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Standard & Poor’s senkt den Ausblick für die EU

Dienstag, 04.08.2015

Die US-Ratingagentur Standard & Poor’s hat in ihrem Länderrating den Ausblick für die Europäische Union von „stabil“ auf „negativ“ herabgestuft. Hauptgrund sind die Kosten für die Rettung Griechenlands sowie ein möglicher Austritt Grossbritanniens.

Die „Rettung“ Griechenlands kommt die Europäische Union (EU) teuer zu stehen: Aufgrund weiterer Zusagen der EU, das bankrotte Griechenland mit Hilfsgeldern in Milliardenhöhe zu versorgen, hat die amerikanische Ratingagentur Standard & Poor’s den langfristigen Ausblick für die EU nun von „stabil“ auf „negativ“ herabgestuft. Marktbeobachter fürchten, dass die Ratingagentur die Bonität der EU demnächst von derzeit AA+ herabstufen könnte.

Griechenland-Krise belastet die EU

Standard & Poor’s warnt davor, dass die EU wiederholt Gelder freigebe, um Mitgliedstaaten zu unterstützen, die selbst über keine ausreichenden Eigenmittel verfügten, was für die EU mit hohen Risiken verbunden sei.

Athen ist mit der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Europäischen Stabilitätsfonds (ESM) derzeit in Verhandlungen über ein drittes Hilfsprogramm. Dieses soll bis Mitte August stehen, da Griechenland dringend Geld braucht, um seine Schulden zu bedienen.

Möglicher Austritt Grossbritanniens als Geberland birgt weitere Risiken

S&P zeigt sich zudem besorgt darüber, dass Grossbritannien, das einer der grössten Beitragszahler der EU ist, die Union verlassen könnte. Die konservative britische Regierung unter Premierminister David Cameron will darüber im nächsten Jahr ein Referendum abhalten.

Schlechteres Rating bedeutet höhere Kosten am Kapitalmarkt

Ein Schuldner mit einem höheren Rating kann sich zu besseren Konditionen (niedrigeren Zinsen) Kapital beschaffen kann. Dagegen müssen Schuldner mit schlechterem Rating aufgrund der dadurch zum Ausdruck kommenden höheren Ausfallswahrscheinlichkeit (Bonitätsrisiko) einen höheren Zinssatz zahlen. Die Zinsdifferenz, die ein Schuldner im Vergleich zu einem Staat bester Bonität bezahlen muss, ist der Credit Spread.

Eine Neubewertung des Ratings kann für den betroffenen Schuldner also weitreichende Auswirkungen haben. Verschlechtert sich das Rating, steigen die Kapitalkosten, da die Konditionen für die Fremdkapitalbeschaffung aus Schuldnersicht unattraktiver werden, beispielsweise durch höhere Zinsen, das Erfordernis von Sicherheiten oder geänderte Rückzahlungsbedingungen. Für börsennotiertes Fremdkapital wie Anleihen ist nach einer Herabstufung grundsätzlich mit einer Abwertung zu rechnen. Für Neuemissionen bedeutet dies in der Regel, dass bei Anleihen eine höhere Verzinsung bzw. Rendite angeboten werden muss als vor der Herabstufung.

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