbessert

Verbessert hat sich auch die Neugeschäftsmarge; seit Jahresende 2012, als sie bei 1,4% lag, konnte sie auf 2% gesteigert werden und liegt damit deutlich über der Zielvorgabe (>1,5%). Auch der Wert des Neugeschäfts hat sich in allen Märkten verbessert; er stieg (im Vorjahresvergleich) gruppenweit von 59 Millionen Franken auf 141 Millionen Franken an. Swiss Life führt dies auf Verbesserungen beim Pricing und auf den Geschäftsmix zurück.

Anlageerfolg wird angesichts Marktumfeld unterstrichen

Zum guten Ergebnis hat auch der so genannte «Anlageerfolg» beigetragen. Die Gruppe erzielte dank einer robusten direkten Anlagerendite von nicht annualisiert 1,7% (Vorjahr 1,8%) sowie aufgrund zusätzlicher Realisate und Aufwertungen im Anlageportfolio eine Nettoanlagerendite von nicht annualisiert 2,4% (Vorjahr 2,7%). Laut Swiss Life stellt dies – angesichts des anspruchsvollen Marktumfeldes – eine ausgezeichnete Leistung dar.

Eigenkapital geht zurück

Das den Aktionären zurechenbare Eigenkapital hat sich um 14% auf 8,8 Milliarden Franken reduziert. Swiss Life erklärt dies mit dem überstarken negativen Effekt aufgrund des Zinsanstiegs, wodurch die unrealisierten Bewertungsreserven um 1,74 Milliarden Franken zurückgegangen sind.

Die Gruppensolvabilität nahm entsprechend von 239% zum Jahresende 2012 auf 205% zum Halbjahr 2013 ab. Bereinigt um die nicht realisierten Gewinne und Verluste auf den Anleihen stieg die Solvabilitätsquote jedoch um 2 Prozentpunkte auf 188% (Jahresende 2012: 186%). Basierend auf dem internen SST-Modell, das von der FINMA teilweise genehmigt worden ist, befindet sich Swiss Life damit «im grünen Bereich».

Programm «Swiss Life 2015» ist auf Kurs

Swiss Life liegt mit der Umsetzung ihres Unternehmensprogramms «Swiss Life 2015» laut eigenen Angaben «auf Kurs». So wurden die operativen Kosten trotz Investitionen in Wachstumsprogramme Dank strikter Kostendisziplin stabil gehalten und die Effizienzquoten in allen Markteinheiten verbessert.

Bruno Pfister, CEO der Swiss Life-Gruppe, gibt sich denn auch zufrieden mit dem Start des Unternehmensprogramms. Die Fortschritte würden helfen, auch in einem weiterhin anspruchsvollen Umfeld flexibel agieren zu können, wie er gegenüber Medienschaffenden erklärte.

Statt Renten- auch «Einlagelösungen» bieten

Angesprochen auf die Ziele, die Swiss Life anhand der angepeilten Kooperation mit der Valiant Bank verfolge (siehe Bericht vom 08.08.2013), erklärte er, dass Swiss Life sich vom Lebensversicherer hin zum Anbieter von Vorsorge- und Finanzlösungen wandeln wolle. Er will dies allerdings nicht als Rückkehr zum Allfinanz-Konzept verstanden wissen. Dies sei vielmehr der Versuch, sich «breiter aufzustellen».

Statt wie bisher, nach einer gewissen Laufzeit nur Kapital auszuzahlen, wolle Swiss Life künftig auch Finanzberatung und Einlagelösungen bieten und die Beziehungen zu den Kunden ausbauen. Die Wiederanlagequote liegt derzeit allerdings erst bei etwa 15%.

Twitterdel.icio.usgoogle.comLinkaARENAlive.comMister Wong
Copyright © 2011-2024 vorsorgeexperten.ch. Alle Rechte vorbehalten.